Goethe lässt grüßen

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Als Jeonggukie und ich zu unseren Freunden zurückkamen, war das Chaos schon im vollen Gange. Theo und Nico hielten Elias' Beine, der gerade einen Handstand zu versuchen wagte. Sein Kopf war schon knallrot, aber das hielt ihn von nichts ab. Basti hatte Gras im Maul und sprang mit Felix über die Glut am Rand des züngelnden Feuers. Mara veranstaltete ein Pfeifkonzert mit den leeren Colaflaschen. Nur Bea konnte ich nicht finden. Vielleicht war sie beim Feuerhüpfen draufgegangen und schwebte jetzt als Asche durch die Gegend. 

"Na da geht's ab", bemerkte Jeonggukie neben mir. Sein zweites Bier, das noch immer wie vorher am Boden stand, war auf mysteriöse Weise ausgetrunken. 

"Lol da seid ihr ja!", rief Felix und fiel vor Freude fast in die Glut. 

"Jop hi"

"Lmao was bist du so rot, Jeongguk?", fragte Basti schelmisch grinsend. Ups...

"Warum frisst du schon wieder Grünzeug?", gab er nur mit hochgezogenen Augenbrauen zurück. 

Dieser Punkt ging wohl an Jeonggukie, woraufhin Basti sich wieder dem Lagerfeuer widmete und ihn mit seinen geröteten Wangen sich selbst überließ. 

"Wo ist Bea?", erkundigte ich mich bei Mara, die durch den Hals einer Flasche blies und so einen Ton erzeugte. Waren die eigentlich alle drunk vom Cola oder warum eskalierten die so hier?

"Die ist heim gegangen, war schon müde"

"Aso, ist ja auch schon spät"

"GAH", schallte plötzlich ein Aufschrei durch die Nacht. 

Alarmiert drehte ich mich zur Quelle des Schreis und da lag Elias mit dem Bauch verrenkt am Boden. Nur mehr Theo hielt sein Bein, jetzt halt in einem komischen verdrehten Winkel. Nico stand verplant daneben. Da war wohl wer hingefallen ausm Handstand tja, drum machte man sowas nicht, wenn man betrunken war. 

Da fielen mir die Schnapsflaschen ein, die die Wiener ja mitgebracht hatte. Schnell scannte ich die Umgebung und tatsächlich, da lagen sie leer im Gras herum. Na kein Wunder, dass die alle dann so aufgedreht waren.  

"Die sind drunk", flüsterte ich Jeonggukie zu. 

"Offensichtlich. Wir könnten uns wieder verpissen, das würden die eh nicht merken"

"Ich lass die doch nicht beim Feuer allein, die fallen ja safe noch darein", reimte ich unabsichtlich. 

"Alles klar, Herr Goethe"

So sehr die Vorstellung an mehr Taeguk-Zeit mir auch gefiel, das Risiko, dass wirklich einer von denen hier in die Flammen sprang, wollte ich nicht eingehen. Überhaupt waren Jeonggukies Freunde extra aus Wien hierhergekommen, da konnte ich ihn nicht die ganze Nacht über für mich beanspruchen. 

"Hey, jetzt können wir ja Kartenspielen!", freute Mara sich und stoppte ihr Pfeifkonzert, um aus ihrer Hosentasche ein Kartendeck zu kramen. 

Ich hörte Theo genervt stöhnen, während die Wiener durchaus mehr Begeisterung zeigten. Jeonggukie neben mir klatschte kampflustig in die Hände und ging auf Mara zu. Felix und Basti unterbrachen ihre Feuerhüpferei und wackelten mit erhobenen Fäusten ebenfalls zu ihr. Nico, der zwar nicht aus der Stadt war, aber trotzdem motiviert fürs Kartenspielen war, stakste breit lächelnd herbei, Theo und Elias zog er an der Hand mit sich. Hastig holte ich zu Jeonggukie auf und alle setzten sich wieder in einen eher eiförmigen Kreis neben das Lagerfeuer. Mir war schon ein bisschen kühl, deshalb rückte ich näher zu den wärmenden Flammen. 

"Also, Kinder, was spielen wir?", fragte Elias in die Runde und hickste kurz. 

"Bluff?", schlug Nico vor.

Sandkastenfreunde || TaeGukWhere stories live. Discover now