Kapitel 23

385 20 12
                                    

Der November brach über Hogwarts ein und mit ihm der Dauerregen, die Kälte und auch die Dunkelheit.
Ich lag bereits in der Frühe wach in meinem Bett und dachte über den gestrigen Abend nach. Ich sollte mich mit Sirius aussprechen, hatte mir James geraten, doch wollte ich das wirklich?
Auch wenn er eigentlich nichts schlimmes getan hatte, so hatte er mich doch sehr verletzt.  Zudem besaß ich auch einen gewissen Stolz, weshalb ich nicht einfach aufspringen und mich entschuldigen wollte.
Außerdem musste ich mich auch langsam mal mit Mason aussprechen, denn es war Krieg und ich konnte ihn jederzeit verlieren.
Wenn ich ihn also noch länger mied und ihm etwas zustoßen würde, könnte ich mir das niemals verzeihen, mich nie mit ihm ausgesprochen zu haben.

Wenig begeistert und noch unentschlossen von meinem Vorhaben stemmte ich mich aus meinen Bett und zog mich leise an, denn meine Zimmerbewohnerinnen schliefen noch.
Dann schnappte ich mir meinen Zauberstab und machte mich auf den Weg in die Große Halle zum Frühstück.
Wie erwartet waren nur wenige Schüler bereits dort und ich steuerte auf den fast leeren Gryffindortisch zu. Dort saßen nur vier weitere Personen und natürlich, wie konnte es anders sein, war eine davon Sirius.
Ich blieb einen Moment stehen und überlegte, ob ich mich wirklich zu ihm setzen sollte, doch noch besaß ich genügen Stolz, um es nicht zu tun.
Also  maschierte ich an ihm vorbei und setzte ich mich so weit wie möglich entfernt von ihm, wie es mir möglich war.
Während ich so an ihm vorbei schritt, spürte ich seinen Blick im Nacken, was nur dazu führte, dass ich mich plötzlich besonders anstrengen musste vernünftig zu laufen.
Doch trotz der Anstrengung geriet ich ins Wanken und ich hörte ein gehässiges Schnauben hinter mir.
Mit einem bösen Blick zu Sirius setzte ich mich auf die Bank, doch dieser erwiederte ihn genauso böse, was nur dazuführte, dass mir fast schon wieder die Tränen gekommen wären.
Ich schöpfte mir ein bisschen Haferbrei auf meinen Teller, doch stocherte nur in ihm herum.
Mein Blick glitt immer wieder zu Sirius, der fast immer im gleichen Augenblick zu mir hinüber spähte.

Während ich so in meinem Haferbrei herumstocherte, ring ich mit mir selber, ob ich vielleicht doch zu Sirius gehen oder ich es einfach bleiben lassen sollte.
Schließlich schob ich meinen Teller von mir weg und stand auf.
Ich wanderte einmal um den Tisch herum und ließ mich direkt neben Sirius fallen.
Er sagte nichts.
"Können wir reden?", fragte ich vorsichtig.
Er dachte darüber nach und es kam mir vor wie Stunden bis er endlich antwortete. "Von mir aus", sagte er wenig begeistert.
"Ich muss mich entschuldigen", sagte ich dann leise.
"Das musst du definitiv!", sagte er in einem Ton, der mich erschaudern ließ und eher zu seinem Rührei gewand, anstatt zu mir.
Dann drehter er sich plötzlich  vollständig zu mir hinüber und schaute mir direkt in die Augen.
"Was genau war gestern eigentlich dein Problem? Ich habe definitiv nichts gemacht, was dich verletzt oder wütend gemacht haben könnte...", fügte er noch immer eisig hinzu.
Sollte ich ihm die Wahrheit sagen?
Doch dann würde er es wissen, dass ich mehr als nur Freundschaft wollte und wollte ich das wirklich?

"Gut, dann sag es mir eben nicht, aber dann brauchst du später auch nicht mehr bei mir ankommen. Ich habe die Nase gehörig voll von dir und deinen Herumschnüffellein. Wärst du uns damals nicht gefolgt, hätte niemals jemand von unserem Geheimnis erfahren und wir alle hätten nicht täglich Angst, dass du uns verrätst!", rief er plötzlich, als ich noch immer nicht geantwortet hatte.
"Du weißt ganz genau, dass ich euch niemals verraten würde...", antwortete ich leise und geschockt von der plötzlichen Wendung des Gespräches.
"Man weiß nie! Ist dir bewusst, dass du Remus dich töten hätte können? Weißt du, was er sich für Vorwürfe gemacht hätte? Das wäre ganz alleine deine Schuld!", zischte er so laut, dass nur ich ihn hören konnte.
Dann sprang er ohne ein weiteres Wort auf und ließ mich alleine auf der Bank zurück.

Er hatte mich sehr mit seinen Worten verletzt, doch ich wollte einfach nicht, dass wir uns weiterhin stritten.
"Warte", schrie ich also und rannte ihm hinterher, doch Sirius blieb nicht stehen.
Ich erreichte ihn erst, als er schon fast durch das Portal nach draußen geschritten war. "Warte", rief ich noch einmal und er blieb stehen und drehte sich zu mir.
"Ich werde es dir erklären!"
"Dann erklär mal", sagte er genervt und rieb sich müde über die Augen. "Ich bin eifersüchtig, okay!", rief ich und mir stiegen nun doch die Tränen in die Augen.
"Aha und worauf?", fragte er ohne die Neugirde aus seiner Stimme vollständig verbannen zu können.
"Auf jedes weibliche Wesen in deiner Umgebung...", erklärte ich ohne Sirius in die grauen Augen zu sehen und mit hochroten Kopf.
"Und als ich dich, dieses Mädchen küssen, gesehen habe, sind die Pferde einfach mit mir durchgegangen..."

Weiter kam ich jedoch nicht, da Sirius die letzten Meter zu mir überbrückt hatte und seine Lippen auf meine gelegt hatte.
Eine heiße Welle des Glück durchfuhr mich, als seinen warmen Lippen die meinen berührten.
In diesem Moment waren einfach alle Sorgen wie weggeblasen.
Ich wusste nich wie lange wir so umschlungen standen, doch als er sich langsam von mir löste, füllten sich meine Lippen auf einmal sehr kalt und leer an.
Ich schaute in seine grauen Augen und mir wurde wieder ganz warm und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
"Mir geht es genauso", hauchte er mir zu und ein wunderschönen schiefes Lächeln zierrte sein Gesicht.
"Es tut mir leid", flüsterte ich ihm zu.
"Und mir erst!", antwortet er.

Plötzlich erblickte ich weiße Flocken in Sirius schwarzen Haar.
"Sieh mal! Der erste Schnee!", rief ich begeistert und streckte meine Hand nach einer Schneeflocke aus.
"Ja, wunderschön", erwiederte Sirius ohne auf die Schneeflocken zu achten. Stattdessen zog er mich noch einmal zu sich heran und küsste mich.
Auch diesmal durchfuhr mich wieder dieses Glück und die Wärme.
Ich wollte, dass dieser Moment nie endet.
—————————————————————————————————————————————
Wow, sie haben es erst einmal geschafft. Ehrlich gesagt, hatte ich  das eigentlich nicht so geplant, aber egal.

Dankeschön für 1000 Reads❤️❤️

Marlene McKinnon~ Lost in LoveWhere stories live. Discover now