Kapitel 24

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Die Wochen vergingen und so langsam gewöhnte ich mich an die neue Situation. Zwar vermisste ich immer noch meine Freunde in Portland, die am Telefon ziemlich geschockt waren, als ich ihnen von meinem plötzlichen Umzug erzählt hatte, doch letztlich freuten sie sich für mich. Außerdem verbrachte ich die letzten Wochen vor allem viel Zeit mit Kol und Rebekah, die mir nach und nach ganz New Orleans gezeigt hatten und egal wie schön Portland auch war, New Orleans hatte seinen ganz eigenen Charme. Auch Dad schien glücklich seine Familie nach all den Jahren wieder bei sich zu haben. Vor allem zu Klaus schien er eine besondere Bindung zu haben, da sie sich häufig auch ohne Worte verstanden. Nachdem ich einige Minuten über mein jetziges Leben nachgedacht hatte, stand ich auf um zu schauen, was der Rest gerade machte. Als ich aber im Anwesen niemanden fand, bekam ich es mit der Angst zu tun. Bisher hatten sie mich noch nie komplett alleine gelassen, worüber ich auch immer ziemlich froh gewesen bin. Panisch blickte ich mich nochmal um, sah oder hörte aber niemanden. Alles gut, sie kommen wieder und dir wird keiner etwas tun, redete ich mir ein, hatte aber nur wenigen Erfolg dabei. Immer noch plagte mich die Angst, dass eines der Wesen der Stadt mich heimsuchen würde. Zwar hatten sowohl Dad als auch Kol mir versichert, dass dies nie passieren würde, konnten mir aber meine Angst nie ganz nehmen. Ich hatte Dad nie erzählt, wie sehr mich der Angriff der beiden Vampire in Portland bis heute verfolgte. "Thalia hey, atme tief durch. Du hyperventilierst.", vernahm ich plötzlich Klaus seine Stimme und bemerkte erst jetzt, dass er vor mir stand. "Ganz ruhig, was ist los?", sprach er leise auf mich ein, was langsam seine Wirkung zeigte. "Du bist nicht alleine. Ich habe deinen schnellen Pulsschlag bis in meine Galerie gehört." Langsam zog er mich in seine Arme, wo ich es schließlich schaffte meine Atmung wieder vollkommen zu beruhigen. "Ich habe euch nicht gefunden und dann hatte ich den Angriff der Vampire vor mir.", gestand ich leise, weswegen Klaus seinen Griff verstärkte und mich letztlich zu einer der Couchen dirigierte. Gemeinsam ließen wir uns nieder, wobei ich den musternden Blick meines Onkels auf mir spürte. "Wie lange verfolgt dich der Angriff schon?" Ich schluckte und sah dann auf. "Seit er passiert ist. Ich wache regelmäßig Nachts auf und als ich eben dachte, dass ich alleine bin, bekam ich Angst." Wissend nickte Klaus und senkte seinen Blick dann auf meine Kette. "Ich kann dir die Erinnerung an den Angriff nehmen. Dann kannst du nachts durchschlafen.", erklärte Klaus und sah mich mit einem aufmunternden Lächeln an. "Die Kette verhindert, dass du mich manipulieren kannst oder?", fragte ich leise und erinnerte mich an das Gespräch mit Dad kurz vor meiner Einschulung. "Ja, aber wenn du sie kurz abnimmst, kannst du den Angriff vergessen und sie gleich wieder anziehen." Unschlüssig sah ich meinen Onkel an, nickte dann aber. Er war ein Teil meiner Familie also konnte ich ihm hoffentlich vertrauen. Langsam öffnete ich den Verschluss der Kette und legte sie kurz darauf vor mir auf den Tisch. "Wenn du bereit bist, schau mich an.", verlangte Klaus leise, wobei er meine Hände in seine nahm, da sie zitterten. Kurz zögerte ich, sah dann aber auf und meinem Onkel direkt in die Augen. "Du vergisst den Vampirangriff in Portland. Elijah und du kamen nach New Orleans, um uns kennenzulernen, woraufhin ihr beschlossen habt zu bleiben.", vernahm ich Klaus seine Stimme, wobei sie in meinem Kopf widerhallt. Die Pupillen meines Onkels werden kurz größer, doch nachdem ich meine Augen kurz geschlossen hatte, sah ich Klaus fragend an. "Wenn du dich kurz umdrehst, kann ich dir die Kette wieder anziehen." Erst jetzt bemerkte ich, dass sie vor mir