19 - Betrug beim Spiel

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Guten Morgen, ihr Lieben!
Hier kommt nun meine letzte Geschichte für dieses Jahr. Ich hoffe, ich hattet viel Spaß mit dem Countdown und freut euch auch auf die letzte Erzählung Nosferajuls, die uns morgen an Halloween erwarten wird :3 Welche Geschichte hat euch am besten gefallen? Welche haben euch einen Schauer über den Rücken gejagt? Ich bin sehr neugierig!
Ich wünsche euch eine wunderbare Halloweenfeier morgen. Hoffentlich habt ihr viele coole Dinge geplant!
Alles Liebe und bis zum nächsten Jahr!
Eure Bloody Mally

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Ratskeller Bremen, 1716, Silvesternacht

Hannes war ein ehrlicher Spieler. Wenn er abends in den Tavernen am Feuer saß und sich sein abendliches Bier genehmigte, Witze mit den hübschen Schankmädchen riss und die vom Wandern müden Beine ausstreckte, ließ er sich zu gern auf eine Partie Kartenspiel ein, und dann war er stets aufrichtig und gut. Bloß, wenn er bemerkte, dass sein Gegenüber ihn betrog, dann gewährte sich der junge Tischlergesell, ihn ein wenig aufs Korn zu nehmen. Oder wenn die Leute ihn wegen seiner schmächtigen Statur und den Sommersprossen nicht für voll nahmen, dann ließ Hannes sich auch manchmal breitschlagen. Oder wenn er ein wirklich furchtbar schlechtes Blatt auf der Hand hatte.

Gut, im Grunde betrog Hannes ständig im Spiel. Aber das offen zuzugeben hätte ihm nicht die Taschen gefüllt, und volle Taschen waren für einen zünftigen Gesell auf Wanderschaft nun mal unabdingbar.

In der heutigen Dezembernacht, die den Jahreswechsel bereithielt, erreichte Hannes das schöne Bremen. Heute gönne ich mir etwas Schönes, dachte der Gesell, als er an einer einladenden Schenke vorbeiging, die sich Bremer Ratskeller schimpfte. Gewiss war die Gaststätte eine der teureren Sorte, doch heute wollte er sich um solcherlei Dinge nicht sorgen. Im Zweifel würde er im Spiel gewinnen, dann würde schon alles gutgehen.

In der Schenke herrschte großer Aufruhr. Gäste tranken und johlten, angestachelt durch den bevorstehenden Jahreswechsel. Schallendes Lachen drang durch den holzvertäfelten Raum, der von Laternen und Kerzen beleuchtet war, es roch nach Bier und vielen Menschen. Hannes, dem die Hitze der hübsch eingerichteten Gaststätte die eisigen Wangen brennen ließ, bahnte sich einen Weg zwischen den johlenden Gästen hindurch. »Holla, schöne Frau!«, rief er dem Schankmädchen zu, das hinter der Theke stand und gerade Bier zapfte. »Ah, ist das für mich? Wie freundlich!«

Das junge Mädchen warf ihm einen freundlichen Blick zu. »Bitte sehr?«

»Ein Zimmer für die Nacht hätt ich gern, wenn's nichts ausmacht«, sagte Hannes und ließ ein paar Münzen über den Tisch klingen. Das Schankmädchen griff nach dem Geld und zählte stumm, ehe sie es in die Tasche gleiten ließ.

»Rechts die zweite Tür. Bis morgen zur Mittagsstunde«, sagte sie und grinste ihm zu.

»Danke!« Hannes griff nach dem frisch gezapften Bier und schlenderte frohen Mutes zu einem der Tische, an dem bereits einige Männer gemeinsam tranken. Der Platz lag in einer Nische am Rande des Kellers, hinter einem der flachen Rundbögen, die die Taverne einschlossen. Der junge Tischler ließ sich auf der Bank nieder, nachdem er den Männern höflich zugenickt hatte, dann streckte er die Glieder und trank einen Schlug aus dem Krug.

»Auf Wanderschaft, ja?«, fragte der eine Kerl, der neben ihm auf der Bank saß.

»Wohlan«, sagte Hannes mit einem Nicken. Der Mann sah nicht besonders schlau aus, hatte dafür dicke Muskeln und einen schwarzen Vollbart.

»Was biste denn?«, fragte er.

»Ich bin Tischler. Ich biete mein Handwerk gern an, wenngleich ich morgen die Beine hochlegen werde.«

Halloween Countdown 5 - Rückkehr in die Finsternisजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें