Kapitel 9

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Ich stand vor dem Spiegel und drehte mir mit meinem Zauberstarb Korkenzieherlocken. Heute hatte ich mein Date mit Simon in Hogsmeade. Doch in Gedanken war ich bei Sirius. Hatte er wohl heute ebenfalls ein neues Date oder ging er mit James, Remus und Peter nach Hogsmeade? Als ich fertig war, ging ich aus dem Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum. Dort saß bereits ein sehr müde aussehender Sirius. "Du siehst sehr gut aus, Marls. Du hast heute dein Treffen mit Corner oder". Bei diesem Kompliment wurde ich rot, weshalb ich meine Haare nach vorne strich, um dies zu verbergen, was mir jedoch nicht gelang und bedankte mich. Während ich zum Portal ging, hörte ich jemanden die Treppe hinunter stürmen. "Hast du es ihr etwa immer noch nicht gesagt?", hörte ich James schnauben. "halt die Klappe, Krone", sagte Sirius gereizt. Meinte er mich? Was sollte mir Sirius sagen? Während ich darüber nachdachte und zur Eingangshalle ging, entdeckte ich Simon mit einem Strauß Rosen. Eigentlich erschienen mir Rosen sehr kitschig und ich mochte sie nicht so gerne, aber ich bedankte micht trotzdem. Auch er machte mir ein Kompliment für mein Aussehen.

Zusammen gingen wir den Pfad nach Hogsmeade und unterhielten uns über die verschiedenen Fächer, bis wir hinter uns gelächter vernahmen. Ich erkannte es sofort. Es waren Sirius, James und Peter. Remus war anscheinend nicht dabei, vielleicht war er wieder krank geworden. Als sich Simon umgeschaut hatte und erkannt hatte, wer dort hinter uns lief, versteifte er sich und legte seinen Arm um meine Schulter. "Lass uns doch mit ihnen zusammen gehen", schlug ich vor, da ich mich sehr von Simon bedrängt fühlte. Ich sah ihm an, dass ihm diese Idee nicht zu gefallen schien, was ich aber nicht weiter beachtete. Also ließen wir uns zurückfallen. "Marls sind das etwa Rosen? Ich dachte du magst keine Rosen", rief Sirius. Ich warf ihm einen bösen Blick zu, der ihn verstummen ließ. "Oh, das wusste ich nicht", entschuldigte sich Simon. "Ach, das konntest du ja nicht wissen, aber die Geste zählt bekanntlich ja", sagte ich zur Aufmunterung. "Und du möchtest also mit meiner besten Freundin ausgehen?", fragte Sirius. Simon nickte verunsichert. "Sie ist für mich wie eine kleine Schwester, wenn du sie also verletzt, werde ich dir eigenhändig den Hals umdrehen", sagte Sirius mit den Knöcheln knackend. Ich hatte also Recht behalten und Lily hatte sich geirrt. Sirius sah mich also wirklich nur als eine sehr gute Freundin an. Dies versetzte meinem Herzen wieder einmal einen Stich. Bei dieser Bemerkung schluckte Simon hörbar, bevor er antwortete. "Ich würde Marlene niemals verletzen. Ehrlich". Dieses Gespräch empfand ich als sehr unangenehm, weshalb ich sehr glücklich darüber war, als wir die Hauptstraße von Hogsmeade erreichten.

Simon und ich verabschiedeten uns und gingen gemeinsam in den Drei Besen. Dort bestellte Simon für uns zwei Butterbier. Ich setzte mich schon einmal an einen der Tische und wartete auf Simon. Nachdem er sich gesetzt hatte, schwiegen wir einen Weile, dann fing Simon an zu sprechen. "Ich glaube deine Freunde mögen mich nicht besonders, vor allem Sirius Black". "Ach, das bildest du dir doch nur ein. Sie machen sich eben Sorgen um mich. Bedenke James kenne ich bereits seit 17 Jahren und ist mein älterster Freund". Er setzte ein nicht ganz überzeugendes Lächeln auf. "Glaubst du, sie würden mich als deinen festen Freund akzeptieren?", als er dies fragte wurde er puterrot. "Ich weiß nicht", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Aber es ist ja auch egal, ob sie dich akzeptieren oder nicht. Wenn wir ein Paar wären, wäre es ja schließlich unsere Entscheidung und nicht deren". Simon holte einmal tief Luft, dann sagte er sehr schnell: "Würst d mene Feudn sin?" Ich hatte keine Ahnung was er gerade gesagt hatte. "Wie bitte?" Er holte nocheinmal tief Luft und sagte: "Willst du meine Freundin sein?" Ich hatte geahnt, dass soetwas kommen wüde. Ich merkte, dass diese Worte nichts in mir auslösten, dachte mir aber was noch nicht ist, kann ja noch werden und antwortete: "Ja". Kaum hatte ich dies ausgesprochen, hatte ich schon ein schlechtes Gefühl bei der Sache. War dies die richtige Antwort gewesen? Er lächelte mich erleichtert und strahlend an. Während er mich so anlächelte, konnte ich nicht anders, als ihn mit Sirius zu vergleichen. Wenn Sirius mich so anlächeln würde, würde ich gar keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Aber er war nicht Sirius!

Als wir den Drei Besen händchenhaltend verlassen hatten, faselte Simon irgendetwas davon, dass er es immer noch nicht glauben könne, dass wir nun zusammen waren und dass er in mich schon seit der zweiten Klasse verliebt sei. Doch das alles fühlte sich so falsch an. Zusammen machten wir uns auf den Rückweg, wobei wir wieder James, Peter und Sirius begegneten. Sirius mussterte unsere Hände. "Wie gesagt Corner, wenn du sie verletzt, bring ich dich um", sagte er gemein, dann schnappte er sich James und Peter und stiefelte davon. "Ich habe mich geirrt, Marlene, Sirius mag mich nicht nur, er hasst mich". "Ach, das wird schon", sagte ich nur. Doch ich wusste selber, dass Sirius sehr starrsinnig war und nur selten von seinen ersten Eindruck abließ, geschweigedenn sich für sein Verhalten entschuldigte. Er war halt nun mal  ein Black und ein Black hatte schließlich immer Recht. Den restlichen Weg sprachen wir über Gott und die Welt. Am Schloss angekommen, entdeckte ich wieder Sirius, James, Peter und nun auch Lily. Ehe ich mich versah, spürte ich Simons Lippen auf meinen. Es fühlte sich an, als würde man einen Stein küssen. Es war einfach falsch. Als er sich endlich von mir löste, schaute er mich bewundernd an. Hatte es sich für ihn etwa richtig angefühlt? Ich schaute in die Richtung von meinen Freunden. Lily hatte den Mund aufgerissen und ich sah ihr an, dass sie von mir gleich eine Erklärung verlangen würde. James schaute etwas bekümmert und Sirius verschwand geradewegs in der Eingangshalle.

Ich verabschiedete mich von Simon mit der Begründung, ich habe Lily versprochen, mit ihr zu Abend zu essen. Also ließ ich Simon dort stehen und schnappte mir Lily. "Dir ist bewusst, dass du mir gleich alles haargenau erzählen musst oder?", murmelte sie aus dem Mundwinkel. Ich nickte und tat mir etwas von dem gut richenden Chilli auf den Teller. Sirius saß vier Plätze weiter und mied meinen Blick, zumindest kam es mir so vor.












Marlene McKinnon~ Lost in LoveWhere stories live. Discover now