Kapitel | 33

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Die Halle war abgesperrt. Wahrscheinlich wegen der Glastür, die Ubbe und Hvitserk zerbrochen hatten. Vorsichtig spähte ich ins Innere. Niemand da. Als gerade keine hinsah, schlüpften wir drei unter dem Absperrband hindurch und huschten in das Gebäude. Innen war es kühl und das große Drachenboot schien uns willkommen zu heißen.

Unwillkürlich hatte ich das Gefühl von Heimat. Ich lächelte übers ganze Gesicht. Wir gingen in den hinteren Bereich, wo die Schaukästen standen. Sofort fanden wir den richtigen, den einzigen, der leer war. Ich holte Ivars Messer aus meinem Rucksack.

Hoffentlich funktionierte es. Es musste. Unsicher sah ich auf die schmale Waffe in meiner Hand. Da drückte Ubbe plötzlich meine Schulter. "Es wird alles gut werden. Vertrau den Göttern."
Ich nickte und lächelte ihn dankend an. Doch dann fiel mir noch was ein. Ich wandte mich an die Brüder. "Was ist mit Ivar?"

Die Jungs sahen sich an. Hvitserk zuckte die Schultern. "Wir sagen ihm sie Wahrheit. Das ist immer besser."
Ich sah ihn schockiert an. "Die Wahrheit? Dann hält er mich doch erstrecht für eine Hexe!"
"Ach was!", Ubbe winkte ab.

"Schließlich ist es nicht deine Schuld gewesen oder? Es war das Werk der Götter, schon vergessen?" Er zwinkerte mir zu.
"Er wird es verstehen.", versicherte Hvitserk mir. "Die Götter werden es ihm zeigen. Vertrau ihnen."
Ich senkte den Blick. "Na schön." Ubbe grinste mich an. "Na dann. Los rein da mit dem Messer." Ich schmunzelte und wandte mich dem Schaukasten zu.

Plötzlich nahm Hvitserk meine Hand. Ich sah auf und bemerkte, dass er auch Ubbes Hand hielt. Ich sah ihn an und er erwiderte meinen Blick. "Bereit für eine letzte Reise?"
Ich lächelte die beiden an. Meine besten Freunde. Die mich aufgefangen hatten, als ich mich verloren fühlte. Die mit mir diese lange Reise angetreten waren. Die mich immer unterstützt hatten. Die besten Freunde, die ich je hatte. Ich dachte zurück an all unsere Abenteuer.

Ja, es war schwer die Welt zu verlassen, die ich mein Leben lang kannte. Doch es war es wert. Ich würde ein neues Leben beginnen. Und plötzlich war ich nicht mehr zwischen zwei Welten gefangen. Ich gehörte in meine Welt.

"Immer" Und damit legte ich das Messer zurück an seinen Platz.

Between Two WorldsWhere stories live. Discover now