Halbnackt und so

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Mit einem fetten Platscher sprintete ich ins Wasser und tauchte komplett unter. Sehr erfrischend, woah meine Neuronen funkten richtig. 

"Yooo, wie schnell bist du bitte?", sprach Jeonggukie entgeistert, als ich wieder an der Oberfläche war. 

Bis zur Hälfte der Waden stand er erst im Wasser. Weichling. Amüsiert fuhr ich mir durch die klitschnassen Haare, um die nervigen Strähnen aus meiner Stirn zu haben. Hätte ich so lange Haare wie er, hätte ich mir auch einen Zopf oder so machen können. Na ja, vielleicht ging sich ja ein kleiner schon aus, aber ich hatte ja nicht mal ein Zopfringerl. 

"Ach, es ist eh nicht kalt", beschwichtige ich ihn und bewegte mich wieder zu ihm. 

"Scheiß drauf", murmelte er und sprang mit einem Köpfler nach vorne. 

Bewundernd sah ich ihm nach, wie er mit seiner guten Figur elegant durch die Luft glitt, ehe er der Länge nach ins Wasser eintauchte. Wasserperlen explodierten in alle möglichen Richtungen, ein paar trafen mich im Gesicht und ich musste blinzeln. Beim Auftauchen war sein Blick gleich viel wacher und die langen Haare klebten auch ihm an den Wangen. Mit einer lässigen Bewegung strich er sie zurück und flexte kurz die Muskeln an seinem Hals. Ich kam mir vor wie in einem Baywatch Movie. 

"Hast recht, geht voll die Temperatur", meinte er nickend. 

Der Anblick von Beas Opa erinnerte mich plötzlich an das Dorffest morgen, zu dem ich Jeonggukie ja einladen wollte. Fast vergessen lmao. Mein Hirn hatte auch schon mal besser Zeiten erlebt. 

"Ähm, morgen ist so ein Festl bei uns. Magst du da mit mir hingehen?"

Das war, so weit ich meinem Gedächtnis trauen konnte, das erste Mal, dass ich ein Treffen vorschlug. Zum Date beim Fußballplatz hatte er mich ja eingeladen, nach Wien mit seinen Freunden auch. Kein Wunder, dass er daran gezweifelt hatte, ob ich ihn so mochte wie er mich. Aber ich hatte immer ein bisschen Angst, dass dem anderen meine Vorschläge nicht gefielen, deshalb hielt ich mich da eher zurück. 

Doch Jeonggukies Gesicht leuchtete förmlich auf, als ich zu Ende gesprochen hatte. Sein süßes Hasenlächeln zeigte sich und seine Augen verengten sich mit kleinen Lachfältchen. Als ob es ihn so freute, wenn ich mal nach einem Treffen fragte. Oder war es ein Date? Was auch immer es war, ich  musste es mir wohl wirklich mehr angewöhnen. 

"Klar, ich komm gern mit! Wo ist das?", begeisterte er sich. 

"Bei der Feuerwehr, aber ich hol dich einfach ab, wenn das okay ist"

"Vollkommen okay. Woah, ich freu mich ur!"

Euphorisch trommelte er mit den Finger auf der Wasseroberfläche und versprühte dabei Tropfen, wie es sonst nur bei einem Feuer Funken regnete. 

"Kannst du Karten spielen?", erkundigte ich mich im Sinne von Mara. 

"Yep. Ich kann Black Jack, Schnapsen, Bullshit...ah ja, Pokern auch bisschen", zählte er stolz auf. 

"Perfekt. Wir werden nämlich sicher spielen müssen dort"

"Cool, ich mag Karten eh"

"Ja? Gut, gut"

"Und du?"

"Geht so. Wollen wir bisserl schwimmen?"

"Sure"

Jeonggukie und ich stießen uns vom Grund ab und machten die typischen Froschbewegungen, um uns über Wasser zu halten. Er hielt sein Gesicht der Sonne entgegen und genoss die warmen Strahlen. Ich tat es ihm gleich. 

Wir drehten eine kurze Runde und kehrten dann wieder ans Ufer zurück, da wir dem Angler nicht in die Quere kommen wollten. Beim Rausgehen ausm Wasser jammerte Jeonggukie ziemlich, da der Schotter ihn so drückte. Hatte halt keine Loibesbrunner Hornhaut, der Gute. 

Sandkastenfreunde || TaeGukWhere stories live. Discover now