Kapitel²¹

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➥ 𝗷𝗲𝗼𝗻𝗴𝗴𝘂𝗸

Wie genau verhält man sich nach einer Umarmung, die man nicht geplant und ganz sicher auch nicht gewollt hat? Zumindest versuchte ich mir die ganze Zeit einzureden, dass ich sie nicht gewollt habe und ignoriere dabei auch, wie gut sie sich angefühlt hat. Taehyung war definitiv nicht der erste Mensch, den ich umarmt habe, aber seit langem war er es vermutlich und hinzukommt, dass er tatsächlich der erste Alpha meines Alters ist, bei dem ich es getan habe. Umso peinlicher ist es jetzt, ihn in der Schule zu sehen, aber irgendwie verspüre ich den Drang, mich in irgendeiner Art und Weise zu rechtfertigen. Auch wenn es mir wahnsinnig schwerfällt.

Taehyung sieht mich sichtlich überrascht an, nachdem ich ihn leise angesprochen habe und beinahe mechanisch drückt er langsam die Tür seines Spindes zu. Er räuspert sich schließlich, kratzt sich dabei sogar noch am Hinterkopf und pustet eine seiner Haarsträhnen von unten aus der Stirn. »Hey..«
Dass er mir nicht direkt an die Gurgel springt, werte ich als gutes Zeichen und lächele ihn deshalb dann auch leicht an. »Hast du..ehm..gut geschlafen?«

Verwundert hebt Taehyung eine Augenbraue, was ich ihm nicht übel nehmen kann. Mal wieder erkenne ich mich selbst nicht in seiner Gegenwart. Was juckt es mich denn, wie er geschlafen hat? »Smalltalk kennt man von dir gar nicht, Jeon«, brummt er dann auch, allerdings klingt es gerade nicht sonderlich feindselig, sondern eher vielmehr als würde es ihn..freuen? »Ha, ja, stimmt«, erwidere ich versucht scherzhaft und fahre mir einmal fließend durch meine schwarzen Haare. »Aber irgendwie..dachte ich, muss ich dieses Gespräch ja beginnen. Ich wollte mit dir über gestern sprechen.«

Der Alpha legt abwartend ein wenig seinen Kopf schief und klemmt sich dabei seine Bücher unter dem Arm. Dieser Bewegung folge ich mit meinen Augen und da er seine Ärmel ein wenig hochgekrempelt habe, kann ich dabei zusehen, wie sich seine Muskel ein wenig unter seiner leicht gebräunten Haut bewegen. Und die Venen an seiner großen Hand, welche mühelos die dicken Bücher festhält, hervortreten und- 
Okay, was zur Hölle gehen gerade für Fantasien durch meinen Kopf? Ich muss dringend wieder ficken, meine Güte. Ich stelle mir ja schon vor, wie es wäre, wenn er diese Hand um meinen-

»Jeongguk? Bist du wieder woanders?«, holt mich Taehyungs amüsierte und dunkle Stimme wieder aus meinen Gedanken und ich blinzele einige Male. In letzter Zeit passiert mir das wirklich oft und meiner Ansicht nach zu oft in Anwesenheit dieses heißen - ich meine bescheuerten Alphas. »Eh, sorry, ich.. Mir fiel gerade nur ein, dass ich vergessen habe für den Mathetest zu lernen«, lüge ich dann schnell, allerdings schmunzelt mein Gegenüber mich nur weiterhin an. Vermutlich hält der mich mittlerweile für verrückt und ich tue das so langsam auch.

»Was ist denn wegen gestern?«, hilft er mir auf die Sprünge und ich nicke einige Male. »Genau, gestern, daaa... Also, was da passiert ist, bevor ich gegangen bin, das ist sonst nicht meine Art. Ich weiß selbst nicht recht, was mit mir los war, also wollte ich mich für diese..naja..Aufdringlichkeit entschuldigen.«
Dieses Schmunzeln ist nicht aus Taehyungs Gesicht wegzubekommen, aber bevor wir weiter auf das Gesagte eingehen können, klingelt es ein weiteres Mal und signalisiert uns Schülern, dass wir in unsere Klassenräume gehen sollen.

»Schade, irgendwie hat es mir gefallen«, meint Taehyung dann noch und lehnt sich ein kleines Stück zu meinem Ohr. »Dieser Jeongguk hat mir gefallen. Du kannst mir gern mehr davon zeigen.« Bei dem Klang seiner dunklen und verdammt sexy Stimme bekomme ich tatsächlich eine Gänsehaut und sehe ihn nur sprachlos an. Allerdings scheint er keine Antwort von mir zu erwarten, hebt nur seine Hand zum Abschied und geht schließlich an mir vorbei.

Das ist für mich der Moment, in welchem ich aus meiner Starre erwache und mich zu ihm umdrehe. Meine Augen mustern seinen Rücken und weil er sich eben noch so zu mir gelehnt hat, habe ich auch noch immer seinen unwiderstehlichen Duft in der Nase. Jetzt habe ich auch noch wieder Hunger auf Himbeeren, was stellt dieser Typ eigentlich genau mit mir an? Und wieso lasse ich das eigentlich zu?

Mir war gar nicht aufgefallen, dass wir mittlerweile die letzten auf dem Flur waren, aber bevor Taehyung in seinem Klassenzimmer verschwinden kann, rufe ich noch einmal seinen Namen. Er hält inne, hat den Griff der Tür bereits in seiner freien Hand und dreht sein Gesicht in meine Richtung. Ich schlucke einmal trocken und mein Kopf schaltet sich in den nächsten Sekunden komplett ab, was ich auf seinen Duft schiebe, welcher mich regelrecht zu benebeln scheint. Trotzdem öffne ich meine Lippen und frage ihn dann: »Willst du.. Willst du nicht heute vielleicht mit mir zu Mittag essen? Du kannst an meinem Tisch sitzen, wenn du möchtest!«

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written by ᴷᶤˡˡᵘᵃ

Alpha² ༄ TαҽƙσσƙWhere stories live. Discover now