Kapitel 39

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Am Abend hatte Dad beschlossen, dass Liam und ich uns Pizza bestellen sollen, da er mit Rebekah noch in die Stadt wollten um sie sich anzusehen. Mir war jedoch gleich klar, dass sie das Haus verlassen musste um Blut zu sich zu nehmen ohne das Liam es mitbekam. "Wir haben eh noch so viel zu bereden.", betonte ich auf die Frage von Dad, ob es auch wirklich in Ordnung sei uns für die nächsten Stunden alleine zu lassen und schob ihn letztlich aus der Tür, hinter welcher Rebekah bereits wartete. Erleichtert atmete ich aus und drehte mich zu Liam, der das Spektakel mit gewissem Abstand beobachtet hatte. "Elijah war doch sonst nicht so panisch oder?", fragte er deshalb sobald er sicher war, dass die beiden weg waren und sah mich verwirrt an. "Es fing an, als wir nach New Orleans kamen. Er will einfach nicht, dass mir etwas passiert. Ich glaube das ist bei Eltern normal.", versuchte ich das Thema runter zu spielen, woraufhin mich Liam noch kurz kritisch musterte, es dann aber dabei beließ. Stattdessen schnappten wir uns unsere Pizzen, mit denen wir auf die Terrasse liefen und im Sand niederließen. Am Horizont ging die Sonne gerade unter und spiegelte sich in allen möglichen Rottönen auf der Wasseroberfläche. Bis auf Wellen und vereinzelte Vögel war nichts zu hören und so aßen wir unsere Pizza im Schweigen, während jeder den Moment genoss. Ich hatte meine Pizza gerade leer gegessen, als ich den nachdenklichen Blick von Liam auf mir spürte und letztlich den Augenkontakt suchte. “Wieso habt ihr Portland damals so plötzlich verlassen?”, fragte Liam leise und ich wusste, dass diese Frage kommen würde, doch wusste ich nicht, was ich sagen soll. “Es kam auch für mich ziemlich überraschend damals. Wir sind nach New Orleans weil es familiäre Probleme gab. Dad wollte mir eh immer seine Familie vorstellen und dann hat es sich ergeben.”, versuchte ich die Frage zu beantworten, doch schnaubte Liam nur hörbar. “Ich stand morgens vor deiner Tür um dich abzuholen, aber ihr seid einfach weg gewesen. Ich konnte dich den ganzen Tag nicht finden und nicht erreichen, nur damit ich abends die Nachricht bekomme, dass ihr nach New Orleans gegangen seid. Weißt du was für Sorgen ich mir gemacht habe an dem Tag?”, während seiner Erzählung war Liam aufgestanden und ist vor mir auf und ab gelaufen, ehe er vor mir zum Stehen kam und mich ansah. “Was ist passiert, dass du mir nicht mal am nächsten Tag persönlich sagen konntest, dass ihr wegzieht. Ich hätte mich gerne richtig verabschiedet.”, betonte Liam vorwurfsvoll, weswegen ich schlucken musste. Ich würde ihm gerne die Wahrheit sagen, sagen, dass wir gehen mussten, weil Dad und ich in Gefahr waren, aber ich konnte nicht. “Liam ich...wir. Wir hatten keine Wahl. Ich wollte nicht Hals über Kopf die Stadt verlassen und dich zurücklassen ohne mich zu verabschieden. Und wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, wäre ich vor der Abfahrt nochmal zu dir, aber es war Mitten in der Nacht. Ich würde dir gerne die genauen Gründe erzählen wieso wir die Stadt verlassen haben, aber ich kann nicht.”, erklärte ich leise, fast schon flehend, doch blieb der verständnislose Blick von Liam bestehen. “Damals haben wir über alles geredet. Scheinbar ist das nicht mehr so.”, fügte er noch hinzu, bevor er sich von mir abwandte und in Richtung Haus lief. “Liam bitte.”, rief ich ihn noch hinterher, doch antworte er mir nicht. Stattdessen hörte ich wie die Terrassentür erst auf ging, ehe sie kurz darauf hörbar zu fällt. Stumme Tränen begannen über meine Wange zu laufen, während ich ziellos aufs dunkle Meer hinaus sah. Was hatte ich erwartet? Liam war immer für mich da egal ob es mir gut oder schlecht ging. Er hätte alles für mich getan und bekam von mir nicht mal die Wahrheit wieso ich gegangen bin. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war in der ich nur schweigend auf das Wasser gesehen hatte, bis ich spürte, wie mir jemand eine Decke über die Schulter legte. Erschrocken sah ich auf und direkt in Dads Augen. “Es ist schon kurz vor Mitternacht. Wieso sitzt du hier alleine?”, fragte er leise und musterte mich einmal komplett ehe er mir wieder in die Augen sah. “Ich habe nicht gemerkt, dass es schon so spät ist. Ich geh sofort ins Bett.”, betonte ich und wollte schon aufstehen, als Dad mich hinderte, indem er eine Hand auf meine Schulter legte und sich letztlich neben mich setzte. “Was ist passiert?” Noch kurz hielt ich den Augenkontakt, konnte aber Dads besorgtem Blick nicht mehr standhalten und sah wieder aufs Wasser. “Liam wollte wissen wieso wir damals so plötzlich verschwunden sind. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm die genauen Gründe nicht sagen kann und er war ziemlich enttäuscht. Man sollte keine Geheimnisse vor seinem besten Freund haben Dad, aber ich kann ihm doch nicht die Wahrheit sagen oder?”, flüsterte ich mit erstickter Stimme und zog die Decke enger um mich, da ich die kalte Luft jetzt auch spürte. “Ich würde dir gerne sagen, dass du Liam die Wahrheit sagen solltest, aber es wäre glaube ich nicht das Richtige. Liam kennt diese Welt nicht und sie würde für ihn vermutlich ziemlich befremdlich sein. Das war sie für dich am Anfang auch und ich weiß nicht, ob du das für Liam willst.”, begann Dad und ich spürte seinen Blick auf mir, löste meinen aber nicht von den Wellen. “Liam wird dir verzeihen, dass du ihm nicht alles sagen kannst und dann könnt ihr die Zeit hier genießen.”, fügt er noch hinzu, weswegen ich schwach nickte. Was anderes würde mir wohl auch nicht übrig bleiben, als zu hoffen, dass Liam es akzeptiert. Nach einem kurzen Moment des Schweigens, löste ich meinen Blick vom Wasser und stand auf. “Ich sollte langsam schlafen gehen. Gute Nacht Dad.”, betonte ich noch leise und wandte mich ohne auf seine Reaktion zu warten zum Gehen. Möglichst ohne Geräusche zu verursachen betrat ich das Zimmer von Liam und mir und erkannte, dass Liam mit dem Rücken zur Tür in seinem Bett lag und schlief. Schnell zog ich mich um, um mich ebenfalls ins Bett zu legen. “Ich hoffe du verzeihst mir irgendwann.”, flüsterte ich leise ohne zu wissen, dass Liam noch wach war und meine Worte genau gehört hatte, ehe ich mich auf die Seite drehte und die Augen schloss. 
 
Hey ihr Lieben, nach langem habe ich mal wieder die Zeit für ein Kapitel gefunden. Die Uni nimmt derzeit meine komplette Zeit ein und das wird sich die nächsten Wochen auch erstmal nicht bessern. Trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapitel gefällt.
Was hättet ihr an Thalias Stelle getan? Hättet ihr Liam die Wahrheit gesagt oder auch geschwiegen?

Die Tochter von Elijah Mikaelson Donde viven las historias. Descúbrelo ahora