Kapitel 16

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Zusammen machten wir uns auf den Weg zum See. So sehr es mir auch sträubte, versuchte ich so viel Abstand zwischen Sirius und mir zu bringen, wie ich konnte. Auch wenn ich es kaum über mich bringen konnte, war es das Beste für uns beide. Beim Anblick des Sees stahl sich dennoch ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Zu schön waren die Erinnerungen an die Abenteuer, die ich hier verbracht hatte. Vor allem mit dem Floss, welches James gerade mit dem Accio- Zauber holte. Häufig hatten die Rumtreiber und ich damit Pirat gespielt. Das waren so schöne Zeiten gewesen. Manchmal wünschte ich mir einfach mal wieder Kind sein zu können und noch einmal diese Zeiten zudurchleben.

Auch wenn ich eigentlich Abstand zu Sirius halten wollte, so wollte ich auch den Tag mit meinen liebsten Menschen verbringen. Also versuchte ich alles was nicht zur Freundschaft mit Sirius war zu verdrängen, was mir auch sehr gut gelang. So stiegen wir alle auf das Floss und Lily und ich begannen uns zu sonnen, um die letzte warme Sonne des Jahres zu tanken. So sehr ich auch den Schnee liebte, war ich nun mal einfach ein Sommerkind. Wir vier sprachen und lachten viel zusammen.

Irgendwann kam James auf die gloreiche Idee Lily das Fliegen beizubringen.Denn ich hatte sie bisher noch nie überreden können sich auf einen Besen zusetzen. Unvorstellbar.  Wer war darfür dann wohl besser geeignet als die besten Flieger von Hogwarts. "Nein, ich steige nicht auf dieses Höllenteil", wollte sich Lily wehren. "Evans, stell dich doch nicht so an. Wir fangen dich auch auf, wenn du fällst", versuchte Sirius sie mittlerweile ein bisschen verzweifelt zu überzeugen. "Oder du fliegst einfach mit mir", schlug Jamie vor. Sie schaute zu James und zu mir in die Höhe und schüttelte dann wieder den Kopf.
Ich hatte bereits vor vier Jahren aufgegeben, sie auf einen Besen aka Höllenteil zu setzten. "Bitte", versuchte James noch einmal. Doch Lily setzte gerade zum Kopfschütteln an, als Sirius sie hochhob und bei James hinten auf den Besen setzte. Auch wenn es nichts schlimmes war, so durchfuhr mich trotzdem sofort ein Schauer der Eifersucht.
Jedoch hatte Sirius Aktion auch etwas positives, da Lily beschlossen hatte, nun doch einmal mit James zu fliegen, was mich ungemein freute. Doch ungefähr in einer Höhe von 30 Metern sah ich, dass Lily etwas weiß um die Nase war und sich krampfhaft an James festkrallte.
„Nicht das sie gleich James vollkotzt", hörte ich Sirius neben mir rufen. „Allerdings", seufzte ich und schoss mit meinen Besen in die Höhe. „Jamie, flieg wieder runter, Lily geht es nicht gut", rief ich den freudestrahlenden James zu.
Verdutzt schaute er zu Lily und einen kurzen Moment sah er sehr geschockt aus. Anscheinend verstand er auch nicht, warum Lily so beim schönsten Sport der Welt aussehen konnte.

So Schnell und vorsichtig wir er konnte stieg James mit seinem Besen herab.
Die Sorge war ihm ins Gesicht geschrieben als er Lily nachsah, die schleunigst vom Besen gesprungen und zum nächsten Gebüsch gesprintet war.
Sehr wahrscheinlich um sich zu übergeben. James machte Anstalten ihr zu folgen doch ich hielt ihn auf, da ich wusste, dass es ihr sehr unangenehm war so von James und Sirius gesehen zu werden.
Also machte ich mich anstatt James auf den Weg zu Lily. Und ich sollte Recht behalten, Lily hatte sich mehrere Male in einen Busch übergeben. Bei diesen Anblick wurde mir fast selber schlecht, weshalb ich sofort den Ratzeputz- Zauber sprach. „Ich habe dir immer gesagt, dass das ein Höllending ist", stöhnte Lily und ich musste lachen. „Bitte sag mir, dass Potter und Black das hier nicht gesehen haben", flehte sie und deutete auf die Stelle, wo sich gerade noch das Erbrochene befunden hatte. „Gesehen hat man nichts, aber geahnt wahrscheinlich schon", gab ich zu. Sie schlug die Hände über den Kopf zusammen und stöhnte: „Das ist mir so peinlich, können wir bitte gehen?"
Mir selbst war das gerade Recht, so konnte ich auch Sirius aus dem Weg gehen.

Also verabschiedeten wir einen besorgten James und einen belustigten Sirius mit der Ausrede, dass es Lily noch immer nicht gut geht und gingen wieder zu mir nach Hause.
Einige Zeit blieb es Still, dann fragte Lily: „Was war das vorhin eigentlich mit Sirius in seinem Zimmer?"
Ich hatte geahnt, dass Lily darauf zurückkommen wollte, denn sie vergaß absolut nie etwas, sie war wie ein Elefant.
Jedoch zögerte ich, bevor ich antwortete.
„Ehrlich gesagt, weiß ich es selber nicht", gestand ich. "Aber ich hatte mich in seinen Zimmer umgeschaut und irgendwann kam er immer näher und... und dann kamt ihr auch schon."
Lily dachte kurz nach. "Kam er denn Kuss-Nahekommen nah?", versuchte Lily zu analysieren. "Ja... nein... keine Ahnung. Können wir das Thema wechseln", fragte ich und rieb mir mit den Händen durch das Gesicht.
Ich sah Lily an, dass sie eigentlich noch weiter fragen wollte, doch mir zu liebe ließ sie es sein, wofür ich ihr sehr dankbar war.

Eigentlich wollte ich Lily noch fragen, was sie denn heute alleine mit James gemacht hat, doch ich ließ es bleiben und dachte immer wieder an die Situation mit Sirius zurück und so schwiegen wir den restlichen Weg. Wollte er mich wohl wirklich küssen oder hatte ich nur irgendetwas im Gesicht und er wollte es einfach nur weg machen?Und warum hatte er genau unser Foto eingerahmt? Egal wie lage ich darüber nachdachte, ich kam einfach auf keine passende Antwort für meine Fragen. Man meint ja immer, nach sieben Jahren Freundschaft müsste man die Person so gut kennen, wie sie sich selbst, aber hier war der Beweis.

Als Lily und ich zu Hause angekommen waren, fiel mir auf das meine Eltern nicht mehr da waren. Wahrscheinlich waren sie auf einen ihrer Auroreneinsätze wie so häufig. Ich machte mir immer Sorgen, wenn sie weg mussten, aber bisher waren sie ja glücklicherweise immer zurückgekommen.
Deshalb begaben Lily und ich uns sofort in mein Zimmer, ohne sie begrüßen zu müssen.
Als ich die Tür aufstieß, stieß ich erst einmal einen spitzen Schrei aus, denn eine große Eule kam direkt auf mich zugeflogen und ließ ein halbes Dutzend Briefe vor meine Füße Fallen. Bei der Eule handelte es sich jedoch nicht um meine Schleiereule Aron, sondern um eine mir unbekannte. War es etwa eine der Schuleulen? Ich holte ein paar Eulenkekse hervor, um diese zu stärken und öffnete mein Fenster, damit sie weiter fliegen konnte. "Du hast aber viel Post", bemerkte Lily.
Ich hob den Stapel Briefe aus und blickte auf den Absender.
Simon Corner.

Marlene McKinnon~ Lost in LoveWhere stories live. Discover now