Kapitel | 30

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Ich hatte einen Plan. Hvitserk, Ubbe und ich würden zusammen zurück nach Kattegat reisen. Was Ivar dazu sagen würde, war mir im Moment egal.

Ich musste meinen Eltern alles erzählen. Die komplette Geschichte mit der Zeitreise. Auf die Gefahr hin, dass sie mir nicht glauben würden. Aber wenn ich ihnen das Foto von Hvitserk zeige würde, würden sie es hoffentlich. Sie mussten einfach verstehen, dass ich dort glücklicher war. Mit ihm.

Ich hatte meine Eltern noch nie um etwas so Schwerwiegendes gebeten. Doch wenn ich meinen Traum realisieren wollte, musste ich es tun. Ich hatte schon das Telefon in der Hand, als Ubbe und Hvitserk am nächsten Morgen in die Küche torkelten. Es war zehn nach neun und normalerweise waren die beiden immer früher wach als ich.

Ich kicherte als ich sie sah. Hvitserks Haare waren verwuschelt, die Zöpfe aufgeflochten. Und Ubbe hatte Canyon-tiefe Augenringe. Ich stellte das Telefon wieder weg und ging zu ihnen. "Was ist denn mit euch los?"
Ubbe gähnte. "Wie kannst du auf den Dingern schlafen?", fragte er und meinte damit wohl die Matratzen. Auch Hvitserk grummelte. "Das ist viel zu weich!"

Ich lachte die Stirn. Ich hatte so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr. Aber die beiden waren wohl anderes gewohnt.
"Heute Nacht schlaf ich auf dem Boden", meinte Hvitserk nur und sah sich neugierig um. Ich sah ihn einen Moment lang nachdenklich an und fragte mich, ob es wohl eine nächste Nacht hier geben würde.

Nach dem Frühstück aus Müsli, welches die beiden misstrauisch probierten, gab ich ihnen Kleidung von meinem Vater. Ubbe waren sie ein bisschen zu klein, doch es ging gerade noch. Wir versammelten uns schließlich auf der Couch vor dem Fernseher und überlegten, was nun zu tun war. Wie wir wieder in die Vergangenheit kamen.

Wir sammelten alle Fakten und kamen zu dem Schluss, dass Ivars Messer etwas damit zu tun haben musste. Ich holte es aus meinem Zimmer und sah es grübelnd an, bevor ich es an Hvitserk weiter reichte. Als dieser sich zu Ubbe herüber lehnte, warf er die Fernbedienungen herunter und der Fernseher sprang an.

Das bunte Bild einer Nachrichtensprecherin erschien und die zwei sprangen erschrocken auf. Ubbe griff sich an die Hüfte, wo normalerweise sein Waffengurt hing. Die beiden starrten mich überrascht an, als ich zu lachen anfing.

"Das ist doch nur der Fernseher!", kicherte ich und griff nach der Fernbedienung. "Was ist das für eine Frau?", fragte Ubbe verdattert. Ich lachte nur und zappte durch die Programme.

Die Jungs zuckten jedes Mal zusammen, wenn ein neues Bild auftauchte. Am Ende sahen wir uns eine Dokumentation über Amerika an.

Between Two WorldsWhere stories live. Discover now