Kapitel 3

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Die ersten Gäste, welche Elijah zusammen mit seinen Geschwistern willkommen hieß, betraten das Anwesen bereits gegen 20 Uhr. Zur Begrüßung wurde kalter Sekt ausgeschenkt, während auf einem der Balkone ein Streichquartett für die musikalische Unterhaltung sorgte. Die meisten Anwesenden waren Vampire, doch auch Hybride und vereinzelte Hexen waren zum jährlichen Sommerball erschienen und unterhielten sich untereinander. Es war einer der wenigen Tage, an welchem die Feindschaften niedergelegt wurden, da zwar die meisten die Mikaelsons fürchteten, aber das jährliche Event der mystischen Wesen nicht verpassen wollten. Und so fand man an diesem Abend Hexen, die sich mit Vampiren unterhielten, genauso wie ehemalige Werwölfe, die durch Klaus seinen Fluch oder Segen, das musste jeder für sich entscheiden, zum Hybriden wurden. Elijah hatte sich mit seinen Geschwistern auf der Treppe versammelt, wo Klaus den Abend und somit die Tanzfläche offiziell eröffnen wollte, als Marcel das Anwesen betrat. Dieser nickte Klaus und seinem Bruder zu, ehe er sich mit einem Getränk zu einer Gruppe Vampire stellte, die ihn freudig begrüßten. "Willkommen zum diesjährigen Sommerball der Mikaelsons. Wir freuen uns euch so zahlreich begrüßen zu dürfen und wünschen euch einen schönen Abend.", hallte die Stimme von Klaus durch das Anwesen und alle sahen zu ihm hoch. "Es stehen Getränke und ein kaltes Buffet bereit, sowie eine warme Mahlzeit für zwischendurch.", erklärte er weiter und mit einem Wink kamen 25 Männer und Frauen die Treppe herunter gelaufen, welche als lebende Blutkonserven dienen sollten. "Damit ist die Tanzfläche eröffnet. Auf einen ereignisreichen Abend.", beendete er seine Rede mit einem Blick zu Marcel, der ihm zu nickte. Es dauerte nicht lange, bis eine ausgeglichene Stimmung herrschte, in welcher Elijah seine letzten Stunden mit seiner Familie genoss. Doch kam nach ein paar Stunden der Moment, in dem sich Klaus auf einen der Balkone zurückzog und einen Anruf bekam. Sofort änderte sich seine Stimmung und seine Miene verhärte sich. "Marcellus.", hallte die wütende Stimme des Hybrids durch das Anwesen und sofort verstummten alle Gespräche und die Blicke der Anwesenden lagen auf Klaus. Langsam lief der Angesprochene durch die Menge und stoppte vor dem Balkon, wo sich ein Menschen freier Kreis gebildet hatte. Finster musterte Klaus den Vampir und hob erneut seine Stimme. "Soeben erhielt ich den Anruf, dass eins meiner geliebten Familienstücke entwendet wurde. Es wussten nicht viele von seinem Versteck. Wo ist es?", fragte der Urvampir aufgebracht und jeder hier wusste, dass es Klaus gerade ziemlich ernst war. "Ich habe es nicht.", antwortete Marcel, wobei er dem Blick seines Ziehvaters standhielt. "Dann sag mir wer es hat. Sofort.", die Augen des Hybriden funkelten dunkel. "Ich verrate dir niemanden.", zischte der Vampir wütend, was ein Gemurmel in der Menge hinter ihm auslöste. "Ruhe. Ich will ein Antwort.", brüllte Klaus laut, was sofort das gewünschte Ergebnis lieferte. "Marcellus. Lass gut sein.", erklang nun die ruhige Stimme von Elijah, welcher sich alle zuwendeten. "Du hast nicht alleiniges Recht, Niklaus. Ich habe den Ring an mich genommen.", erklärte der Urvampir und sah seinen Bruder mit angespannter Miene an. "Das wirst du bereuen.", zischte Klaus, ehe er mit Vampirgeschwindigkeit vom Balkon sprang und seine Faust im Gesicht von Elijah landete. Augenblicklich entbrannte ein Kampf zwischen den Brüdern, dem jeder Umstehenden versuchte auszuweichen. Lauthals klirrten die zu Bruch gehenden Gläser, als Elijah seinen Bruder in den Buffettisch schleuderte. Es dauerte kurz, bis sich Niklaus wieder aufsetzte, doch dann verharrte er nicht lang, ehe er einen Dolch aus seinem Jacket zog und mit diesem auf seinen Bruder zu stürmte. Da dieser gerade zu Marcel blickte, merkte er den Angriff erst, als sein Bruder fast hinter ihm war. Schnell drehte er sich um, doch war Elijah so langsam, dass er seinen Bruder nur noch mit entsetzen Miene ansehen konnte, als dieser ihm einen Dolch in sein Herz bohrte.

"Nik, nein.", schrie Rebekah auf und stürmte auf ihre Brüder zu. Sie erreichte Elijah noch rechtzeitig, um ihn aufzufangen, bevor er zu Boden ging. Tränen sammelten sich in ihren Augen, als sie ihren Blick Klaus zu wendete. "Wie kannst du.", flüsterte sie und ihre Augen spiegelten puren Hass wieder. Um sie herum standen immer noch die Anwesenden und sahen fassungslos zu Elijah und Rebekah, als nun auch Kol dazu kam. "Da seht ihr, was mit Verrätern geschieht.", prahlte Klaus und sah in die Menge, die ihn nur entsetzt ansah. Als erstes regte sich Marcel, der ein paar Schritte rückwärts lief, ehe er sich umdrehte und in Vampirgeschwindigkeit davonrannte. Kol war es, der seine Fassung am schnellsten wiederfand und alle Gäste aufforderte umgehend zu verschwinden, was auch niemand hinterfragte. Nach wenigen Minuten war das Anwesen bis auf die Geschwister leer. Als auch der letzte verschwunden war, lief Klaus zu Rebekah, die immer noch über Elijah lehnte und weinte. "Es musste sein.", flüsterte Klaus ihr zu und packte das Ende des Dolches, um es aus Elijahs Brust zu ziehen. Verwirrt hob Rebekah ihren Blick und auch Kol sah seinen Bruder fragend an. "Ist Elijah erdolcht, wundert es keinen wenn er von der Bildfläche verschwindet.", setzte der Hybrid seine Geschwister ins Bild, die ihn immernoch geschockt ansahen, aber letztlich aufschreckten, als Elijah hörbar die Luft einzog. "Gute Show.", lobte Elijah seinen Bruder, was Rebekah mit einem Schlag gegen dessen Schulter kommentierte. "Warum habt ihr uns vorher nichts gesagt?", fragte Kol kopfschüttelnd. "Das Handeln musste echt wirken. Jetzt kann niemand dein Entsetzen anzweifeln.", sagte Klaus schmunzelnd und wollte seiner Schwester einen Arm umlegen, diese schlug ihn aber weg. "Da ist jemand angepisst.", stellte Kol lachend fest und wurde augenblicklich mit Rebekahs Blick getötet. Auch Elijah konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, stand dann aber ernst auf und sah seine Geschwister an. "Für mich wird es Zeit zu gehen. Marcel ist gerade auf dem Weg zu Thalia und trifft sich gleich außerhalb der Stadt mit mir.", sein Stimme war leise, doch sein Blick war entschlossen. Klaus rannte los und kam nach wenigen Sekunden mit einer Tasche zurück, die er seinem Bruder überreichte. "Wir ermöglichen Thalia ein normales Leben fernab des Familienchaoses.", betonte der Urvampir und lief dann zu Kol, um ihn zu umarmen. Rebekahs Zorn war verflogen, stattdessen hatte sie Tränen in den Augen, als Elijah zu ihr lief und sie mit einem leichten Lächeln ansah. "Du hast die Jungs unter Kontrolle.", betonte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er sie in den Arm nahm. Nach bald einer Minute löste sich Rebekah widerwillig von ihrem Bruder und sah ihm zu, wie er zu Klaus lief. "Familie über alles.", zitierte der Hybrid seinen Bruder und zog ihn dann in eine lange Umarmung. Auch wenn Elijah und Klaus in den letzten Jahren am häufigsten aneinandergeraten sind, verband sie etwas. Ein Band des Vertrauens und der Liebe füreinander, denn wenn eins feststand, dann war es, dass sie sich immer aufeinander verlassen können. "Es ist nur ein Abschied auf Zeit.", betonte Elijah als er sich von seinem Bruder gelöst hatte und sah zu seinen Geschwistern. Diese nickten und so nahm er seine Tasche und lief mit großen Schritten nach draußen. Alles was man noch hörte, war ein Motor der startete und dann ein Auto, welches davon fuhr. Und somit hatte der nobelste Mikaelson das Anwesen verlassen.

