Kapitel 24

280 35 5
                                    

Astor sah aus, als würde er am liebsten jemanden den Kopf einschlagen aus Wut, dass niemanden diese Sache aufgefallen war. Leider sahen Cale und Eric genau so aus, nur dass sie Astor am liebsten den Kopf eingeschlagen hätten. Wind kam auf und der vorher so blaue Himmel verdunkelte sich. Dreck und Blätter wirbelte über den Boden und plötzlich ertönten fürchterliche Schreie, vom anderen Ende des Dorfes. Ohne zu zögern rannten Astor und Cale los während wir anderen einen kurzen Moment brauchten, um zu realisieren was gerade geschah.
"Dunkle Hexen.", sagte Mirabella vorsichtig und sah mich an. Ich nickte und lief zwischen den Häusern hindurch. Mitschüler rannten panisch an mir vorbei. Manche stürzten oder rannten andere fast um. Ich sah Cale mit den Larkin Brüdern die anderen Schüler wegbringen. Der Wind wurde kräftiger und es wurde merklich kühler. Ein tiefes, grässliches Knurren schallte zwischen den Bäumen hindurch und ließ uns das Blut in den Adern gefrieren. Ich sah nach oben in den grauen Himmel. Ein riesiger Schwarm von Vögeln stürzte sich über unseren Köpfen in rettende Höhen.
"Will ich wissen was das war?", fragte Sage in die Runde, doch niemand traute sich zu antworten. Ich glaubte nicht daran, dass irgendjemand von uns in diesem Moment wissen wollte, was das war. Ich sah hinter uns. Die meisten Schüler waren schon weggelaufen, doch noch einige wenige warteten darauf, was gleich passieren würde. Langsam fing der Boden unter unseren Füßen an zu vibrieren und schwere, dumpfe Schritte waren zu hören.
Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Puls stieg weiter in die Höhe.
Ein schrilles Pfeiffen war zu hören und plötzlich schrie Cale: "Runter!"

Wir duckten uns, als eine Axt über unsere Köpfe hinweg flog und in der Holzbaracke hinter uns stecken blieb. Ungläubig stieß presste ich die Luft aus meinen Lungen hervor. Mirabella kam zu mir gekrochen. Das Gesicht vor Schrecken bleich.
"Alles gut?", wollte sie wissen und sah zwischen dem Wald und der Hütte hin und her. Ich atmete tief ein und richtete mich, wie die anderen, wieder auf.
"Ja mir geht's gut.", antwortete ich.
"Ist jemand verletz?", hörte ich von links Hunter rufen. Wir nickten.
"Ach du heilige Scheiße!", stieß Eric erschrocken aus. Sein Mund stand offen und seine Augen waren weit aufgerissen. Zwischen den Bäumen fingen sich drei riesige Silhouetten an abzuzeichnen. Wir alle traten einige Schritte zurück. Ein muffigen Gestank war mit einem mal zuriechen und das Knurren wurde immer lauter. Kam immer näher.
"Moortrolle.", hauchten Mirabella und ich gleichzeitig.
"Was sind Moortrolle?", fragte Astor unwissend und auch ohne uns anzusehen.
"Moortrolle sind Schattenwesen, die von dunklen Hexen erschaffen wurden um zu zerstören. Die Viecher sind nicht schlau, aber verdammt schwer zu töten. Zwischen den Augen und den Hörnern ist ihre einzige Schwachstelle.", erklärt ich und griff in meiner Tasche nach dem Kampfstab, den Cale mir gegeben hatte.
"Zur Hölle mit denen. Wie hässlich sind die Dinger bitte?", fragte Lillith und unterdrückte ein würgen. Wir alle waren von dem Anblick angeekelt. Moodtrolle waren an die drei oder vier Meter groß und standen ekelhaft. Ihre Haut war eine Mischung aus Moosgrün und der Farbe von Erbrochenem. Aus ihnen wuchsen Pilze und Warzen. Ihre Finger- und Zehennägel waren gelb und schwarz und ihre Zähne völlig verfault. Knochenverdickungen wuchsen seitlich über ihren Augen nach oben und erinnerten an Hörner. Ihre Brüste hängen weit nach unten und waren übersäht von Käfern.

