Kapitel | 29

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Ich nahm die beiden mit nach Hause und versuchte dabei sie so gut es ging am Leben zu erhalten. Schon bei der ersten Kurve kam natürlich ein Auto (und das mitten in der Nacht) und fuhr Ubbe fast über den Haufen. Die Jungs starrten dem Wagen nach, als ob es ein monströses Ungetüm wäre.
Was es für sie ja auch war. Ich hatte mich dafür entschieden nicht im Auto zurückzufahren. Sonst hätten die zwei wohl einen Herzinfarkt bekommen.

Meinen Wagen konnte ich auch noch die nächsten Tage holen. Zum Glück waren meine Eltern nicht Zuhause. Auf dem Weg dahin erklärte ich ihnen alles. Hvitserk wusste zwar schon das meiste, aber auch Ubbe musste erfahren wie ich durch die Zukunft gereist war und dass ich seit einigen Wochen nun wieder hier war. Für sie waren nur wenige Minuten vergangen.

Zeit war schon eine komische Sache. Ubbe löcherte mich mit Fragen, während Hvitserk nur staunend auf die leuchtenden Ampeln und alltäglichen Gegenstände starrte, von denen ich ihm erzählt hatte.

Zuhause angekommen mustte ich mich erst einmal um einen Schlafplatz für die beiden kümmern. Die zwei sahen sich misstrauisch in meinem Zimmer um. Ubbe bestaunte die vielen Bücher, während Hvitserk einen viereckigen kleinen Kasten hichnahm. Es machte ein Geräusch und er ließ es vor Schreck fallen. Ich lachte und hob mein Hamdy auf. Er hatte aus Versehen ein Foto gemacht. Lächelnd sah ich es an.

"Was ist das für ein Ding?", fragte Hvitserk missmutig. "Mein Handy", antwortete ich nur. Es war viel zu kompliziert ihnen das jetzt zu erklären. "Also wir haben leider kein Gästezimmer." begann ich. "Ihr könntet natürlich in dem Bett meiner Eltern schlafen, wenn es euch nichts ausmacht. Aber das ist ein Doppelbett und wir könnten auch Luftmatratzen-"

"Keine Sorge, das ist in Ordnung. Wir haben schon oft auf dem gleichen Lager geschlafen, was kleiner Bruder?" Ubbe strubbelte über Hvitserks Kopf. Diesem wahr anzusehen, dass es ihm nicht passte und ich musste mir ein Lachen verkneifen. "Aber zuerst solltet ihr vielleicht duschen gehen.", sagte ich und sah auf ihre verdreckte Kleidung. In Hvitserks Haaren hatten sich Blätter verfangen.

Doch dann fiel mir ein, dass die zwei wohl gar nicht wussten, wie eine Dusche funktionierte. Also musste es auch ein Bad tun.

Ich ließ das Wasser in die Badewanne
und wieß sie an nichts anzufassen. Während sie sich sauber machten, bezog ich das Bett neu und hoffte, dass meine Eltern nichts dagegen hatten, dass zwei Wikinger in ihrem Bett schliefen. Überhaupt musste ich sämtliche Spuren verwischen, wenn die zwei wieder weg waren und meine Eltern wieder kamen.

Warte, was dachte ich da? Kamen die beiden überhaupt wieder zurück nach Kattegat? Und was war mit mir? Was wollte ich überhaupt? Am sehnlichsten hatte ich mir gewünscht sie wiederzusehen. Doch nun... Sie konnten nicht hier bleiben. Und ich konnte meine Eltern nicht hier alleine lassen. Sie würden vor Sorge sterben. Und wollte ich überhaupt zurück? Was wollte ich?

Ich sah durch den Flur zur geschlossenen Badezimmertür. Plötzlich wusste ich genau was ich wollte. Wenn es klappte...

Between Two WorldsWhere stories live. Discover now