13. Tag 3

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Izzy

Keinem ging es gut. Wir hatten uns zwar alle wiedergefunden, was eine riesen Erleichterung war, aber der Hunger, Durst und die Kälte waren allen anzumerken. Auch eine Dusche wäre mal wieder ganz schön und von Toiletten wollten wir mal garnicht reden. Außerdem fänd ich es schön mich mal wieder etwas mehr bewegen zu können.

Wir waren alle schon eine Weile wach, aber beschlossen noch auf den Sonnenaufgang zu warten. Ich fand es immernoch gruselig so ganz im freien zu schlafen und ich war nun wirklich kein Angsthase, aber vielleicht lag es auch daran dass ich immernoch eingeklemmt war und somit, falls irgendetwas sein sollte, nicht weglaufen oder mich wenigstens verteidigen könnte.

Vielleicht waren das auch absurde Gedanken, aber wenn man hier eine Weile rumlag fragte man sich schon so einige Sachen.

Als ich aufwachte schliefen noch alle außer Alec. Leise flüsterte wir miteinander um die anderen nicht zu wecken und ich war froh mal wieder richtig mit ihm reden zu können.
Ich erzählte ihm von meiner Angst, was ich eigentlich nicht gerne tat. Ich dachte immer es würde mich schwach wirken lassen, aber bei meinem großen Bruder war das immer in Ordnung gewesen.

Und wie jedes Mal wenn ich sorgen hatte, schenkte er mir genau die richtigen Worte. Alec konnte schon immer die Sorgen anderer vertreiben. Er hatte so eine Wirkung auf Menschen, aber manchmal bildete ich mir ein, daß er sie nicht vertrieb sondern in sich aufnahm und das machte mir angst.

Mein großer Bruder war immer mein engster vertrauter gewesen. Mit ihm redete ich über alles, aber obwohl ich wusste das ich ihm genauso viel bedeutete war er nie jemand gewesen der auch über sich redete. Jedenfalls nicht über persönliches.

Nur einmal hatte er etwas gesagt, dass ich nie vergessen hatte.
Ich war gerade mal 6 Jahre alt und unsere Eltern hatten sich fürchterlich gestritten. Ich wusste ehrlich gesagt nicht mal worum es ging, aber sie schrienen sich lauthals an. Alec war zu mir ins Zimmer gekommen um mich zu trösten. Er wusste das mir sowas damals zusetzte.
Wir waren zu zweit. Max war noch nicht auf der Welt und Jace adoptierten unsere Eltern erst 2 Jahre später.

Damals hielt er mich in seinem Armen und wiegt mich leicht hin und her wären ich an seine Schulter schluchzte. Wieder flüsterte er mir beruhigende Wörter zu, vergoss aber selbst keine Träne.
Er blieb bis ich eingeschlafen war, aber mitten in der nach wachte ich auf und konnte nicht mehr einschlafen, da ich an den Streit unserer Eltern dachte.

Leise schlich ich aus meinem Zimmer in das meines damals 7 Jährigen Bruders. Ich erwartete eigentlich das er schlief, aber als ich leise durch seine Tür schlich sah ich ihn vor seinem Bett auf dem Boden hocken. Der Mond schien durch die Scheiben auf ihn herab und ich sah getrocknete Tränenspuren auf seinen Wangen.

"Du hast geweint." stellte ich damals fest und er blickte mich an. Ich fühlte mich schlecht weil ich es nicht bemerkt hatte, aber er hatte auch nichts gesagt. Selbst als er noch so jung war, verhielt sich Alec schon immer unglaublich erwachsen.

Sanft lächelte er mich an, befor er sagte: "Mach dir keine Vorwürfe. Ich mochte es schon immer mehr allein zu weinen."

Nach einer Weile erwachten auch Magnus und Simon. Jace und Clary schliefen noch während wir leise miteinander tuschelten. Während Simon und ich sprachen huschte Mein Blick kurz zu den anderen zwei Jungen die nebeneinander saßen.

Magnus sagte gerade etwas und auf dem Gesicht meines Bruders bildete sich kurz ein leichtes Grinsen, während er zur aufgehenden Sonne schaute. Magnus hingegen beachtete den Himmel garnicht und sah hinüber zu Alec. Auch er lächelte kurz, allerdings wirkte es als käme es nur wegen Alec's kurzem Schmunzeln und nicht seinem eigenem Kommentar.
Die beiden saßen noch kurz in Stille da, die jedoch nicht unangenehm zu sein schien.

Vielleicht hatte das ganze hier ja doch irgendetwas gutes und schenkte liebe dachte ich und wendete meinen Blick von den beiden zurück auf Simon.

Nachdem auch Clary und Jace erwacht waren und die Sonne hoch genug am Himmel stand um wieder richtig sehen zu können ergriff Alec das Wort.
"Also gut, ich denke wir haben einiges zutun um das beste aus alldem hier zu machen." begann er und ich wusste das er sich während er der Sonne beim Aufgehen zugesehen hatte bereits einen Plan überlegt hatte.
"Ich denke ihr stimmt mir alle zu wenn ich sagen wir müssen dringend etwas zu essen und zu trinken finden." Allein bei den Worten knurrte mein Magen fast schmerzhaft und auch in den anderen Gesichtern konnte ich dies ablesen. "Außerdem sollten wir versuchen uns wenigstens einen kleinen Schutz zu bauen und irgendwie ein Feuer zu stande bringen." fuhr er fort und wieder wurde mir schmerzlich die Kälte bewusst.

"Simon und Izzy können hier erstmal nicht weg, deswegen würde ich vorschlagen das ihr versucht hier ein Feuer zu errichten. Jace und Clary können nach etwas essbarem suchen und Magnus und ich versuchen Material zu finden und daraus eine Art Unterschlupf oder wenigstens eine Abschirmung zu bauen. Man muss dazu bestimmt etwas schleppen und ich denke mit deinem Arm Jace könnte das schwierig werden." Erklärte Alec seinen Plan.
"Alle einverstanden?" fragte er und bekam nur ein zustimmendes Nicken von Allen.

Befor sich die anderen jedoch auf den Weg machten bekam jeder noch einen Schluck zu trinken. Es war nicht so viel wie ich gerne gehabt hätte, denn logischer weise mussten wir unser Wasser sparen, aber es sollte ja auch niemand aufgrund von dehydration umkippen.

"Na dann mal los!" meinte Jace und die anderen verteilten sich im Wald. Immer darauf bedacht noch in Rufweite zu bleiben.

"Na dann mal los!" wante ich mich an Simon, der mit mir zurück geblieben war.

Fall-ShadowhuntersWhere stories live. Discover now