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[Jungkook]

„Es ist nicht wirklich ein Antrag, ich weiß es ist viel zu früh dazu, aber ich möchte dennoch, dass du diesen Ring annimmst und damit meine Liebe für dich anerkennst", sagte Taehyung und schloss das kleine Kästchen wieder, bevor er es mir in meine Hand legte. „Ich trage meinen Ring, du musst deinen aber nicht tragen, wenn du nicht möchtest."

Aber ich wollte. So nahm ich meinen sofort hinaus und legte ihn an meinen Finger, ohne dabei ein einziges Wort zu sagen. Ich hielt meine Hand hoch und schaute ihn mir an, bemerkte mein rasendes Herz und schluckte einmal laut.

„Taehyung lass uns Nachhause", sagte ich leise. „Es wird Zeit, dass wir endlich gemeinsam Nachhause kehren", meinte ich noch, dann fuhren wir schon los, dabei unsere Hände nicht voneinander lösend.

[...]

„Papa wach auf! Wieso hast du mir nicht gesagt, dass Jungkook hier ist!", hörte ich eine sehr helle Stimme meckern, durch die ich geweckt wurde und somit meine Augen langsam öffnete, um in das Gesicht des Mädchens zu schauen, dass sich zwischen uns auf das Bett gesetzt hatte. „Ich will auch kuscheln, wenn Jungkook hier ist!"

Weil wir beide gerade aus unserem Schlaf gerissen wurden, arbeitete unser Gehirn einfach viel zu langsam, weshalb wir nichts sagen konnten, bevor Young-Mi zu uns unter die Decke krabbelte und mehr oder weniger unsere Arme griff, damit wir mit ihr kuscheln würden. Ich musste leise lachen und rutschte etwas näher an sie heran, was Taehyung mir nachmachte, sodass es schnell sehr warm wurde. Es war sehr schön. Es erwärmte mein Herz.

„Wie wäre es, wenn ich uns allen Pfannkuchen mache und ihr Beiden bleibt noch hier?", schlug der Braunhaarige vor und schaute uns mit einem herzlichen Lächeln an. Im Blickwinkel erkannte ich, dass Young-Mi und ich relativ zeitgleich hastig nickten, denn scheinbar waren wir wohl große Fans von Pfannkuchen, vor allem von denen Taehyungs. So wartete er nicht länger und ging sofort in die Küche, nachdem er sich im Bad kurz frisch gemacht hatte, während seine Tochter und ich noch im Bett blieben.

„Kann ich dich was fragen Jungkook?"

„Na klar", meinte ich nur.

„Warst du mal der Freund von meinem Papa? Er hat ein Bild von euch im Portemonnaie", fragte sie mich. Zwar wusste ich selbst nichts davon, aber sie würde darüber wohl nicht lügen, weil sie viel zu jung war und wenn ich an den Ring dachte, dann musste das mit dem Bild wohl ebenso stimmen, weshalb ich leicht nickte. ,,Das habe ich mal gesehen, als ich Papas Geld klauen wollte."

„Ich war es mal, dann waren dein Papa und ich aber beschäftigt und haben uns lange nicht gesehen", erklärte ich ihr so leicht es nur ging und hielt dann meine Hand hoch, um ihr den Ring an meinem Finger zu zeigen. „Siehst du diesen Ring? Den hat er mir geschenkt. Ich denke, ich bin wieder der Freund von deinem Vater."

„Echt? Heißt das du bist ganz oft bei uns? Kannst du dann immer mit mir spielen? Und machst du meine Pausenbrote? Was du mir gestern gemacht hast war echt lecker!" Das Mädchen konnte ihre Aufregung kaum in Grenzen halten, denn sie war direkt aufgesprungen und schaute mich mit einem so strahlenden Lächeln, dass mir mein Herz aufging. Scheinbar freute sie es sehr, wenn ich hier und vor allem auch, dass ich an Taehyungs Seite war, denn obwohl sie noch ein Kind gewesen war, wollte sie schon nur das allerbeste für ihren Vater.

„Natürlich! Ich werde euch ganz oft besuchen und wir können auch immer zusammen spielen, wenn ich hier bin. Wenn du magst, mache ich dir dann auch gerne die Pausenbrote, aber nur, wenn ich bei euch schlafe", meinte ich, leise lachend und dabei im Hintergrund den Geruch vom Essen langsam wahrnehmend. „Lass uns zu deinem Papa gehen", sagte ich dann noch und stand auf, wobei Young-Mi darauf wartete, dass ich sie auf die Arme nehmen würde. Das tat ich natürlich, sodass wir kurze Zeit später im Esszimmer saßen, alle gemeinsam, und aßen.

Anstatt eine ihrer schönen und kreativen Geschichten zu erzählen, stellte das kleine Mädchen uns allerlei Fragen, die zum Teil aber weit hergeholt waren und somit keinen Sinn ergaben. Nun fühlte es sich an als sei auch ich ein Teil dieser Familie, denn in jeglicher Hinsicht war das auch. Zwar wusste ich nicht so ganz, nur innerlich, ob ich Taehyung wirklich alles verziehen hatte, aber ich fühlte mich bereit dazu, wieder eine Beziehung mit ihm einzugehen und das tat ich gestern, indem ich mir den Ring annahm.

Als wir irgendwann inmitten der Nacht im Bett lagen, nachdem wir hier angekommen waren, redeten wir viel, aber eine Sache war besonders wichtig.

„Weißt du, dieser Ring ist zur Zeit noch kein Antragsring, da unsere Beziehung noch nicht weit genug dazu ist und damals war sie es ebenso wenig. Wir haben noch viel zu tun, müssen diese zwei Jahre möglichst schnell aufholen, die Probleme lösen, die es vielleicht noch gibt und dann in vollkommener Erfüllung miteinander leben. Sieh den Ring also als eine Art Versprechen an", murmelte Taehyung, während er ein wenig mit dem Ring an meinem Finger spielte.

„Wie meinst du das?", fragte ich, leise und unsicher.

„Ich verspreche dir, dich zum glücklichsten Menschen dieser Welt zu machen und dafür zu sorgen, dass du ein Leben führen kannst voller Glück und Sorgenfreiheit. Ich verspreche dir, zuzuhören, für dich da zu sein und dich zu beschützen, an Tag und Nacht, zu jeder Zeit, immer und überall", hauchte er. „Dieser Ring soll dich jedes Mal daran erinnern, wie sehr ich dich liebe und dass meine Liebe für dich für die Ewigkeit ist. Du bist der Mann meiner Träume und ich will dich nie wieder, aus welchen noch so dummen Gründen oder Missverständnissen, verlieren."

„Taehyung, ich weiß nicht, was ich sagen soll", gab ich nur noch leiser von mir, denn seine Worte sorgten tatsächlich dafür, dass ich vollkommen sprachlos wurde.

„Du brauchst nichts sagen", meinte der Mann neben mir nur noch, näherte sich dabei ein kleines Stück und schaute auf meine Lippen hinunter. Für einen kurzen Augenblick verharrten wir so, schauten uns in die Augen und sagten kein Wort.

Dann überbrückten wir die letzten Zentimeter, die unsere Lippen voneinander trennten und besiegelten dieses Versprechen so mit einem leidenschaftlichen Kuss.

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teacher's pet ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt