Kapitel 20

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Mirabella kam kurz darauf mit meinen Turnschuhen herein und überreichte sie mir. Ihr Gesicht war bleich und Sorge spiegelte sich in ihrem Blick. Ich hielt das Kühlpad noch immer an meine Wange und obwohl sie langsam taub wurde, war sie noch immer kochend warm. Die Naturhexe sah ihre Freundin besorgt an, aber Sage rümpfte nur die Nase und sagte, dass sie mir die Standpauke schon verpasst hatte. Ich nickte betroffen und machte mich dann daran, mich umzuziehen.
"Cale ist dort draußen fast auf Astor losgegangen, aber Hunter und Eric sind rechtzeitig noch dazwischen gegangen.", klärte uns Mirabella auf. Im innersten hoffte ich einfach, dass ich Cale heute nicht mehr sehen würde, aber so wie die letzten beiden Tage für mich gelaufen waren, standen meine Chancen mehr als unterirdisch schlecht, dass ich so ein Glück hätte. Mein Leben wäre weniger stressig im Moment, wenn die Larkin Brüder hier nicht aufgetaucht wären. Seit gestern hatte alles eine sehr... unschöne Richtung eingeschlagen. Ich zog mir meine ganz normalen Sachen wieder an und sehnte mich schon nach einer langen Dusche zu Hause.
"Du musst aufhören, Cale immer so zur Weißglut zu bringen.", meinte Mirabella. In ihrer Stimme lag Bedauern und Sorge, obwohl sie mich zu belehren schien. Sie war einfach wirklich charakterlich nicht in der Lage, streng oder böse zu sein.

"Ich geb mir Mühe.", antwortete ich und packte alles an Wäsche in die Sporttasche.
"Gut. Jetzt lass mich deine Wange mal bitte sehen."
"Nein.", brachte ich hervor und wich ein Stück zurück. "Das wird ein schöner blauer Fleck und gut ist."
"Aber...", setzte die Naturhexe an, aber ich unterbrach sie, bevor sie weiter sprach.
"Nichts aber. Wir lassen es einfach okay? Ich werde meine Wange so gut es geht kühlen, in ein paar Tagen ist die Schwellung weg und in zwei Wochen dann vielleicht auch der blaue Fleck."
Mirabella schmollte. Sie wollte immer helfen, aber ich brauchte wegen einer geschwollenen Wange oder einem blauen Fleck keine Hilfe. Aber wenn der Schmerz in meiner Rippe nicht bald besser würde, müsste ich sie heilen lassen und dafür bräuchte ich Hilfe.
"Schatz, lass sie einfach. Du weißt, dass Shaye ein dickes Fell hinter den Ohren hat.", beschwichtigte Sage ihre Mate.
"Ich weiß, aber trotzdem kann ich nicht aufhören, mir einfach Gedanken und Sorgen zu machen. Das geht nicht so einfach auf Knopfdruck.", erwiderte Mirabella. Wir nickten verstehen. Es verlangte auch niemand von ihr.
"Können wir gehen?", fragte ich und wartete an der Tür der Mädchenumkleide auf die beiden. Ich traute mich nicht in den Spiegel zu schauen. Mir war bewusst, wie schlimm ich aussehen musste.

Eric wartete am Auto schon auf uns. Von Cale oder seinem Auto fehlte jede Spur. Zum Glück. Hätte ich mit dem Vampir zurück fahren müssen, wäre sicherlich einer von uns nicht lebend am Haus angekommen. Mirabella nahm mir meine beiden Tasche ab und verfrachtete alles im Kofferraum.
"Du siehst richtig scheiße aus!", gab Eric ehrlich zu und musterte meine geschwollene Wange.
"Danke, dein Gesicht sieht auch nicht besser aus.", erwiderte ich etwas grummelig.
"Hey. Mein Gesicht kann nichts dafür, wenn du dich verprügeln lässt! Und dann auch noch von Astor."
"Steig einfach in das Auto Eric.", meinte Sage, aber das leichte Grinsen auf ihrem Gesicht verriet, dass sie den sehr kurzen Schlagabtausch genossen hatte. Ich schüttelte den Kopf und wollte gerade die Beifahrertür öffnen, als jemand meinen Namen rief. Ich zog die Augenbrauen etwas verwirrt zusammen und sah mich nach der Person um. Zu meiner Überraschung kam Astor auf uns zu und wie immer waren er und Hunter zusammen unterwegs. Eric hielt inne und entschied sich, das Bein wieder aus dem Auto zu nehmen. Ich macht einen Schritt auf die Brüder zu und wartete, bis sie bei uns angekommen waren. Jetzt bei Tageslicht sah Astor schlimmer aus, als ich erwartet hatte. Und wahrscheinlich noch schlimmer, als wie ich aussah.

"Ich wollte nur wissen ob alles in Ordnung ist.", sagte er und musterte leicht grimmig meine Wange. Ich rollte mit den Augen.
"Warum machen sich eigentlich alle mehr Sorgen um mich, als um dich? Immerhin bist du derjenige, der fertig gemacht wurde und noch schlimmer aussieht als ich.", erwiderte ich und sah ihm in die Augen.
"Wahrscheinlich weil alle annehmen, dass ich ihn zuerst so zugerichtet habe.", meinte Hunter schulterzuckend und legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. Ich nickte. Hunter grinste uns alle an.
"Aber hey, du bist die erste, die meinen Bruder bei einen Zwei-Kampf besiegen konnte. Respekt."
"Ähm... danke."
"Gerne doch.", meinte Hunter. "Astor, wir müssen weiter. Termine." Kaum merklich spannte sich der jüngere an und ich hätte schwören können, dass Astor für eine winzige Sekunde genervt mit den Augen gerollt hatte. Sein Bruder lief mit dem Handy in der Hand auf das Auto von heute morgen zu. Astor Larkin wollte sich gerade zum gehen umdrehen, doch ich hielt ihn leicht am Arm zurück. Er blickte etwas verwirrt auf meine Hand, die auf seinem Arm ruhte, und dann zu mir.

"Das Veilchen hab ich dir aber nicht verpasst und Hunter auch nicht.", sagte ich und brauchte einen Moment um meine Gedanken zu ordnen. "Cale."
Astor sagte nichts weiter, aber er drehte sich wieder voll zu mir. Sein Mundwinkel beugte sich etwas nach oben. Er schien zu grinsen.
"Dein Freund hat einen extrem guten rechten Haken!", meinte er und schüttelte den Kopf. "Ich wurde zum ersten Mal von einem Mädchen verprügelt und von einen Vampir geschlagen. Heute ist glaube ich nicht mein bester Tag."
"So schlimm, dass ich gewonnen habe?"
"Nein überhaupt nicht.", sagte er mit purer Ehrlichkeit. "Ich freu mich schon auf das nächste Mal, Shaye!" Er zwinkerte mir zu und lief zu seinem Bruder. Ich schüttelte den Kopf und stieg in Eric's Wagen ein. Mir war klar, dass Hunter irgendein Spiel mit uns spielte. Aber Astor war derjenige, den ich nicht verstand. Gestern war er großkotzig und arrogant. Selbstgefällig und herausfordernd. Und heute? Weniger großkotzig. Freundlicher und weniger mordlüstern. Cale war schon derjenige un meinem engsten Umkreis, der sich ständig anders verhielt und aus dem ich nicht schlau wurde sowie aus Freya, aber jetzt auch noch Astor... das war vielleicht etwas zu viel.

"Ich bin verwirrt.", meinte Mirabella, die sich gerade hinten auf dem Rücksitz anschnallte. "Ich dachte Astor ist ein totaler Arsch?"
"Glaub mir, das dachten wir alle.", meinte ich und sah zu den Brüdern während Eric den Motor startete und aus der Parklücke fuhr. "Irgendwas ist hier faul."
"Da stimme ich dir zu.", kam es von Sage. "Hunter plant irgendwas, aber Astor scheint... da nicht wirklich mitzulaufen. Wir sollten die beiden lieber im Auge behalten. Hat heute eigentlich jemand Freya gesehen?"
Wir anderen schüttelten den Kopf. Mir war heute morgen schon aufgefallen, dass die Vampirin nicht anwesend war. Ich hoffte, dass es nicht wegen dem Hexenbrand war, denn wenn doch, wäre es schlimmer, als ich zuerst angenommen hatte.
"Hey, Shaye, versuch vielleicht Cale nicht anzugehen wegen dem Veilchen von Astor. Ihr hattet erst einen Streit und es muss nicht schon wieder einen geben."
"Es wird sowieso zu einem Streit oder ähnlichen kommen, wenn er das hier sieht." Ich zeigte demonstrativ auf meine Wange. "Aber... ich werde versuchen ruhiger zu bleiben."
"Gutes Mädchen.", meinte Mirabella und grinste mich an. "Holen wir heute eigentlich Felicity ab?"
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Na ihr?

Wie geht's euch?☺

Hat einer von euch vielleicht eine Ahnung oder eine Idee, was vielleicht faul sein könnte mit den Larkin Brüdern?😎

Ich bin offen für eure Ideen, egal wie komisch oder abwegig sie vielleicht für euch scheinen.☺

Mit ganz lieben Grüßen

Jessy❤

Edit: Ich veröffentliche heute vielleicht noch ein paar Kapitel - was haltet ihr davon?

Dark Blood - Band 1 (Pausiert)Where stories live. Discover now