liegt. "Was hast du getan?", fragte ich erschrocken, da ich seit ich die Kette besaß diese nicht mehr ausgezogen hatte. "Ich habe dafür gesorgt, dass du nachts wieder schlafen kannst.", erklärte er ruhig und deutete mir an mich zu drehen. Kurz musterte ich meinen Onkel, kam seiner Bitte dann aber nach und ließ ihn mir die Kette wieder umlegen. "Danke.", flüsterte ich, da ich das Gefühl hatte ihm einen Dank schuldig zu sein, was er lediglich mit einem leichten Nicken quittierte. "Komm mit, ich weiß was in unserem Haus noch fehlt.", betonte er lächelnd, ehe er mir seine Hand hinhielt, die ich langsam ergriff. Mit einem Ruck zog er mich von der Couch hoch und zusammen liefen wir in sein Zimmer, wo er vor einem Hocker stehen blieb. "Setzt dich bitte hier hin und schau dann zu mir.", verlangte er, ehe er zu einer Staffelei lief, an welcher bereits eine Leinwand befestigt war. Klaus musterte mich kurz, bevor er zu einem Pinsel griff und anfing zu zeichnen. Gespannt beobachtete ich meinen Onkel dabei, wie sein Blick immer wieder zwischen Leinwand und mir wechselte. Erst jetzt erkannte ich seine vollkommene Leidenschaft fürs Malen. Zwar kannte ich viele seiner Gemälde, aber war bisher nie dabei, wenn er eins anfertigte. Seine Augen spiegelten höchste Konzentration wieder und immer wieder legte sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. "Wie kamst du zum Malen.", fragte ich nach ein paar Minuten, was Klaus dazu veranlasste in seiner Bewegung innezuhalten. Er suchte kurz nach den richtigen Worten, ehe er seinen Blick auf mich richtete. "Es gibt mir die Möglichkeit auszuleben wer ich bin. Ich habe die Macht zu entscheiden, wie ein Bild am Ende aussehen soll und erlebe dadurch ein Gefühl von Freiheit.", betonte er und legte nach kurzer Zeit seinen Fokus wieder auf das Gemälde. "Du musst schon ruhig sitzen bleiben.", verlangte Klaus, als ich mir die Bilder im Raus ansah, weswegen ich mich schnell wieder ordentlich hinsetze und zu ihm blickte. "Warum sind die meisten deiner Bilder so düster?" Anhand der Reaktion meines Onkels, merkte ich, dass ihm dieses Thema unangenehm war, trotzdem setzte er zu einer Antwort an. "Wenn jemand so lange lebt wie meine Familie und ich, gibt es einiges was man verarbeiten muss.", antwortete Klaus ohne auf zu sehen, doch blieb mir der Kummer in seinen Augen nicht verborgen. Ein Kummer, den ich in den vergangenen Jahren auch bei Dad wahrnehmen konnte. "Ich weiß nicht, was ihr in den vergangenen Jahrhunderten alles erlebt habt, aber ich weiß, dass ich froh bin jetzt ein Teil der Familie Mikaelson zu sein.", betonte ich leise wohlwissend, dass Klaus es sowieso hört. Er ließ den Pinsel in seiner Hand sinken, ehe er zu mir sah. "Du bist der Grund dafür, dass wir bessere Menschen wurden.", betonte Klaus ehrlich und drehte dann die Leinwand zu mir. Sie zeigte eine detailgetreue Zeichnung von mir, unter welcher in Großbuchstaben THALIA MIKAELSON stand. Sprachlos sah ich zu meinem Onkel, der mich musterte, dann aber zu mir kam und mich in den Arm nahm. "Jetzt haben wieder alle Mikaelsons ein Gemälde. Na komm wir hängen es zu den anderen.", schlug Klaus vor und nahm das Gemälde nach meinem Nicken von der Staffelei runter. Zusammen liefen wir in die Eingangshalle, wo die Bilder der Mikaelson Geschwister bereits hingen. Vorsichtig hängte Klaus es daneben, ehe er neben mich trat und wir zusammen die Gemälde betrachten. "Danke Klaus. Für alles.", sagte ich leise, bevor ich meinen Onkel in den Arm nahm, der mir vorsichtig einen Kuss auf den Scheitel gab. 

Es ist ganz angenehm mal wieder mehr Zeit fürs Schreiben zu haben. Wie findet ihr das Kapitel und mit wem würdet ihr gerne ein Kapitel haben? Kol, Rebekah, Marcel, Davina und Joshua oder doch lieber einen Vater-Tochter-Tag? Lasst es mich wissen 😊😉

Die Tochter von Elijah Mikaelson Where stories live. Discover now