Kapitel 6

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Sage und ich nahmen unsere Plätze am Fenster ein. Ich konnte dem Fach Wesenskunde eigentlich nichts abgewinnen, denn das meiste, dass in unserem Büchern stand entsprach nur oberflächlich der Wahrheit oder war komplett falsch. Ich bekam dann immer halb einen Anfall, wenn ich sowas sah oder las, aber was erwartete ich, wenn solche Bücher größtenteils von Menschen erstellt und lektoriert wurden? Über die Jahre ist die Toleranzgrenze gewaltig angestiegen, was das Zusammenleben von Menschen und Wesen betraf, aber es gab trotzdem die klassischen Ausnahmen. Unwissenheit und Falschaussagen. Doch heute war es nicht Wesenskunde an sich, was mich aufregte, sonder das was nach dem Klingeln passierte. Sage und ich unterhielten uns meistens nicht, sonder ich starrte jedes Mal aus dem Fenster, während sie mit ihrem Stift spielte oder ihre Hefte mit Zeichnungen versah.
"Guten Morgen alle zusammen.", begrüßte uns unser Wesenskundelehrer. Ich glaubte mich daran erinnern zu können, dass er der Sohn einer Fee war, aber der Magie abgeschworen hatte, weil ihm die Bezeichnung Fee nicht männlich genug gewesen war. Ich konnte nie nachvollziehen, wie man etwas nicht männlich oder weiblich genug finden konnte. Ich verstand es einfach nicht, denn ich sah täglich wie glücklich Sage war und dass Mirabella ihre Mate war entsprach zwar nicht den klassischen Trieben der Natur, aber was sprach dagegen, dass sie nicht genau so glücklich mit der Naturhexe sein konnte, wie Eric und Felicity? Nichts. So war es einfach und so war auch schön. An einer Sache war nie etwas falsch, bis man es selbst als falsch abstempelte.

"Wir fangen heute, mit einem neuen Thema an.", erklärte Mr. Lightwood. "Und leider ist es Hexenkunde." Mr. Lightwood hatte nichts gegen Hexen, aber hasste die Theorie und Geschichte die dahinter steckte. Für ihn war es das wohl schlimmste was es im Bezug auf Wesenskunde gab und das für uns schlimmste war, dass er während der Zeit, in der wir dieses Thema behandelten, übertrieben schlechte Laune hatte.
Die Klasse stöhnte genervt auf und ich ließ mich wie ein nasser Sack gegen die Lehne meines Stuhles fallen.
"Na super.", murrte Sage neben mir und rollte mit den Augen. "Darf ich bitte gehen?" Ich grinste.
"Nein, dann muss ich das alleine durchstehen und außerdem hast du mich doch aus dem Auto gescheucht."
"Ist ja gut.", gab sie schmollend zu. Doch plötzlich richtete sich unsere gesamte Aufmerksamkeit auf das laute Klopfen an der Tür. Und noch bevor die Person die Tür öffnete, knurrte Sage neben mir.
"Drei Personen. Eine davon ist weiblich.", sagte sie so leise, dass selbst ich Probleme hatte sie zu verstehen, doch als ich realisierte was sie gesagt hatte und bevor die Tür aufschwang war mir klar, dass es die Larkins waren. Mir wurde schlecht. Schon wieder.

Mr. Lightwood trat um seinen Schreibtisch herum, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Ich musste zweimal hinsehen, denn es sah so aus, als wäre unser Lehrer... fröhlich. Ich schluckte. Er streckte die Hand aus und bat die drei herein. Zwei Jungs und ein Mädchen. Sie war relativ klein, in Vergleich zu den beiden Jungs, aber sie strahlte eine Selbstsicherheit und Stärke aus - so, dass man wusste, dass man sich nicht mit ihr anlegen sollte. Ihre Mimik war völlig verschlossen und ihr Blick sprach Bände. Ihre kurzen, zum Bob geschnittenen Haare waren dunkelbraun und man erkannte, wenn man näher hinsah, asiatische Züge. Sie ließ ihren Blick durch die Klasse wandern und blieb letztendlich bei mir und Sage hängen. Ich starrte mit dem gleichen Ausdruck auf meinem Gesicht zurück, während Sage sie von oben bis unten musterte. Ich wusste nicht was es war, aber sie schien mir bekannt vorzukommen. Ich konnte nicht sagen warum und woher ich sie kannte fiel mir auch nicht ein, aber das Gefühl sie von irgendwoher zu kennen, ließ nicht nach. Doch, als die zwei Jungen eintraten, blieb mir das Herz in der Brust fast stehen. Ich griff automatisch nach dem Arm von Sage und schluckte. Ich wusste wer diese zwei waren und es gefiel mir überhaupt nicht. Alles in mir schrie so schnell wie möglich zu verschwinden, denn durch diese Tür waren gerade Hunter und Astor Larkin getreten. Und mit einem Schlag war die Furcht vor dem Namen Larkin der reale Horror geworden. 

Hunter und Astor Larkin waren dafür bekannt, die tötlichstens und gefährlichsten Jäger der Larkin Familie zu sein. Die reine ursprüngliche Familie Larkin gab es nun schon mehr als 700 Jahre und Zweige des Familienstammes erstreckten sich über die gesamte Welt. Und ausgerechnet wir mussten dieses Mal, dieses eine verdammte Mal, in der Gegend Zuflucht finden, wo der Hauptsitz der Familie Larkin angesiedelt war. Niemand hat je gewusst, wo sich ihr Hauptfamiliensitz befand, aber wir mussten ja genau hineinlaufen. Mir war schlecht. Alles in mir schrie und brannte, aber Sage versuchte mich zu beruhigen. Aber auch sie war kreideweiß im Gesicht geworden. Meine Finger bohrten sich in ihren unterarm und ihreHände waren selbst auch zu Fäusten geballt.
"Verdammt nochmal warum haben wir das nicht gewusst, dass die Larkins in dieser Gegend wohnen?", knurrte die Lykanerin neben mir bedrohlich leise.
"Du weißt doch - niemand spricht über diese Familie, wenn sie nicht anwesend sind." Wieder war ein leises Knurren zu hören und ich stieß ein kleines Gebet an die Geister der Ahnen aus, dass sie mir Kraft und Schutz senden würden. Die Tür des Klassenzimmers schloss sich und besiegelte somit mein Schicksal.

"Kommt setzt euch.", forderte Mr. Lightwood die Larkins auf und zeigte auf einen leeren Doppeltisch in der Mitte der ersten Reihe. Ich schloss für eine Sekunde die Augen, um mich zu beruhigen. Die beiden Brüder saßen nun genau schräg vor uns, während sich das Mädchen genau neben mich setzte, auf den freien Platz am Tisch hinter den Brüdern. Warum hasste mich dieser Tag so, dachte ich und nahm vorsichtig die Hand von Sage's Arm.
Hunter war die Verkörperung der Ideale der Larkin Familie. Sein Blick so falsch, dass er einem so leicht täuschend konnte und einen glauben machte, er sein keine Gefahr. Gespielte Freundlichkeit und tödliche Ruhe. Man erzählt sich, dass alle Hexen seiner Scheinheiligkeit verfallen und den älteren Brüder unterschätzen. Sein Bruder Astor hingegen, war der Tod persönlich und den, den ich am meisten fürchtete. Ein eiskalter Killer. Sein Blick so scharf und eiskalt stechend, dass es schmerzte, ihn anzusehen. Tödliche Kraft und die  Lust am Morden von Hexen trieben ihn seit Jahren an. Dabei war er als kleiner Junge nicht so gewesen. Ich war den Brüdern früher einmal begegnet, doch daran würde sich keiner mehr erinnern. Ich war damals fünf Jahre alt gewesen und die beiden waren zusammen mit ihren anderen Geschwistern zu uns eingeladen gewesen. Es ging um gesetzliche Bestimmungen zur Hexenjagt und ich konnte mich noch gut daran erinnern, dass Hunter und Astor schon damals diese tötliche und ruhige Ausstrahlung hatten, Astor jedoch niemanden etwas zu leide tun wollte. Ich hoffte einfach, dass keiner von den Beiden mich irgendwie wiedererkannt. Oder Sage. Denn die letzten Jahre hatten beide verändert. So sehr, dass es mir Angst machte.

"So", fuhr Mr. Lightwood fort. "Ich habe der Klasse gerade mitgeteilt, dass wir uns die nächsten Wochen mit Hexenkunde beschäftigen werden und deswegen finde ich es sehr passend, dass sie dieses Jahr meinen Unterricht mit ihren Kenntnissen bereichern dürfen. Und natürlich herzlichen Glückwünsch zu ihren letzten Erfolgen." Mr. Lightwood sang gefühlt ein Loblied auf die Neuankömmlinge, doch mit einem Schlag blieb mein Herz stehen, bis es wieder heftig zu schlagen begann. Ich bekam kaum noch Luft und meine Kehle war wie zugeschnürt. Letzte Erfolge? Ich hoffte so sehr, dass nicht gleich das passierte, was ich befürchtete.
"Erzählen Sie doch bitte der Klasse, was sie tolles erreicht haben, in der Zeit, in der Sie nicht in der Schule waren.", bat Mr. Lightwood und lehnte sich tatsächlich lächelnd an seinen Schreibtisch. Meine Hände begannen zu zittern, was Sage bemerkte und griff nach meinen Händen und es lief mir eiskalt den Rücken herunter.
Hunter lehnte sich zurück und fuhr mit der Hand über seine kurzen Haare und sah erfreut zu seinem Bruder herüber.
"Du hast die Ehre zu erzählen Bruderherz."
Und genau in diesem Moment, wurde einer meiner schlimmsten Albträume wahr. 
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Hallo☺

Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, sind Astor und Hunter auf den Bildern die ein und die selbe Person und zwar der Schauspieler Alex Hogh Anderson (I just love him) und er war einfach die Person die ich, als die Geschichte geplant war, der erste Charakter den ich glasklar gesehen habe.😂 Ich wollte diesen Typen als Charakter - punkt aus Ende.🙈

Und da Astor und Hunter Brüder sind, war ich einfach hin und weg einfach zwei Versionen von ihm zu nehmen.😍

Pls just accept it.😂

Mit lieben Grüßen

Jessy❤

Dark Blood - Band 1 (Pausiert)Where stories live. Discover now