35.

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Alec

"Hey! Hier sind wir!" schrie Clary verzweifelt, aber wir schienen einfach nicht bemerkt zu werden.
"Scheiße nein! Bleib hier verdammt nochmal!" brüllte auch mein Bruder.
"Sie sehen uns nicht." stellte Simon niedergeschlagen fest und sah dem langsam in eine andere Richtung fliegenden Helikopter hinterher.
"Wie kann man nur so blöd und blind sein?!" schrie Izzy noch einmal und ließ sich dann frustriert auf den Boden sinken.

Die anderen versuchten es weiter, aber mir war klar das es keinen Sinn hatte.
Endlich war Hilfe gekommen. Es wurde nach uns gesucht und trotzdem fanden sie uns nicht. Das konnte einfach nicht wahr sein.

"Komm zurück, bitte!" rief Clary nochmal erstickt und brach dann in Tränen aus. Jace nahm sie in den Arm um sie zu trösten, denn die beiden schienen jetzt sowas wie ein Paar zu sein.
Auch Izzy und Simon saßen niedergeschlagen nebeneinander auf dem Boden und lauschten dem langsam leiser werdendem Flattern des Hubschraubers.

Ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber in mir breitete sich eine unglaubliche Lehre und Gleichgültigkeit aus.
Mir wäre es egal wenn ich hier draußen sterben würde, aber meine Geschwister sollten leben. Meine Freunde sollten leben. Und Magnus sollte Leben.

Nochmal blickte ich zu den anderen, die sich verzweifelt aneinander zu klammern schienen. Ich sah den Hoffnungslosen Blick in den Augen meiner Schwester und wie Simon einfach nur da saß und Löcher in die Luft starrte.
Und dann sah ich zu Magnus, der so schwach und erschöpft gewesen war, dass er nur noch lag und vor sich hin döste. Trotzdem sahen mich seine fiebrigen Augen kurz an und in diesem Moment fasste ich einen Entschluss.

Ich schnappte mir mein kaputtes Handy und steckte es in meine Hosentasche während ich zum nächsten Baum mit tief beginnenen Ästen rannte. Vermutlich war es eine dumme und nutzlose Idee, aber ich musste es versuchen.

Obwohl mein Arm höllisch dabei schmerzte zog ich mich so gut es ging nach oben. Ast für ast erklimmt ich so schnell ich konnte. Ignorierte das ziehen und brennen in meiner Schulter.

Es war eine Art Tunnelblick. Ich konnte nur noch an die anderen denken und an mein Ziel.
Ich sah immer verschwommener, was die Sache nicht gerade erleichterte, aber es war ein Reflex meines Körpers die Tränen zu produzieren, die mir wegen der Schmerzen über die Wangen liefen.

Ich sah nur noch schlecht vohin ich trat und achtete auch nicht mehr sonderlich darauf. Auch wenn der Helikopter langsam flog, weil er suchte musste ich mich beeilen.
Von unten hörte ich Stimmen. Ich war der Meinung meine Geschwister rufen zuhören, aber ich nahm nicht wahr was sie sagten.

Als mein Fuß einmal abrutschte und ich fast viel hörte ich einen erschockenen Aufschrei, aber auch das ignorte ich.

Ich kann nicht sagen, wie lange ich gebraucht habe um oben anzugelangen, denn ich war wie eine Maschine und nahm nichts mehr um mich herum war.
Aber irgendwann hatte ich es geschafft. Der Helikopter war schon in deutlicher Entfernung und die Sonne strahlte mir hell in die Augen. Man hätte es vermutlich als einen schönen Anblick bezeichnet, aber auch das spielte in dem Moment nicht wirklich eine Rolle für mich.

Ich holte mein zerstörtes Handy aus der Hosentasche, was mich fast kurz das Gleichgewicht kostete.
Ich hielt den zerstörten Display gegen die Sonne und lenkte den entstehenden Lichtstrahl Richtung Helikopter.

Zusätzlich versuchte ich durch Winken und rufen auf mich aufmerksam zu machen. Immer wieder ließ ich das Licht zu den Fenstern gleiten.

Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben und auch mein Arm fühlte sich an als könnte er mich nicht mehr lang halten, da wechselte er tatsächlich seine Richtung und kam auf uns zu.
Die ganze Anspannung und der Druck vielen von mir ab. Sie würden sie finden und sie würden überleben.

Langsam begann ich alles wieder wahrzunehmen. Die warme strahlende Sonne, den kalte Wind, der den Waldengeruch mit sich trug, die Höhe des Baumes und die entfernt klingenden Stimmen der anderen.
Leider nahm ich aber auch die Erschöpfung und die Schmerzen wieder richtig war und fragte mich wie ich das ausgehalten hatte.

Hätte ich noch genug Kraft gehabt, hätte ich vermutlich geschrien, aber ich war zu kaputt, zu erschöpft. In diesem Moment wünschte ich mir nichts weiter, als das endlich die erlösende Ohnmacht kam, die durch den Schmerz hervorgerufen wurde.

Mein Arm zitterte vor Anstrengung und mein Körper war bedeckt von kaltschweiß. Krampfhaft waren meine Finger um einen Ast geschlossen, das Handy noch in der anderen. Schließlich ließ ich es los, es fühlte sich zu schwer an, so wie alles andere auch.

Sie haben es geschafft dachte ich.

Dann ließ ich los. Für einen Moment des Fallens fühlte ich mich gut, aber dann schlugen mir die Äste in den Rücken, borten sich in meine Haut und presste die Luft aus meinen Lungen.

Ein letzter Blick in den immer dunkler werdenden Himmel, dann wurde alles schwarz.

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Hey, ich hab irgendwie das gefühl, dass ich mich für dieses Kapitel entschuldigen muss. Es ist irgendwie etwas kitschig geworden. Ich hoffe die Story gefällt euch trotzdem.

Fall-ShadowhuntersWhere stories live. Discover now