Kapitel 17

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Simon. Wir hatten gerade einmal zwei Tage Ferien und dann schrieb er mir bereits so viele Briefe.
"Soll ich dir beim Öffnen helfen", schlug Lily vor. Ich war noch immer so geschockt von der Menge an Briefeb, dass ich nur nickte.
Sage und schreibe sieben Briefe lagen vor uns. Vorsichtig öffnete ich einen und blickte auf die kleine Schrift, die dicht and dicht und zu allem Überfluss auch noch doppelseitig geschrieben wurde.

Herzallerliebste Marlenie,
nun wollte und musste ich mich nun auch einmal melden. Ich wollte dir sagen, dass ich dich unglaublich vermisse und schon die Stunden zähle, bis ich dich endlich wiedersehen und in meine Arme schließen kann. Ich habe es dir zwar noch nie persönlich gesagt, aber jetzt werde ich es schreiben. Ich liebe dich. Ich liebe dich mehr, als ich mir jemals hätte vorstellen können eine Person zu lieben. Ich weiß wir kennen uns erst seit kurzen, aber du bist das beste was mir passieren konnte...

So ging es die nächsten fünfzehn Seiten weiter.
„Bei Merlins Unterhose, wie viel Zeit hat dieser Typ denn bitte", sprach Lily das aus, was ich mir schon die ganze Zeit dachte.
„Keine Ahnung", gab ich geschockt wieder.
„Ich will gar nicht wissen, wie lange es gedauert haben muss, um diese Briefe zu schreiben", gab Lily zu bedenken
„Oh Merlin und wir haben noch zwölf Tage vor uns. Noch fünfzig von den Dingern will ich nicht", stellte ich klar.
„Was sollen wir jetzt damit machen oder willst du die übrigen Briefe noch lesen?", fragte Lily und deutete lachend auf den übrigen Stapel von Briefen. "Ich finde wir breuchten etwas mehr Feuer im Kamin", schlug ich mit einem Augenzwinkern vor.

Zusammen mit den Briefen gingen wir also in unser gemüdliches Wohnzimmer.
Ich entfachte im Kamin ein Feuer und als ich das Knistern von Papier wahrnahm, füllte ich wie mir, wahrscheinlich nur für einen kurzen Moment, die Last durch Simon von den Schultern genommen wurde.
Es war ein kurzer Moment der Befreiung und der Erleichterung.

Und so saßen Lily und ich vor dem Kamin und sprachen.
Und sprachen einfach über alles.
Das war einfach einer dieser Momente, den man nur mit seiner besten Freundin erleben konnte.
Wir aßen Kekse und tranken Grüntee und vergaßen einfach mal unsere Jungsprobleme.
Es war einfach schön, meine Zeit nur mit ihr zu verbringen.

Am späten Abend machten wir uns auf den Weg in mein Zimmer, um dort weiter zu quatschen und auch zu lesen.
Ich nahm mir Lilys und mein Lieblingsbuch und zusammen kuschelten wir uns in mein Bett.
Und so lasen wir Seite für Seite zusammen, so wie wir es auch schon damals im Schlafsaal in Hogwarts gemacht hatten.
Als ich gerade dran war eine Seite vorzulesen, vernahm ich ein leises Schnarchen und lächelte. Lily war bereits eingeschlafen.
Ich legte das Buch zur Seite und versuchte es Lily gleichzutun, aber kaum hatte Lily aufgehört mich von Sirius abzulenken, schwirrte er unaufhörlich in meinem Kopf herum.

Um mich auf andere Gedanken zubringen, stieg ich leise und vorsichtig aus meinem Bett und deckte Lily vorsichtig zu.
Dann zog ich meine Pampuschen an und verließ so leise wie möglich mein Zimmer. Ich spähte vorsichtig zu dem Zimmer meiner Eltern und stellte fest, dass diese noch immer nicht da waren. Aber das passierte häufiger mal.
Also ging ich unbesorgt nach unten in das Wohnzimmer, wo sich auch eine Hintertür zum Garten befand.
Was half bei wirren Gedanken denn besser als ein bisschen kalte Luft. So ging ich zur Tür und öffnete sie, dabei knarschte sie so laut, dass ich befürchtete Lily oben zu wecken. Ich schlüpfte leise hindurch und atmete die kühle Nachtluft ein.
Die Nacht war wunderschön und wolkenlos, so dass man die Sterne sehen konnte. Ich hörte das Krächze einer Eule und ein lautes Rascheln der Büsche. Moment mal, warum war das so laut? Das konnte doch nicht nur der Wind sein. Ängstlich griff ich nach meinen Zauberstab, den ich glücklicher Weise mitgenommen hatte.
"Lumus", flüsterte ich so leise wie möglich und das was mein Zauberstab erhellte, schockte mich. Ich blickte in die grauen Augen eines riesigen schwarzen Hundes. Normalerweise kamen keine Streuner zu uns in den Garten.
Doch irgendetwas an diesem Hund hatte etwas, was mir keine Angst machte und ihn vertraut wirken ließ. Ich konnte nur nicht sagen, was es war.
Er schaute mich lieb durch seine großen grauen Augen an und tat vorsichtig einen Schritt nach vorne.
Es wirkte fast so als würde er fragen, ob er kommen durfte oder nicht. Dann als ich nichts tat, um ihn aufzuhalten, kam er immer näher, bis er direkt vor mir stehen blieb. Ich streckte vorsichtig meine Hand nach im aus, um ihn zu streicheln.
Da er nicht wegsprang, ging ich in die Hocke und fing an seinen Kopf und besonders seine Ohren zu kraulen.
"Na, wer bist du denn?", fragte ich ihn, natürlich ohne auf eine Antwort zu hoffen. Der schwarze Hund genoss es sichtlich, richtig durchgekrault zu werden und fing irgendwann an mir durchs Gesicht zu lecken. "Nein, nein", stieß ich zwischen meinem Lachen hervor und fiel um.
Der Hund bellte und ich hätte schwören können, dass es sich wie ein kehliges Lachen anhörte. Ein bisschen wie das von Sirius. "Du erinnerst mich an jemanden, weißt du."
Der Hund stockte kurz, als hätte er mich verstanden und machte dann anstalten zu gehen. "Oh nein, bleib noch", rief ich im leise hinterher doch er verschmolz mit der Dunkelheit und war nicht mehr auszumachen.

Ich schloss die Tür hinter mir und schlich mich wieder leise nach oben in mein Bett. Im Flur blickte ich auf die Uhr, die bereits zwei Uhr schlug.
Hatte ich wirklich eine Stunde draußen verbracht? Mir kam es gar nicht so vor.
Oben angekommen spähte ich zum Zimmer meiner Eltern, welches mittlerweile wieder geschlossen war, was hieß das sie zu Hause waren und ging beruhigt zu meinem Zimmer.
Dort schloss ich leise die Tür und krabbelte zurück in mein Bett zu Lily. Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte den Hund bereits einmal gesehen. Es war der Hund von den Bildern in Sirius Zimmer.
Was hatte er bei mir im Garten verloren und vor allem was bedeutete er. Wenn Sirius einen Hund gehabt hätte, hätte er mir doch sicher davon erzählt. Oder etwa nicht?

Marlene McKinnon~ Lost in LoveWhere stories live. Discover now