14 - Der Schlafwandler

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Hallo da draußen! :)

Lena hat große Probleme mit ihrem schlafwandelden, guten Freund. Ich hoffe, ihr könnt heute Nacht besser schlafen könnt als sie, aber auch, dass ihr euch ein wenig gruselt. ^^

Eine unheimlich gute Nacht wünscht

Nosferajul!


„Ulrike?", fragte ich leise, und pochte an die Zimmertür meiner Mitbewohnerin. „Ulli, du musst mal kommen..."

„Hmm?" kam es vom Inneren des Raumes, und es klang, als würde sie sich im Bett aufsetzen. Doch dann wurde es wieder still. Ich seufzte.

„Ulrike?", wiederholte ich leise. Keine Antwort. „Jetzt nicht wieder einschlafen, komm schon, du musst mir helfen."

Ich hörte, wie sie genervt aufstöhnte, und dann, wie mehrere Schritte auf dem Teppich in meine Richtung folgten. Mit einem Ruck riss meine sehr verschlafene Mitbewohnerin die Tür auf.

„Was denn? Nicht ernsthaft wieder Kevin, oder?", fragte sie müde, und rieb sich die Augen.

„Doch. Sorry, ich wollte dich nicht wecken, aber..."

Sie schüttelte den Kopf. „Ach, du kannst ja auch nichts dafür.", seufzte sie. „Aber morgen brauch ich echt meinen Schlaf, ja? Ich hab doch Dienstag dieses Bewerbungsgespräch..."

Ich nickte. „Ja, ich weiß... Morgen krieg ich das schon hin."

„Also, wo ist er?", fragte sie leise, und sah sich im Flur um. „Küche? Badezimmer?"

„Badezimmer, genau.", bestätigte ich, und zusammen tappten wir im Dunkeln den kleinen Flur entlang. Das Licht, das sanft unter dem Türspalt hervor drang, kündigte Kevins Anwesenheit an. Ulrike drückte die Türklinke herunter, und mit einem sanften Stoß öffnete sie die Tür. Sie und ich blinzelten ein wenig, geblendet vom Badezimmer-Licht. Und da saß Kevin, auf dem Rand der Badewanne. Er hatte ein zerknittertes, graues T-shirt und lila Boxershorts an, seine roten Haare waren ein bisschen zerzaust. Sein Rücken war gekrümmt, er sah aus, als würde er jede Sekunde versehentlich nach hinten abrutschen und in die Badewanne fallen. Seine Augen waren halb geöffnet.

Ulrike wusste immer viel besser als ich, was in solchen Situationen zu tun war. Ich hatte noch nie ein besonders gutes Händchen für Kinder gehabt, oder für alte Menschen, oder für Leute, die heulen. Ich bin nicht besonders gut darin, warm und verständnisvoll rüber zu kommen, oder mich um jemanden zu kümmern. Vor allem, Fremden gegenüber. Meistens wusste ich einfach nicht, was ich sagen sollte, oder was die beste Art war, jemanden aufzuheitern. Ich hatte immer irgendwie das Gefühl, dämlich zu klingen, und nichts wirklich hilfreiches beisteuern zu können. Ich bin auch nicht so wirklich der Typ für Umarmungen. Diese ganze Geschichte mit Kevin hier war eine echte Herausforderung für mich.

Ich war noch nie einem so starken Schlafwandler begegnet. Meine Mutter redete manchmal ein bisschen vor sich hin, im Schlaf, und als kleines Mädchen bin auch schon ein paar Mal aus dem Bett gefallen, oder bin dann im Schlaf ein wenig im Zimmer herum gekrabbelt. Aber so jemanden wie Kevin hatte ich noch nie getroffen.

„Komm, Kevin, wir bringen dich wieder zurück ins Bett.", flüsterte Ulli, und streichelte unserem guten Freund sanft über den Arm. „Komm schon, es ist doch kalt hier drin."

Einige Minuten lang redete sie so auf ihn ein, mit sanfter, leiser Stimme. Sie strich ihm in kleinen Kreisen über den Rücken, und als sie ihn schließlich vorsichtig unter den Armen packte und aufstand, ließ sich der schlafende Kevin tatsächlich von ihr hochziehen, bis er wieder stand. Ich ging aus dem Weg, so dass Ulrike ihn wieder vorsichtig und langsam ins Wohnzimmer leiten konnte. Ich zog die kuschelige Decke hoch, als er sich wieder auf das Sofa legte, und deckte ihn anschließend gründlich zu. Kevin drehte sich auf die Seite, und begann, leise zu schnarchen, was ich als ein sehr gutes Zeichen ansah. Hoffentlich würde er den Rest der Nacht über auf dem Sofa bleiben.

Halloween Countdown 5 - Rückkehr in die FinsternisWhere stories live. Discover now