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[Jungkook]

„Herr Kim! Bitte tun Sie das nicht, sonst fühle ich mich wirklich schlecht!", versuchte ich Herrn Kim davon abzuhalten, einen großen zu begehen, noch während ich ihm hinterherrannte, so schnell wie er durch die Flure des Hotels ging. Leider brachten meine Worte offensichtlich nichts, bekamen auch keine wirkliche Beachtung, weshalb ich keine andere Lösung mehr sah und einfach nach seiner Hand. In diesem Moment blieb Taehyung tatsächlich stehen, drehte sich aber nicht zu mir um, sodass ich seinen Rücken anschaute.

„Wenn es eine Sache gibt, die ich wirklich vom tiefsten Herzen hasse, sind es Menschen wie Daniel. Ich hab meine kleine Schwester durch einen Mann verloren, der ihr schlimme Dinge angetan hat, immer und immer wieder, bis sie letztendlich komplett zerfressen war davon. Also werde ich nicht auch bei dir einfach so zusehen, wie sich die ganze Sache wiederholt", erwiderte er und schüttelte meine Hand ab, um sich aus meinem Griff zu lösen und ging dann weiter in Richtung des Zimmers, in dem sich Daniel befand, gerade wahrscheinlich schlief oder anderweitig beschäftigt war, ich wusste es nicht.

„Ich bitte Sie Herr Kim, jetzt etwas Falsches zu machen, ist keine Lösung! Wenn sie jetzt auch nur einen kleinen Fehler machen, wird er alle Karten auf seiner Seite haben, immerhin sind Sie sein ein Lehrer und wenn Sie aus Emotionen heraus handeln, wird das definitiv nicht gut enden", mache ich deutlich und wollte wieder seinen Arm greifen, um ihn aufzuhalten, aber Taehyung war einfach zu stur und engstirnig, sodass wir bald schon vor der Tür des Zimmers standen, in dem ich eigentlich sein sollte. So doll wie er daran klopfte, klang es beinahe schon so, als würde sie gleich aus dem Rahmen springen. Ich nahm seinen unruhigen Atem wahr und auch einen tiefen Atemzug, den er machte, tief in Gedanken.

Auf der anderen Seite hörte man nun endlich schleifende Schritte, was bedeutete, dass Daniel gerade auf dem Weg zu uns war. Diese wenigen Sekunden fühlten sich an wie mehrere Minuten, denn die Spannung dieser Situation sorgte dafür, dass die Zeit im Gefühl einfach viel langsamer verging.

Umso überraschender kam es, als Taehyung plötzlich zur Seite wich und mich in Richtung der Tür drückte, welche sich in genau diesem Moment öffnete. Mit weit aufgerissenen Augen und einer Kinnlade, die mir fast zu Boden gefallen war, schaute ich Daniel einfach nur an, ohne ein einziges Wort zu sagen. Seine schmalen Lippen zierte ein schwaches Grinsen, ehe er seine Hand an meine Hüfte legte, um mich so dicht an sich heranzuziehen. 

„Na endlich bist du wieder da! Ich hatte schon Angst, du würdest mir den ganzen Spaß heute noch ruinieren", meinte er, während wir in der Tür standen und ließ seine Hand langsam meine Seite entlang hinunter zu meinem Hintern gleiten, hörte dann aber kurz vorher noch auf. Und wie ich sah, schaute er mich plötzlich erschrocken an.

„Da muss ich dich leider enttäuschen, Daniel. Nicht etwa Jungkook wird deine dreckigen Pläne heute noch ruinieren, sondern ich", meldete Taehyung sich dann plötzlich von der Seite, wobei Stimme klang tief klang, er sprach nämlich in einem so bedrohendem Ton, dass es mir regelrecht Angst machte und solch einen Blick hatte ich an ihm zuvor auch noch nie gesehen, nicht einmal, als ich einfach weggelaufen war.

„Herr Kim, da verstehen Sie etwas aber ganz falsch!", wollte der Schüler sich noch aus der ganzen Situation retten und versuchte mit einem nervösen Lächeln für Empathie zu fischen, scheiterte daran definitiv. „Jungkook und ich sind doch Freunde."

„Wenn du nicht bald aufhörst, wird dein einziger Freund gleich meine Faust sein", knurrte unser Lehrer fast schon, weshalb wir ihn beide ziemlich verwundert anschauten. Lange dauerte es aber nicht, bis Taehyung mit seiner geballten Hand inmitten des Gesichts von Daniel schlug, der augenblicklich mit einem lauten Schrei auf allen Vieren landete und dort ein wenig taumelte, weil er scheinbar wirklich Schwierigkeiten damit hatte, sein Gleichgewicht zu halten.

Eigentlich dachte ich - nein ich hoffte es sogar - dass es bei diesem Schlag bleiben würde, aber Taehyung hob sein Bein und trat auf den Rücken des Jungen, sodass er nun ganz auf dem Boden lag und nur noch verzweifelt nach Luft röchelte.

„Herr Kim! Bitte, hören Sie auf!", sagte ich und stellte mich sofort zwischen die beiden, als ich merkte, wie Taehyung noch weiter auf ihn einschlagen wollte, da er gerade in der Situation wohl bestimmt an seine kleine Schwester dachte und sich daher nicht länger kontrollieren konnte. Noch bevor er ein weiteres Mal zuschlagen konnte, griff ich mit beiden Händen seine Faust und hielt ihn davon ab. „Er hat genug, ja? Bitte machen Sie meinetwegen keinen solchen Fehler."

Sein wütender Blick war anfangs noch auf Daniel gerichtet, welcher mit all seiner Kraft versuchte, bei Bewusstsein zu bleiben, dann schaute er aber zu mir und all die Spannung in seinem Körper löste sich, die Hand nicht mehr länger zu einer Faust geballt, die Miene langsam klarer werdend, dann aber ein so besorgter Blick, die Augen voller Emotionen. Ich verstand es nicht.

„Es tut mir so leid Jungkook, dass ich dich wieder in eine solche Situation geritten und das alles am selben Tag...", murmelte er leise und ich sah, wie sich vereinzelt Tränen in seinen Augen bildeten.

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teacher's pet ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt