18 - Geisterjagd

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Vier Freunde drehen einen kleinen Film über eine Schreckenstat in ihrer Heimatstadt. Was könnte dabei schon schief gehen? ;)

Gute Nacht, ihr Lieben! Nur noch zweimal schlafen, dann... ^^

- Nosferajul :)


„Ich weiß echt nicht, ob wir hier sein sollten, Leute...", murmelte Lotta hinter mir.

Alle paar Sekunden konnte ich ihre langen, blau lackierten Fingernägel in meinem Rücken dabei spüren, wie sie sich leicht in meine Schulter krallten. Ich sagte aber nichts, weil ich wusste, dass sie echt Schiss hatte.

Wenn ich ehrlich war, hatte ich auch echt Schiss.

Vielleicht hatte Lotta ja Recht. Vielleicht war es wirklich ziemlich dämlich von uns, dass wir hier waren. Warum nur war ich immer so ein Mitläufer? Warum hatte ich es so weit kommen lassen, ich wollte doch eigentlich gar nichts mit diesem Kram zu tun haben... Aber nun war es zu spät, und es war kein zurück mehr in Sicht.

„Leute, jetzt regt euch ab. Das hier wird der Wahnsinn. Einfach total klasse.", lachte Hugo fröhlich, und fummelte an einem der Mikrophone vor ihm herum.

„Ganz ehrlich, wenn wir dieses Jahr nicht den Preis gewinnen, dann gewinnt ihn keiner.", meinte Nelly zufrieden, und begutachtete sich im Spiegel neben der Haustür.

Es war Oktober, 2017, und wie jedes Jahr versuchten ich und meine drei besten Freunde Lotta, Hugo und Nelly, zusammen das lokale Filmfestival in unserer Heimatstadt zu gewinnen. Jedes Jahr veranstaltete unsere Gemeinde dieses Filmfestival, und auch, wenn die meisten Einsendungen Kurzfilme von irgendwelchen Schulklassen waren, gab es ein paar ernsthaftere Teilnehmer, so wie uns.

Letztes Jahr hatten wir eine halbstündige Dokumentation zum Thema Klima-Wandel gedreht. Wir hatten alle möglichen Statistiken und Interviews zusammen gekramt, und auch selbst ein paar Experimente gemacht, um unsere Aussagen zu veranschaulichen. Unser Film hatte am Ende den zweiten Platz gemacht, und unsere Eltern, Lehrer und Mitschüler waren mächtig beeindruckt gewesen. Außerdem hatten wir 150€ Preisgeld bekommen, was ein ziemlicher Hammer für vier Kino-verrückte Fünfzehn-jährige wie uns damals war. In diesem Jahr jedoch hatten wir es uns in den Kopf gesetzt, das noch zu steigern. Wir wollten den Haupgewinn, nicht nur wegen des Geldes oder der Annerkennung, sondern auch einfach, um es einmal endlich geschafft zu haben.

Leider waren meine Feunde und ich uns ein wenig uneinig darüber gewesen, was der Film dieses Mal als Thema haben sollte.

Wir vier wollten alle gern etwas Heimatgeschichtliches machen. Irgendwas, dass sich mit der Vergangenheit unserer Stadt auseinander setzte. Wir wollten auch gerne etwas Unheimliches in den Film mit einbauen, da das Filmfestival dieses Jahr zufällig genau an Halloween stattfinden würde.

Lotta und ich hatten vorgeschlagen, wir könnten etwas über mittelalterliche Bäuche und Geschehnisse in unserer Gemeinde recherchieren, doch das stellte sich als ein wenig schwieriger heraus, als wir es uns vorgestellt hatten. Nelly und Hugo wollten, dass sich unserer Film mit einem, bei uns im Ort ohnehin schon mehr oder weniger bekannten, Mordfall auseinander setzte.

Schließlich hatten ich und Lotta nachgegeben, und nun befanden wir uns gerade im ehemaligen Wohnhaus eines Mörders. Wir hatten haufenweise Leute bei uns in der Gegend darüber ausgefragt, was sie über die Geschichte wussten, und auch einen Polizisten interviewt, der direkt am Fall damals beteiligt war, vor mehr als 25 Jahren.

Es war wirklich nicht so, als ob der Fall nicht gruselig oder interessant genug wäre, aber irgendwas an dem, was wir hier machten, gefiel mir einfach nicht. Ich wollte später mal ein ernsthafter Filmemacher werden, und ich wusste nicht, wie sich so eine Klischee-hafte Geisterjäger-Doku auf meinem Lebenslauf machen würde. Ich hätte viel lieber einen Film über mittelalterliche Folter-Rituale gemacht... Aber was tut man nicht alles für seine Freunde.

Halloween Countdown 5 - Rückkehr in die FinsternisWhere stories live. Discover now