Kapitel 4

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In dieser Nacht schlief Lily wieder bei uns. Es war zwar schön sie wieder bei uns zu haben, aber es änderte trotzdem nichts daran, dass ich in diese Nacht nicht schlafen konnte. Also stieg ich um 2 Uhr vorsichtig aus dem Bett. Ich hatte mir überlegt ein Bad zunehmen, denn dies half mir darmals schon immer einzuschlafen. Lily hatte mir auch das Passwort für das Schulsprecherbad für solche und andere Fälle gegeben, welches nocheinmal eine Nummer besser war, als das von den Vertrauensschülern. Lily war nämlich auch darmals Vertrauensschülerin und hatte somit Zugang zu diesem Bad gehabt. Das Vertrauenschülerbad war eigentlich echt toll, nur die Maulende Myrte verbrachte liebendgerne dort ihre Zeit und das konnte manchmal echt beängstigend sein. Einmal hatte ich sie sogar in einem der Wasserhähne singen gehört und dieses Grauen wollte und konnte sich niemand ausmalen.

Als ich das Portal zum Gryffindorgemeinschaftsraum und eine böse dreinblickende Fette Dame zurückgelassen hatte, wendete ich Desillusionierungszauber an und verschmolz sofort mit der Dunkelheit. Ich wollte ja schließlich nicht von einem Lehrer erwischt werden, wie ich mich als Nicht-Schulsprecher in das Schulsprecherbad schlich. Während ich die Gänge entlang schlich, pochte mein Herz so laut, dass ich ich befürchtete, dass es die Aufmerksamkeit eines Lehrers auf sich ziehen musste. Ich brach zwar häufig die Regeln, dennoch war ich jedes mal super nervös. Doch zu meinem Glück  begegnete ich nicht einem Lehrer oder Vertrauensschüler. An der Türb angekommen, sprach ich das Passwort und ging leise hinein. Das Bad sah aus wie ein Schwimmbad. Eigentlich sah es dem Vertrauenschülerbad sehr ähnlich, nur hatte es noch mehr Wasserhähne und alles war in weiß und gold gehalten. Ich ließ das Wasser ein und drehte einfach alle Schaum- und Badesälzhähne auf. Das würde wohl eine Schaumparty werden. Als sich das ganze Becken gefüllt hatte, ließ ich mich ins Wasser gleiten und entspannte mich. Es hatte die perfekte Temperatur und das Beste war, es gab keine Myrte, die sich schon bei einem zu lautem Ausatmen verletzt fühlte. Nach dreißig Minuten fühlte ich mich schläfrig und machte mich wieder auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum.

Gerade rechtzeitig hatte ich den Desillusierungszauber angewendet, denn nicht mal dreißig sekunden später schritt Professor Flitwick, unser Zauberkunstlehrer, an mir vorbei. Da hatte ich wohl nochmal Glück gehabt. Am Portal angekommen, weckte ich die Fette Dame, die genervt rief: "Wer ist da?" Ich sagte nur "Flubberwurm" und sie ließ mich ein. Doch was ich auf einem derSessel vor dem Kamin sah, ließ mir übel werden. Dort saß Sirius knutschend mit Amelia Bones, das Mädchen das mich absichtlich mit Tomatensuppe übergossen hatte. Sie hatten noch nicht einmal bemerkt, dass das Portal aufging. So leise und schnell wie möglich schlich an ihnen vorbei und lief die Treppe zum Schlafsaal hoch. Jedoch vergass ich, dass die vorletzte Stufe ein unfassbar lautes Knarzen verursachte und trat direkt drauf. Zu allen Überfluss verschwand auch noch mein Unsichtbarkeitszauber, denn diesen beherrschte ich noch nicht ganz so gut. Ich hatte noch aller höchstens 10 Sekunden, bis mein Zauber sich ganz auflöste. Jetzt war es mir egal, ob sie mich hörten oder nicht, ich rannte die letzten Meter und schlug die Tür hinter mir zu. Jedoch hatte ich nicht anders gekonnt, als noch einmal über meine Schulter schauen. Die beiden schauten auf meine schon wieder sichtbaren Schuhe und Beine und ich glaubte ein Grinsen über Sirius Lippen huschen zu sehen.

Ich stahl mich in mein Bett und dachte nochmal darüber nach, was ich gerade gesehen hatte. Je öfters ich darüber nachdachte, desto größer wurde meine Eifersucht auf diese Amelia. Es war doch merkwürdig, dass ich so auf die Liebschaften meines besten Freundes reagierte.  Die letzten vier Jahre hatte es mich doch auch nicht gestört und da waren noch viel schlimmere als Amelia dabei gewesen, warum grade jetzt? Konnte es vielleicht sein, dass ich mich... Nein, niemals. Ich kannte ihn doch schon so viele Jahre und hatte mich immer über die Mädchen lustig gemacht, die ihm und James hinterher liefen. Konnte ich selbst zu einer von ihnen werden? Und wenn Sirius, warum auch immer, mit mir zusammenkommen sollte, würde er mich dann genauso fallen lassen, wie all die Mädchen zuvor? Denn immerhin sprechen wir hier gerade von Sirius Orion Black, der noch nicht eine Beziiehung hatte, die länger als einen Monat hielt. Außerdem gab es noch eine Sache, die es uns niemals möglich machen würde... Er war mein bester Freund und jeder weiß Beziehungen zwischen Freunden gehen niemals gut. Ich darf meinen Gefühlen nicht die Überhand lassen. Ich glaube es wird wieder Zeit eine neue Beziehung anzufangen. Ich hatte bereits mehrere Beziehungen, die auch längere Zeit gingen, doch ähnlich wie Sirius hatte ich in den meisten Fällen kaum Gefühle für die jeweilige Person gehabt. Es waren nur  Beziehung, um nicht die letzte zu sein, die einen Freund hat. Ich weiß es war nicht fair den Personen gegenüber, aber geschehen ist nun mal geschehen. Ich konnte es jetzt eh nicht mehr rückgänig machen, also was brachte es mir genau jetzt darüber nachzudenken? Ich blickte zu den Betten von Alice und Mary und verspürte ein Stich im Herzen. Warum hatten die beiden so ein Glück mit ihren Beziehungen. Man sah ihnen einfach an, wie ekelhaft glücklich sie doch waren. Warum hatten sie solche Beziehungen mit echten Gefühlen verdient und nicht ich? Als ich dies dachte, bekam ich ein sehr schlechtes Gewissen. War ich ein schlechter Mensch, wenn ich soetwas dachte? Mit all diesen Gedanken schlief ich dann doch noch ein. Jedoch war morgen der erste richtige Schultag und somit bekam ich nur knapp drei Stunden Schlaf.

Am nächsten Morgen wurde ich um sechs Uhr genau wie am Vortag geweckt. Jedes mal wenn ich viel zu wenig Schlaf bekam, war ich unausstehlich und das wusste ich. Diese Weckmethode trug nur noch mehr zu meiner schlechten Laune bei. Deshalb keifte ich Alice, die den Lappen geworfen hatte richtig an und verspürte sofort ein schlechtes Gewissen. Entschuldigen wollte ich mich aber auch nicht, da ich in den meisten Fällen einfach einen gewissen stolz hatte. Also ging ich mürrisch ins Bad und machte mich fertig. Aus irgendeinen Grund war ich heute auch nicht in der Lage mich zu schminken, weshalb ich es wütend bleiben ließ. Dieser Tag konnte doch nur noch scheiße werden...

Marlene McKinnon~ Lost in LoveWhere stories live. Discover now