Kapitel¹⁷

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➥ 𝗷𝗲𝗼𝗻𝗴𝗴𝘂𝗸

Okay, also so langsam ist dann doch der Moment gekommen, an welchem ich an mir selbst und meiner Zurechnungsfähigkeit zweifele. Wie verrückt war bitte eben der Moment am Fluss mit Taehyung? Ist ja nicht so, dass ich die Situation zuvor nicht schon als verrückt abgestempelt habe, aber mit seinem Stolpern gegen meinen Körper hat er die Verrücktheit auf ein völlig anderes Maß gehoben. Aber am meisten macht mir Sorgen, dass ich mich besonders gut daran erinnern kann, welche Farbe seine Augen genau haben - denn sie sind nicht einfach nur langweilig braun, sondern um seine Pupillen herum werden sie ein wenig heller und tauchen seine Augen beinahe in ein schönes Gold. Moment.. Habe ich seine Augen gerade wirklich als schön bezeichnet? Und weil er ein Alpha wie ich ist, habe ich auch zuvor nie so recht auf seinen Duft geachtet. Ich habe immer gewusst, dass er in eine eher fruchtige Richtung geht, aber dass er so lecker riechen würde.. Okay, Jeongguk, an dieser Stelle solltest du aufhören.

Ich war jedenfalls ganz froh gewesen, dass ich für einen Augenblick vor ihm fliehen und mich sammeln konnte. Aber gerade als ich das geschafft hatte, mussten sich unsere Hände natürlich wieder berühren. Es ist, als wenn das jetzt extra passiert, nachdem wir einmal diesem Kribbeln ausgesetzt waren und-
»Also ich habe tatsächlich einen riesigen Kohldampf. Was ist mit dir?« Taehyungs Stimme reißt mich aus meinen Erinnerungen, als wir uns näher gekommen sind und deshalb blinzele ich ihm einige Male entgegen. Mittlerweile sitzen wir zwar endlich im Restaurant und uns weit genug auseinander und gegenüber, aber mein Kopf gaukelt mir immer noch vor, dass meine Hand die seine berührt. Aber das ist Unsinn, denn er hält mit dieser Hand schließlich gerade die Karte.

»Eh, ja klar, voll«, stimme ich noch ein wenig abwesend zu, was der Alpha allerdings glücklicherweise gerade nicht zu merken scheint. Er grinst nur wie ein Idiot vor sich hin und studiert wieder die Karte. »Sollen wir einfach Barbecue dazu nehmen?«, schlage ich ihm vor, um mich nun auch selbst ein wenig abzulenken und ernte von Taehyung ein Nicken. »Nimm dir einfach, was du willst. Eine Einladung von Jeon Jeongguk kommt nicht jeden Tag und bekommt auch nicht jeder«, füge ich danach noch hinzu.

Taehyung grinst deshalb nur und als der Kellner kommt, um unsere Bestellung aufzunehmen, rattert der Idiot doch tatsächlich dreist die gesamte Karte herunter. Deshalb knirsche ich ein wenig mit meinen Zähnen, aber ich stehe zu meinem Wort und deshalb beschwere ich mich nicht. Auch der Kellner ist ein wenig verwundert, schreibt sich aber alles auf und lässt uns dann wieder allein.
Eigentlich könnte ich auf diese erneute, peinliche Stille echt verzichten und es scheint so, als wenn wir beide extra in der Luft herumschauen, um uns nicht gegenseitig anzusehen. Mir fällt auf, dass ich so gar nichts über ihn weiß und ich verfluche innerlich den Wunsch, das irgendwie zu ändern. Woher kommen diese Gedanken denn nur?

»Das war übrigens mein Lieblingsenergy«, werfe ich belanglos dann in den Raum und richte somit seine Aufmerksamkeit auf mich. Verwundert sieht er mich an, aber grinst dann wieder schief. »Ist das so? Na, dann haben wir wohl bis auf unseren Geheimort wohl noch eine Gemeinsamkeit, was?« Als er die Brücke wieder anspricht, fällt mir auch das wieder auf und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir uns beide ähnlicher sind, als ich zu hoffen vermag. »Ja, scheint so..«, murmele ich dann leise und beginne schließlich an einer Serviette herumzuspielen.

Da wir uns jetzt wieder nicht unterhalten, sind die Gedanken in meinem Kopf umso lauter. Ich erinnere mich an die Note seines Duftes und bilde mir wie dieses Kribbeln immer tatsächlich ein, dass ich ihn noch in meiner Nase riechen kann. Mir war vorher nie wirklich bewusst gewesen, wie Himbeeren eigentlich riechen; denn wer riecht auch schon daran? Aber als ich Taehyungs Duft vernommen habe, ist mir aufgefallen, dass ich vermutlich noch nie etwas schöneres auf der Welt gerochen habe. Und dass ich das über einen Alpha denke, überrascht und verängstigt mich gleichermaßen.

Bevor ich aber weiter darüber nachdenken kann, spüre ich mein Handy in der Hosentasche vibrieren und hole es mit einem genervten Seufzen heraus. Sofort verziehe ich mein Gesicht, als ich "Mom" auf dem Display stehen sehe, drücke sie somit weg und lege mein Handy auch mit dem Display nach unten auf den Tisch. »Willst du nicht rangehen?«, fragt Taehyung mich verwundert und deutet mit dem Kinn auf mein Handy, doch ich knirsche nur mit den Zähnen und sehe zur Seite. »Ganz bestimmt nicht.. Auf eine elterliche Predigt habe ich jetzt gar keinen Bock«, gebe ich mehr versehentlich von mir preis, aber irgendwie stört es mich in dem Moment gar nicht so sehr. Ob ich möglicherweise mit Taehyung mal reden könnte? Vielleicht kann ich mich mit ihm als Gleichgesinnten ja mal austauschen..

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written by ᴷᶤˡˡᵘᵃ

Alpha² ༄ TαҽƙσσƙWhere stories live. Discover now