McDonalds, der Retter der Jugendlichen

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"Yo, da seid ihr ja!", riefen auf einmal Basti und Elias, die vom Bricks herauf stolperten. Felix knutschte wohl noch. 

Keinen blassen Schimmer, wie lange Jeonggukie und ich schon genau in dieser Position verharrten. Sein Arm um meine Hüfte, Kopf an meiner Halsbeuge, mein Arm um seine Schulter. Musste sicher ein schönes Bild abgeben. Auch jetzt, als seine Freunde zu uns stießen, drehte er nur etwas den Hals, um sie anschauen zu können. 

"Ja, wir sind hier", meinte Jeonggukie leise und wirkte nicht ganz bei sich. 

Wie selbstverständlich gesellten sie sich zu uns auf den Mauervorsprung und schienen sich nicht weiter über unsere Vertrautheit zu wundern. Als wäre es normal, dass Jeonggukie mit Neuzugängen der Gruppe anbändelte. Ok, das klang jetzt etwas boshaft, war nicht so gemeint. 

"Nochmal zum Kurz", wollte Elias wieder die Diskussion aufleben lassen. 

"Bitte nicht!", stöhnte Basti und klang dabei, als würde er die Augen verdrehen. 

"Spielen wir stattdessen ein Spiel", schlug Jeonggukie vor und richtete sich wieder auf, ließ aber den Arm an meiner Hüfte. Ich nahm meinen weg. 

"Was willst spielen?"

"Jeder erzählt was von sich, was er mag oder so"

Wollte der mich verarschen? Er wusste genau, dass ich es nicht mochte, wenn viel Aufmerksamkeit auf mir lag. Fieser Zug von ihm. 

"Ist das nicht bisschen unnötig? Wir kennen uns eh auswendig, außer Taehyung halt", gab Elias zu bedenken. 

"Bin auch kein Fan", stimmte ich ihm erleichtert zu. 

"Hört sich fad an", zeigte auch Basti wenig Begeisterung. 

Jeonggukie tat, als würde er weinen, weil keinem seine Idee gefiel. Elias, der neben ihm hockte, tätschelte mitfühlend seinen Kopf. Aber nicht weil er den Spaß mitspielte, sondern weil er zu drunk war, um zu erkennen, dass Jeonggukie nur vortäuschte. Oder war ich zu drunk, um zu verstehen, dass er wirklich weinte? Keine Ahnung, zur Sicherheit legte ich meinen Arm wieder zurück auf seine Schulter. 

"Was haltet ihr von Frühstück?", fragte Basti in die Runde, was mich wieder zum Kichern brachte. Frühstück, Frühstück, Frühstück. 

"Wie spät ist es bitte?!", entfuhr es Jeonggukie, der offensichtlich doch nicht echt geweint hatte. 

Basti hielt sein Handy hoch. Halb fünf. Gleichzeitig zeigte er auf das Stückchen Himmel, das die Hochhäuser um uns herum frei gaben. Tatsächlich war das allumfassende Schwarz am Verschwinden und ein Ultramarinton spannte sich stattdessen über uns. Verrückt, wie schnell Nächte vergehen konnten. 

"Ja, eigentlich wär jetzt so ein fettes Frühstück schon geil"

Das Wort war nur mehr halb so lustig, mit der Nacht verschwand auch meine leichte Begeisterungsfähigkeit irgendwie. 

"Was denkst du Taehyungie?", rutschte Jeonggukie dann doch mein Spitzname heraus, doch den Jungs schien es nicht mal aufzufallen. Puh. 

"Ja, klingt gut"

"Passt, dann suchen wir uns was Hübsches aus. McDonalds?"

"Sonst hat sicher eh nix offen jetzt, let's go"

Zu unserem Glück war der nächste Mc nur um die hundert Meter entfernt. Die waren ja auch nicht blöd, wussten natürlich, dass die Jugendlichen beim Feiern Hunger bekamen. Wir betraten den Laden und steuerten gleich die Touchboards zum Bestellen an. Außer uns waren nur zwei andere Gruppen da, einmal nur Mädchen und einmal gemischt. Bröselige Tabletts standen auf den Tischen gemeinsam mit leeren Softdrinks und dreckigen Papierboxen von den Burgern. Die Angestellten hatten wohl auch keinen Bock mehr, konnte ich ihnen nicht übel nehmen. 

Sandkastenfreunde || TaeGukWhere stories live. Discover now