Ich unterdrückte den Drang mich umzudrehen und zu erbrechen. Aber den anderen ging es ebenso. Der Mittlere Moortroll war es, der die Axt nach uns geworfen hatte, denn er trug in seiner linken Hand eine weitere.
"Okay und was machen wir jetzt?"
"Lauft!", schrie ich und deutete nach rechts zu dem Troll, der seinen riesigen doppelten Hammer aus Holz auf uns runter schlug. Wir sprinteten zu allen Seiten um den Schlag zu entkommen, doch als der Hammer den Boden berührte konnte sich keiner mehr auf den Beinen halten. Er hinterließ einen tiefen Abdruck im Boden und setzte erneut dazu an, nach uns zi schlagen.
"Lauft! Lauft!", schrie ich weiter. "LAUFT!"
Ich half Mirabella auf die Beine und wir hasteten zwischen den Baracken hindurch. Der Troll mit der Axt folgte uns und zerstörte jeden Baum und jede Holzbaracke auf seinem Weg. Wir waren in der Mitte des Dorfes angekommen und schnappten nach Luft.
"Wo sind die anderen?", fragte Mira. Ich sah mich panisch um und entdeckte links von uns die Larkin Brüder, die zusammen mit Sage den Moortroll, der mit einem Morgenstern mit Kette versuchte die drei umzubringen. Cale, Eric und Lillith hingegen sah ich überhaupt nicht.
"Vorsicht!", schrie Mira und schmiss sich auf mich. Der Moortroll hatte mit seiner Act nach uns ausgeholt. Wir krochen auf dem Boden weiter, bis wir weit genug weg waren um aufzustehen.
"Mir reicht's.", brachte ich außer Atem hervor und entfaltete den metallenen Kapfstamb. "Ich hab keine Lust heute zu sterben und dann schon gar nicht wegen sp einem hässlichen Vieh!"
"Wie lautet der Plan?", fragte Mira und sah mich kurz an. "Abgesehen von nicht sterben."
"Wir sind schneller als es. Du läufst nach links und ich nach rechts. Versuch ihn von mir abzulenken, damit ins Haus kann.", erklärte ich und wies auf das große Holzhaus mit dem Turm hin. Mira schien zu verstehen und nickte.
"Na dann töten wir das hässliche Ding mal."
Wir zählten bis drei und als der Moortroll wieder auf uns einschlug, liefen wir los. Er sah zwischen uns hin und her, doch zum Glück blieb die Naturhexe stehen und machte auf sich aufmerksam. Sie schmiss die Arme in die Höhe und schrie so laut sie könnte. "Hey du... fettes hässliches Ding! Komm hol mich doch!"

Ich stemmte die schwere Tür des Hauses auf und sah zu, wie der Troll knurrend auf Mira zu lief. Immer wieder schwenkte er seine Axt und brachte Baracken halb zum Einsturz. Aber die Naturhexe erwischte er kein einziges Mal. Die beiden verschwanden zwischen einigen Hütten, was mir Zeit verschaffte, auf den Turm zu klettern. Ich sah mich nach dem Treppenaufgang um und fand ihn. Dumpf hörte ich die Schreie und Krachen von draußen, als ich die Stufen hinauf eilte. Das Holt war alt und morsch. Ich blickte nach oben. Ich war fast da. Durch einen Spalt im Holz konnte ich sehen, dass Mirabella wieder in Richtung des Dorfplatzes rannte. Der Troll ihr dicht auf den Fersen. Ich sprintete los, doch plötzlich brachen die Stufen unter mir weg und ein Schrei löste sich aus meiner Kehle. Mein Stab klemmte zwischen den verbliebenen Stufen und war der einzige Halt, den ich hatte. Ich blickte nach Atem ringend nach unten. Wenn ich jetzt fiel, würde ich mir mit Sicherheit alle Knochen brechen und Holzsplitter würden mich durchbohren. Ich schluckte, biss die Zähne zusammen und hiefte mich halbwegs nach oben, sodass ich mich an dem Treppengeländer nach oben ziehen konnte. Mit zitternden Beinen fand ich halt auf den nächsten Stufen. Ich atmete tief durch und eilte mit großer Vorsicht bis zur Spitze des Turmes. Von hier oben könnte man das gesamte Hexendorf überblicken. Nur noch wenige Baracken standen. Ich sah die Larkin Brüder und Sage, die noch immer versuchten ihren Troll in Schach zu halten. Aber von Eric, Cale und Lillith war noch immer nichts zu sehen. Ich stieß ein leises Gebet an die Geister der Ahnen aus, dass sie uns alle schützen mochten. Ein hoher Schrei ertönte. Ich sah wie Mira fiel und sich gerade rechtzeitig genug wieder aufrappeln konnte, um der Axt zu entgehen. Die Naturhexe war völlig außer Atem, als sie die letzten Meter zum Platz rannte. Sie sah zu mir hinauf und ich erkannte Angst und Erschöpfung in ihrem Blick.
"Komm schon Mira, du schaffst das. Nur noch ein paar Meter.", sprach ich zu mir selbst. Ich ging ein paar Schritte zurück. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und Adrenalin schoss durch meinen Körper. Der Troll kam dem Turm näher. Noch drei Meter. Zwei Meter. Und als er fast vor dem Haus stand rannte ich los und brach durch das Holz. Ich spürte einen leichten, brennenden Schmerz an meinem rechten Arm, aber ich ignorierte es. Ich flog durch die Luft. Den Stab auf die Mitte seines Kopfes gerichtet. Ich bekam mit wie der Troll den Arm mit seiner Axt hob und nach mir ausholte. Jedoch zu spät.
___________________________________________

Hallo ihr Lieben,

Ich hoffe ihr seid alle noch gesund und macht das beste aus der momentanen Situation.

Ich hab die Zeit genutzt und weiter geschrieben. Ich hoffe ihr freut euch darüber.

Mit ganz lieben Grüßen

Jessy❤

Dark Blood - Band 1 (Pausiert)Where stories live. Discover now