10 - Martha und Alma

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Hallo ihr Lieben,
heute kommt leider keine Geschichte von unserer lieben Nosferajul, stattdessen müsst ihr noch einmal mit mir vorliebnehmen. Ich hoffe, diese Geschichte wird den hohen Erwartungen, die ihr hat heute hattet - schließlich sind Nosferajuls Geschichten immer richtig gut!-, dennoch ein wenig nahekommen kann :D
Grüße
Eure Bloody Mally

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»Ich glaube, wir haben tatsächlich nichts vergessen«, sagte Alina und blickte noch einmal in die Tüte, die sie vom Bastelbedarf mitgenommen hatte. Sie neigte den Kopf nach rechts und links, um die verschiedenen Farben und Stoffe im Sonnenlicht zu betrachten.

Ich wich einer jungen Dame mit einem gefleckten Hund aus, die das Handy am Ohr hatte, und gleich darauf zwei kleinen Jungen, die von der anderen Seite an mir vorbeidrängelten. So langsam ging es auf Nachmittag zu und die Innenstadt wurde unbequem voll, aber wir waren ja ohnehin auf dem Heimweg.

»Jaja. Jetzt fehlen bloß noch die Socken, die ich für Oma bestellt habe, dann habe ich alle Weihnachtsgeschenke zusammen«, sagte ich, während ich die Handschuhe von den Fingern zog, um mit den Händen meine Nase zu wärmen. Im kalten Wind fühlte sie sich mittlerweile an wie eingefroren.

Alina ging es nicht anders. Ihre Wangen waren schon ganz gerötet, als hätte sie Sonnenbrand. »Melissa. Meinst du, Mama freut sich über den Pullover?«, fragte sie. »Ich habe ja noch nicht so viel Erfahrung mit Stricken. Aber das wird schon, oder?«

»Komm, es ist Mama. Sie freut sich über alles, was wir machen.« Ich winkte ab.

»Soll das etwa heißen, ich stricke schlecht?!«

Wir lachten.

»Komm, wenn wir es in zehn Minuten schaffen, brechen wir nicht die neue Stunde an und müssen im Parkhaus weniger bezahlen«, sagte ich mit Blick auf die Uhr. »Das ist ohnehin schon überteuert genug dort und ich finde ... hey, was ist das?« Ich war stehen geblieben, den Blick auf ein Schaufenster gerichtet. Dekoartikel waren dort in simpel zusammengenagelten, aber hübschen Holzkisten angerichtet – Kissen und Schaffelle, Teelichthalter und Tischlampen und Tassen.

»Hübsche Sachen«, sagte Alina mit zur Seite geneigtem Kopf. »Vielleicht finden wir ja doch noch was für Tante Dolores. Oder noch was anderes für Mama, so als Notfall.« Wir hoben gleichzeitig den Blick und betrachteten die Leuchtreklame über der automatischen Tür. Martha und Alma, stand in schwarzen Lettern über dem Laden. Darunter die Zahl 1973, die Aufschrift ALL OVER THE WORLD und einige Worte auf einer Sprache, die ich nicht kannte – an dem Kringel über dem A und dem Querstrich durch das O erkannte ich aber, dass es wohl Schwedisch oder Finnisch oder Dänisch oder dergleichen sein musste. Zwei Silhouetten in der Profilansicht rahmten das Logo links und rechts ein.

»Komisch, sieht aus wie 'ne Kette, hab's aber noch nie irgendwo gesehen«, sagte ich nachdenklich.

»Es könnte so ein skandinavischer Laden sein, in denen sie ihren Lebensstil verkaufen«, meinte Alina schulterzuckend. »So, wie wir letztes Jahr in Helsinki gesehen haben, weißt du noch? Wie heißt das doch gleich – so ähnlich wie Hügel. Hygge!«

»Hm«, machte ich. »Wollen wir mal rein? Geht bestimmt schnell.«

Alina nickte und so traten wir auf die Glastür zu, die für uns nach rechts und links aufglitt. Wärme schlug uns aus dem Laden entgegen, sowie helles, schönes Licht und herber Holzgeruch. Ein Klavier klimperte aus Lautsprechern, begleitet von Streichern, irgendein klassisches Musikstück. Links befanden sich die Kassen, rechts führte ein Gang zu den angebotenen Artikeln.

Gemeinsam mit Alina schritt ich tiefer in den Laden und wir sahen uns neugierig um. Alles war in hellen Holz- und Pastelltönen gehalten, eigentlich schön. In Holzregalen, die kreuz und quer an den Seiten des schmalen, gezackten Ganges standen, wurden zahllose Produkte angeboten. »Guck mal«, sagte Alina und lachte. »Kleine Hundekörbchen. Und Halsbänder! Und sogar Hunde-Ausstechförmchen.«

Halloween Countdown 5 - Rückkehr in die FinsternisWhere stories live. Discover now