Kapitel¹⁴

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➥ 𝘁𝗮𝗲𝗵𝘆𝘂𝗻𝗴

Ich kann echt nicht fassen, was oder wen ich da sehe. »Alter was tust du hier?!«, fauche ich Jeongguk direkt an, als ich diesen an meinem Rückzugsort sehe. Ich habe echt gedacht, ich könnte nach diesem komischen Tag ein wenig für mich alleine sein aber nein..wieder macht mir da jemand ein Strich durch die Rechnung. Hier komme ich immer hin, wenn ich einfach mal nachdenken möchte und ich habe hier auch noch nie jemanden gesehen, der dieselbe Idee hat. Doch jetzt sitzt dieser Hurensohn hier und das auf meinem ursprünglichen Platz. Dieser springt direkt auf und faucht zurückt: »Was ICH hier tue?! Willst du mich verarschen? Das hier ist mein Ort!« Ich glaube, ich höre nicht mehr richtig. »Dein Ort? Das hier ist mein Platz, wo ich mich zurück ziehen und einfach mal für mich sein kann«, zische ich zurück und fahre mir durch die vom Regen nassen Haare.

»Du hast sie doch nicht mehr alle, Kim!«, flucht Jeongguk und ich kann deutlich erkennen, dass ich ihn bei irgendwas gestört habe. Er kommt also auch immer hierhin, um nachzudenken. Das ist ja interessant. Warum wollte er denn ausgerechnet heute nachdenken und das hier? Da ist doch irgendwas. Ich grummele allerdings nur und kaue auf meiner Unterlippe herum. So entsteht eine irgendwie peinliche Stille und wir beide sehen verlegen zur Seite. Toll, jetzt haben wir beide öffentlich zugegeben, mal über etwas nachzudenken und das wir einen naja.. gemeinsamen Geheimort haben.

Nach längerem Schweigen, räuspere ich mich dann und kratze mich am Hinterkopf. »Du wolltest also für dich sein und nachdenken?«, frage ich dann, dieses mal aber auch in einem normalen Ton. Ich glaube, ich habe noch nie ein normales Gespräch mit ihm geführt. Doch ich habe wohl einen Nerv getroffen, denn er zuckt nur grummelnd mit den Schultern. »Na und..das geht dich einen scheiß an, Kim«, zischt er direkt zurück und ich verdrehe die Augen. Ich komme etwas näher, stelle mich unter die kaputte Brücke und setze mich hin, um mal trocken zu werden. »Ist ja gut, man..musst mich ja nicht immer gleich so anmachen. Idiot«, grummele ich aber nur zurück, sehe auf meine Schuhe und nehme einen Ast in die Hand, welchen ich anfange nach und nach auseinander zu reißen. Es ist eh aussichstlos. Mit solchen Menschen kann man nicht reden. Er ist viel zu stolz, um sich mit jemandem zu unterhalten. Ich seufze also nur und sage dann auch gar nichts mehr.

Das allerdings, scheint ihm noch unangenehmer zu sein und irgendwann, grummelt er wieder und ich meine ihn auch nochmal fluchen zu hören, ehe er sich ebenfalls wieder hinsetzt. Natürlich weit von mir weg. Ich schüttele nur darüber den Kopf und hole aus meinem Rucksack einen meiner Energydrinks heraus, die ich zuvor im Supermarkt gekauft habe und mache eine Dose davon auf.

Jeongguk muss ja nicht reden, wenn er nicht will, aber er kann mir nicht sagen, dass er nicht irgendwas hat, was ihn irgendwie..naja traurig macht, sonst wäre er ja nicht hier. Ich trinke einen großen Schluck von meinem Energy und seufze tonlos, hole dann eine zweite Dose heraus und ohne ein Wort halte ich ihm dann die Dose einfach hin und sehe dabei weiterhin auf den Boden. Es dauert nicht lange, da nimmt er mir grummelnd die Dose ab und ich höre es zischen. Es sagt weiterhin keiner von uns ein Wort, aber diesemal ist es nicht mehr peinlich, sondern irgendwie..naja in Ordnung. Es ist aber auch nicht unangenehm. Ich kann diese Situation gerade überhaupt nicht zuordnen. Fakt ist, keiner von uns will diesen Ort verlassen.

Wieder vergeht eine ganze Weile und irgendwann ist es dann Jeongguk, der das Wort ergreift und sich zu räuspern beginnt. »Ja.. ich wollte einfach mal für mich sein«, beantwortet er endlich nach einer unglaublich langen Pause dann auch meine Frage und ich nicke nur daraufhin. »Manchmal muss man das mal, um klare Gedanken zu bekommen«, füge ich noch hinzu und sehe ihn im Augenwinkel ebenfalls nicken. Ich würde schon gern wissen, wieso er nachdenken möchte, aber vielleicht erzählt er es mir ja noch, wenn wir lange genug hier sitzen.

Vielleicht ist das auch meine Chance, ihm näher zu kommen und ihn anschließend genauso bloßzustellen, wie er es mit meinem besten Freund getan hat. Denn ich bin noch immer der Meinung, dass Jeon Jeongguk nur das schlimmste verdient hat und ich bin überzeugt, dass ich bei dieser Meinung auch bleiben werde.

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written by 𝓒𝓲𝓮𝓵

Alpha² ༄ TαҽƙσσƙWhere stories live. Discover now