Marcel stand mit Thalia bereits an der Brücke, als Elijah mit seinem schwarzen Camaro vor fuhr. "Da kommt dein Dad.", flüsterte Marcel Thalia zu, die ihren Löwen umgriffen hatten und friedlich schlief. "Hallo Kleine.", begrüßte Elijah seine Tochter und strich ihr einmal über die Wange, weswegen ihre Augenlider zwar kurz zuckten, sie aber nicht aufwachte. "Sie ist bezaubernd.", gestand Marcel leise und sah zu der schlafenden Thalia. "Ja. Das ist sie." Vorsichtig hob Elijah den Maxicosi hoch und öffnete dann die Beifahrertür. Als er seine Tochter sicher verschnallt und die Tür leise geschlossen hatte, wandte er sich Marcel zu, der ihn nachdenklich musterte. "Wohin fahrt ihr?", wollte er dann wissen, doch schüttelte Elijah den Kopf. "Umso weniger alle wissen, desto sicherer sind wir.", erklärte der Urvampir, was Marcel verständnisvoll nicken ließ. "Du machst das Richtige für sie.", sagte Marcel, wobei seine Stimme leicht angeschlagen war. Elijah lächelte. "Danke für alles.", mit diesen Worten nahm der Urvampir seinen vom Gefühl her Neffen in den Arm und sah ihn dann ernst an. "Klaus hat nicht mehr meinen Rat auf den er hören kann. Ihr müsst euch also irgendwie zusammenraufen, damit es nicht eskaliert.", erklärte der Urvampir und wusste, dass sein Verschwinden nicht nur sein Leben verändern würde. "Lass deinen Bruder meine Sorge sein. Deine Aufgabe ist es jetzt die bevorstehende Zeit mit deiner Tochter zu genießen.", betonte Marcel und sah Elijah dann mit einem zuversichtlichen Lächeln an. "Du hast Recht.", erwiderte dieser und blickte zu seiner Tochter. "Es ist an der Zeit. Wir haben noch einen langen Weg vor uns.", damit drehte er sich um und lief zur Fahrertür, öffnete diese und setzte sich hinters Steuer. Ein Blick zu Thalia verriet ihm, dass sie immer noch schläft und so startete er den Motor. Er blickte durch den Rückspiegel und sah Marcel, doch stand auch Klaus neben ihm und sah ihnen hinterher. Nach der nächsten Kreuzung, verschwanden sie aus seinem Sichtfeld, weswegen er das Radio leise anstellte und auf die Straße blickte. Die erste Töne von BRAND NEW START von Paul Weller erklangen, was Elijah schmunzeln ließ. Wie passend...

I'm gonna clear out my head
I'm gonna get myself straight
I know it's never too late
To make a brand new start

Mit einem Blick zu seiner schlafenden Tochter wusste er, dass ihm die letzten Jahrhunderte, ohne sein Wissen, etwas gefehlt hat. Ihm hatte seine eigene kleine Familie gefehlt. Zuversichtlich sah er auf die Straße und gab Gas, sobald er auf der Autobahn war.

There's somewhere else I should be
There's someone else I can see
There's something more I can find
It's only up to



Nun befindet sich Elijah offiziell auf dem Weg nach Portland. Wie gefällt euch die Geschichte bisher? 😊

Die Tochter von Elijah Mikaelson Where stories live. Discover now