Yeontan, die sassy Bitch

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Halbnackt stand ich zuhause vor meinem Kleiderschrank und überlegte. Was zog man denn bitte beim Fortgehen normalerweise an? Wien war zwar nicht weit weg, aber trotzdem war ich noch nie in 'nem Club oder so gewesen. Außer das eine Mal mit meinem damaligen besten Freund und seinem Vater, aber das konnte nicht wirklich gelten, glaub ich. 

Also, erst einmal musste ich Klarheit schaffen. Was wollte ich ausdrücken an diesem Abend? Ich wollte scharf aussehen, keine Frage. Da ging man einmal aus diesem Kaff raus, da musste ich auch mal meine Looks ausführen. Den Wienern zeigen, dass wir am Land nicht nur mit Lederhosen rumliefen. Und vielleicht wollte ich auch Jeonggukie beeindrucken. 

Gleichzeitig durfte es aber auch nicht zu angestrengt und aufgezwungen aussehen. Nicht dass noch jemand dachte, ich hätte mir ernsthaft Gedanken über mein Outfit gemacht. Oh, und fahrradtauglich musste es auch sein. 

Ich ließ meinen Zeigefinger über meine gefalteten Hosen gleiten. Jeans? Nah, langweilig. Basketballshorts? Wär lustig, vielleicht nächstes Mal. Rock? Wait what, was machte der Rock meiner Mutter hier? Den würde ich ihr nachher zurückbringen.

Nach einer kurzen Verwirrungssekunde setzte ich meine Suche fort und stieß tatsächlich auf etwas Brauchbares. Eine altgrüne Bundfaltenhose. Ich zog sie aus dem Stapel und beutelte sie kurz aus. Dabei fielen ein paar Centstücke auf den Boden. Musste ich wohl mal drin vergessen haben. Schnell sammelte ich die Kohle wieder auf. 

Fürs Oberteil griff ich nach einem kurzärmeligen Hemd in einem angenehmen Cremeton. Dazu noch schwarze Socken und fertig. Lol das ging ja schneller als erwartet. Don't get me wrong, üblicherweise zog ich einfach x-beliebige Klamotten aus meinem Schrank an, aber wenn ich wollte, konnte ich mich schon lang damit beschäftigen. 

Ich schlüpfte in die Sachen und schloss alle Knöpfe, außer den obersten meines Hemds. Dann schnappte ich den Rock meiner Mutter und ging hinüber ins Badezimmer, um ihn abzuliefern und mich im Spiegel abzuchecken. 

Die Socken hörten knapp unter meinen Knöcheln auf und die Hose begann erst einige Zentimeter darüber, weshalb meine Knöchel stark hervortraten. Die weit geschnittene Hose lief ab der Hüfte eng zusammen und saß fest an meiner Taille, als hätte ich einen Gürtel an. Der samtige Stoff flatterte angenehm über meine Beine. Das Hemd hatte ich eingestrickt und die Farbe korrespondierte gut mit der meiner Hose und Haut. Irgendwie kam mir das Wort Kaffee in den Sinn. Oder Karamell. So ungefähr war der mood des Outfits. 

Zufrieden mit meinem Aussehen kehrte ich wieder zu meinem Zimmer zurück, packte Geldbörse und Handy in meine Hosentasche und flitzte nach unten. Meine Eltern hangen vorm Fernseher um diese Uhrzeit und gönnten sich irgendeinen Krimi. Baekyul schlief ja schon. 

"Ich fahre nach Wien mit Jeonggukie", informierte ich sie. 

Mein Vater lag gemütlich auf der einen Seite der Sofaecke und meine Mutter auf der anderen. Sie aßen irgendwelche gesalzenen Nüsse. 

"Jetzt noch? Wann kommt ihr denn wieder? Soll ich euch fahren?", bombardierte sie mich mit Fragen und richtete sich auf. 

"Wir fahren mit'm Rad, und keine Ahnung wann wir zurück kommen. Jeonggukies Freunde sind auch dort"

"Ich weiß ja nicht...", gab sie zu bedenken, "Was denkst du Hansi?"

"Ja mei, solln's fahren. Taehyung ist ja schon fast 18"

"Danke, Paps!", freute ich mich und klatschte in die Hände. 

"Na gut, aber pass auf. Hast dein Handy mit?"

"Ja ja, tschau!"

"Tschüß"

Ha, aufn Papa konnte ich mich immer verlassen. Ich hüpfte ins Vorzimmer und schlüpfte in meine schwarzen Lackschuhe. Hatte eh nicht geregnet in letzter Zeit, also würden sie sicher nicht dreckig werden beim Radfahren. 

Ich ging raus in den Hof und nach hinten in den Stadl zu meinem Rad. Auf einmal wedelte ein schwarzer Flauschball zwischen meine Beine. 

"Tannie! Komm her Bebi~"

Geschickt entwindete er sich meinen Händen. Lag wohl an den ganzen Haare, da könnte ich seinen Körper nicht wirklich greifen. Dieser Schlingel rannte grad wirklich weg von mir, nachdem er sich an mich angeschmiegt hatte. 

"Taaanie", rief ich ihn und jagte ihm hinterher, doch er verschwand im Gebüsch. Ja dann halt nicht. Frechheit. 

Schmollend stieg ich auf mein Rad und fuhr zum Tor. Jetzt plötzlich kam dieser sassy Tannie doch angehoppelt. Aha, jetzt doch herkommen? So läuft das hier? Mit vernichtendem Blick musterte ich ihn. Er hechelte mich erwartungsvoll an. Eine Sekunde hielt ich das Duell durch, dann ging ich auf die Knie und wuschelte ihn ordentlich durch. Böse konnte ich nie lang sein. 

Irgendwann reichte es meinem Bebi aber dann und er huschte wieder davon. Lächeln sah ich ihm nach und öffnete dann das Tor, um raus zu fahren. Die untergehende Sonne färbte die Umgebung rötlich, wirkte irgendwie spacy. 

Ich lief die Gasse runter und über die Brücke zum Spielplatz, wo Jeonggukie schon an einem Baum gelehnt stand. Und oh damn, sah der fine aus. Er hatte ein schwarzes oversized Shirt an, mit einer Art Jogginghose in derselben Farbe, von der Bänder und Ringe baumelten. Mit seinen fetten Schuhen hätte er locker Tannie in einem zertreten können. Gruselig, aber hot. 

"Wow, du schaust gut aus", staunte er und scannte mich einmal von oben nach unten. 

"Danke, du auch"

"Danke. Na dann, fahren wir?", meinte Jeonggukie und stieg auf sein Rad. Sogar das war schwarz, er war so ein Emo, es war unglaublich. 

"Yep. Ist schwarz eigentlich deine Lieblinsgfarbe?"

"Zum Anziehen schon. Sonst finde ich eigentlich lila schön"

"Süß"

"Und du?"

"Ich mag grün"

Und so fuhren wir aufgeregt plaudernd über die Feldwege Richtung Bahnhof. Jeonggukies Haare wurden vom Fahrtwind wild herumgewirbelt. Sein Gesicht leuchtete wie das Gold der Ähren. 

Erwartungsvoll blickte ich dem heutigen Abend entgegen. Ein Ausflug nach Wien bot immer etwas Elektrisierendes, Herausforderndes und ich war bereit, mich darauf einzulassen. Das Ganze mit Jeonggukie zu erleben, machte meine Vorstellung noch lebhafter und gespannter. Was für neue Facetten von sich er wohl heute hervorholen würde? 

 Was für neue Facetten von sich er wohl heute hervorholen würde? 

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Sandkastenfreunde || TaeGukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt