Kapitel 25

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Mein Kampfstab bohrte sich an der Stelle zwischen seinen Augen und den Hörnern in seinen Schädel. Der Troll schrie und begann rückwärts zu torkeln. Ich würde hin und her gerissen und verlor den halt. Ich schrie während ich durch die Luft flog und schlug hart auf dem Boden auf. Ich rollte einige Meter weit über den Boden und prallte dann an der Wand eines der Baracken ab. Ich stöhnte vor Schmerz und konnte mich kaum bewegen. Mirabella kam zu mir geeilt und half mir mich auf den Rücken zu drehen. Der Himmel war noch immer dunkeln.
"Geht's dir gut?", hörte ich die Naturhexe fragen. "Shaye sprich bitte mit mir." Sie ließ ihre zitternden Hände über meinen Körper gleiten. Wärme durchzog meinen Körper. Ich spürte wie Mira Energie in mich hinein projezierte. Sofort verblassten die Schmerzen und die Kraft kam in mich zurück. Sie nahm ihre Hände herunter und ließ sich erschöpft auf den Boden sinken. Wir beide blickten zu dem toten Troll.
"Nummer eins ist erledigt.", bekam ich erschöpft heraus. Es gelang mir mich auf meine Ellenbogen zu stemmen. "Fehlen nur noch zwei."
"Ich will nicht mehr.", meinte Mira wehleidig und straffte ihren Zopf.
"Wem sagst du das, aber die andern brauchen noch immer Hilfe." Ich setzte mich auf und holte tief Luft. Doch mit einem Mal wurde hinter Mira jemand quer durch die Luft geschleudert. Die Naturhexe reagierte augenblicklich und ließ ranken aus dem Boden sprießen, um die Person aufzufangen. Es war Astor. Er prallte auf den Boden. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und er schaffte es nur mühsam sich auf die Knie zu stemmen. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Sein Atem ging schnell. Er blickte uns an und schüttelte kraftlos den Kopf.
"Ich würde mich lieber nochmal von dir vermöbeln lassen, als weiter gegen das Vieh zu kämpfen.", meinte der Jäger. "Was sind das nur für Viecher." Wir standen auf und halfen Astor auf die Beine. Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Sachen waren völlig beschmutzt.

"Keine Ahnung was du hast, geht doch ganz einfach die Dinger zu töten.", antwortete ich voller Ironie und wies auf den toten Moortroll hinter ihm. Astor blickte angewidert nach hinten. Ich stampfte an ihm vorbei und zog meinen Kapfstamb aus dem Schädel des Trolls. Dunkles glibbriges Blut klebte an dem Ende, das ich herausgezogen hatte.
"Dann als nächstes unserer.", gab der Jäger von sich und wies in die Richtung, in der Sage und Hunter den Moortroll mit dem Morgenstern in Schach zu halten zu versuchten. "Ich hab ihn Moche getauft."
"Du hast ihn hässlich getauft?", fragte Mira etwas ungläubig nach.
"Ja. Du sprichst französisch?"
"Leute! Ich hab auch keine Lust mehr gegen die Trolle zu kämpfen, aber ich glaube gerade ist ein schlechter Zeitpunkt für Smal-Talk.", gab ich von mir. Die beiden stimmten mir zu und wir liefen eilig zu Sage und Hunter. Der Moortroll schwang seinen Morgenstern mit Kette über seinen Kopf, bevor er ihn mit voller Wucht auf den Boden schlug. Hunter und Sage konnten gerade noch so ausweichen, doch die Lykanerin verlor das Gewicht und fiel nach hinten. Geschockt sah sie den Troll an und stand wieder auf. Demonstrativ schob sie ihre Ärmel nach oben. Wut stand in ihrem Gesicht.
"Jetzt reicht's mir mit dir.", schrie sie den Troll an und zeigte mit dem Finger warnend auf ihn. "Du... hässliches Vieh. Du Fettgondel. Du... Hodenkobold. Du Amöbenhirn." Der Moortroll hielt in seiner Bewegung inne. Den Morgenstern erneut hoch über seinen Kopf erhoben. Er sah verwirrt auf die Lykanerin herunter.
"Hey!", rief Astor ihr zu.
"Was?", blaffte sie den Jäger an. "Du darfst ihn einen Namen geben, aber ich darf das blöde Vieh nicht beleidigen?"
"Oh oh!", stieß Hunter aus und rannte auf Sage zu, um sie aus dem Weg zu stoßen. Die beiden fielen auf den Boden. Keine dreißig Zentimeter weit entfernt bohrten sich die metallenen Dornen der Kugel in den Boden. "Ich glaube du hast Dickerchen wütend gemacht. Und wie wärs wenn ihr nicht nur dumm rumstehen würdet?"

Mira und Astor eilten sofort zu den beiden und halfen ihnen hoch, während ich krampfhaft nach einer Lösung suchte, den Troll zu töten. Noch einmal würde die Sache mit dem Turm nicht klappen. Ich sah mich um und überlegte.
"Shaye!", schrie Mira plötzlich voller Panik. Ich drehte mich zu ihr und bevor ich in der Lage war zu reagieren, packte mich die Hand des Trolls an der Taille und hob mich hoch. Ich konnte kaum atmen. Ich schlug mit den Fäusten auf der Hand des Moortrolls herum, doch vergeblich. Sein Griff verstärkte sich nur noch weiter. Ich hielt den Atem komplett an, als der Troll mich direkt vor sein Gesicht hielt und musterte. Ein Knurren löste sich aus seiner Kehle und ehe ich mich versah, brüllte er mich an. Stinkende Spucke verteilte sich auf meinem Gesicht und ich war bereit mich hier und jetzt zu übergeben. Ich wischte das ekelhafte Zeig aus meinem Gesicht, doch der Geruch blieb. Ich konnte hören, wie die anderen von unten nach mir riefen und alles versuchten, um mich wieder nach unten zu bekommen. Der Troll versuchte mit seinem Arm, dessen Hand mich fest umschlungen hielt, die anderen weg zu wischen. Alles in meinem Kopf drehte sich und verschwamm. Doch mit einem Mal machte der Moortroll einen Satz rückwärts und ließ mich los. Ich flog ein Stück durch die Luft, bevor ich in die Tiefe stürzte. Ich schrie und presste die Augen fest zusammen, in der Hoffnung es würde mir helfen, heute noch nicht zu sterben. Ich brach durch morsches Holz nun zum zweiten Mal an diesem Tag und landete hart auf dem Boden. Die Luft aus meinen Lungen gepresst und ich musste einige Male husten. Schmerz machte sich überall in meinem Körper bemerkbar. Schon wieder. Ich spürte ein Stechen an meiner rechten Seite, aber ich beließ es dabei. Ich wollte nicht wissen, was es war.
"Aua.", hauchte ich, als ich versuchte mich zur Seite zu drehen, um aufzustehen. Ich war in einer der kleinen Baracken gelandet. In einer Ecke stand ein kleiner Holztisch mit Stühlen, die halb zerbrochen oder umgekippt waren. Bündel von getrockneten Kräutern hingen an den Wänden und Laub und Schmutz - und der Teil des Daches, durch das ich gebrochen war - lagen herum.
"Moment mal...", sprach ich zu mir selbst und stand langsam auf. Ich taumelte einige Schritte zur Seite, da sich alles noch immer drehte und ich ziemliche Schmerzen hatte. Ich stolperte zu der Tür und stützte mich ab, als ich nach dem Seil griff, dass an einem Hacken neben der Eingangstür hing.
Meine Hand schloss sich um das braune Seil.

"Das wird funktionieren."
Ich öffnete die Tür und bemühte mich, mich auf meinen Beinen zu halten, als ich zu den anderen lief. Sie versuchten noch immer den Troll zu bekämpfen, doch mehr oder weniger war es eher der Versuch, dabei nicht zu sterben. Ich war völlig außer Atem, als ich ankam. Ich rang nach Luft und machte auf mich aufmerksam. Die Dornenkugel des Morgensterns traf krachend auf den Boden. Mira und Sage kamen zu erst angelaufen.
"Du hast das überlebt?", fragte die Lykanerin etwas überrascht und fing sich von ihrer Mate dafür einen ungläubigen Blick ein.
"Anscheinend sind die Moortrolle nicht die einzigen, die schwer zu töten sind.", antwortete Astor, der mit seinem Bruder an seiner Seite, bei uns ankam.
"Hier.", meinte ich und streckte den beiden Larkin Brüdern das Seil zu. "Spannt es vor den Füßen des Trolls und den Rest überlässt ihr uns. Aber er muss fallen."
"Verstanden!", hörte ich Hunter sagen und sah zu, wie er seinem Bruder das andere Ende des Seils gab. Die beiden liefen in entgegengesetzte Richtungen, bis das braune Seil komplett gespannt war. Ich bückte mich, um den Kampfstab aufzuheben, den ich verloren hatte und positionierte mich. Mira und Sage wussten auch sofort, was zu tun war.
"Darf ich ihn jetzt beleidigen?", rief die Lykanerin fragend Astor zu.
"Leg los!"
Und wie sie loslegte. Die Schimpfwörter, die sie dem Moortroll vorhin an den Kopf geworfen hatte, waren im Gegensatz zu denen jetzt, tatsächlich kinderfreundlich. Der Troll knurrte und brüllte. Er hob mit beiden Händen den Morgenstern über seinen Kopf, um Schwung zu holen und machte dabei einen kleinen Schritt nach vorne. Aber es reichte, um am Seil hängen zu bleiben. Die Brüder hatten Mühe und Not das Seil gespannt zu halten. Mirabella und Sage halfen, als sie aus dem Weg liefen, um nicht unter dem Troll zu landen und zerquetscht zu werden. Er schwankte, taumelte und verlor das Gleichgewicht. Ich umklammerte mit rechten Hand den Metallstab und hob ihn wie einen Sper über meine Schulter. Die Waffe des Morrtrolls bohrte sich beim Aufprall weit in den Boden und als das hässliche grüne Vieh auf den aufschlug, bebte die Erde unter unseren Füßen. Ich atmete tief ein, setzte zum Wurf an und als es soweit war, warf ich. Wie in Zeitlupe flog der Kapfstab und bohrte sich direkt in die Stelle zwischen den Augen und den Hörnern. Dunkles Blut quoll aus der Wunde jegliches Leben löste sich aus seinem Körper.
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Hallo ihr Lieben,

Ich hab ein neues Kapitel für euch.😊

Ich hab echt überlegt, wie ich diesen zweiten Troll töten lassen soll und was anderes ist mir nicht eingefallen, als das hier.🙆🏻‍♀️

Aber jetzt geht's dem 3. Morrtroll an den Kragen. Menschen fühl ich mich barbarisch. 😂 wenn ihr wüsstet was ich alles für diese Kampfszenen gegoogelt habe...

Naja - ich hoffe euch geht's weiterhin gut und ich wünsche euch trotz der momentanen Situation eine tolle Woche.

Mit lieben Grüßen

Jessy❤

Dark Blood - Band 1 (Pausiert)Where stories live. Discover now