Kapitel 54

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Zwei Stunden lang hatte ich Eve gestern Abend noch alle möglichen Fragen beantwortet, ehe ich mich mit der Begründung müde zu sein in Liams Zimmer zurückgezogen hatte. Ich hatte Dad erneut geschrieben und ihm erklärt, dass wir gut angekommen waren und gefragt wie Klaus die Nachricht aufgenommen hatte, musste mich aber wieder nur mit einem gelesen zufrieden geben. Meinen Anruf hatte er nicht angenommen, wodurch meine Sorge nur noch mehr gestiegen war, in der Nacht dann jedoch endlich von der Müdigkeit besiegt wurde. Nicht wirklich erholt war ich heute aufgewacht nur um festzustellen, dass es gerade mal kurz vor acht war und weder Eve noch Liam schon wach waren. Trotzdem zog ich mich um und beschloss als dank schon mal das Frühstück vorzubereiten. Ich schnappte mir Liams Schlüssel, um in der naheliegenden Bäckerei Brötchen zu holen. Es waren kaum Leute auf den Straßen, was an einem Sonntagmorgen aber auch kein Wunder war, wodurch ich ohne weitere Vorkommnisse nach 10 Minuten an der Bäckerei an kam. Eine ältere Frau stand hinter der Theke und war gerade dabei die Backwaren einzusortieren, als die Klingel an der Tür mein Eintreten ankündigt. “Thalia?”, fragte mich die Frau überrascht und musterte mich mit einem Lächeln, während sich bei mir nur ein großes Fragezeichen bildete. Fieberhaft versuchte ich zu überlegen, woher mich die Frau kannte, kam aber zu keiner Antwort. “Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen. Lass mich kurz überlegen, es müsste das letzte Mal gewesen sein, als dein Vater und du mich zu einem Kaffee besucht habt. Ich hatte gehört ihr seid vor bald 2 Jahren weggezogen. Wie kommt es, dass du hier bist?” Als die Frau den Kaffee und meinen Vater erwähnte, fiel es mir wieder ein. Dad hatte damals auf der Beerdigung ihres Mannes Piano gespielt und Misses Davis hatte darauf bestanden uns ein paar Tage später als Dank zu einem Kaffee einzuladen. “Ja das stimmt. Unsere Familie wohnt in New Orleans und wir sind zu ihnen gezogen. Ich bin nur zu Besuch bei einem Freund.”, erklärte ich höflich und trat an die Theke heran, um meine Bestellung aufzugeben. “Das ist aber schön. Wie geht es deinem Vater? Spielt er noch immer Piano? Er hatte an der Beerdigung so toll gespielt.”, sprach Misses Davis weiter, während sie die Brötchen in eine Tüte packte, jedoch immer wieder zu mir sah, als könne sie nicht glauben, dass wirklich ich vor ihr stehe. “Es geht ihm gut, aber zum Klavier spielen fehlt ihm die Zeit. Er spielt nur noch ab und zu für sich.”, erklärte ich ihr mehr oder weniger wahrheitsgemäß, in der Hoffnung, dass es ihm wirklich gut geht. Ich hatte Mühe Misses Davis ihren Fragen zu entkommen, konnte sie dann aber mit dem Argument, die anderen würden aufs Frühstück warten überreden mich gehen zu lassen. Auf dem Rückweg dachte ich an das Gespräch und da kam mir die Idee, wie ich vielleicht auch ohne eine Antwort von Dad in Erfahrung bringen kann, was mit ihm plötzlich los war. Schnellen Schrittes kam ich am Haus an und stieß im Flur auf Eve, die mich erschrocken ansah. “Thalia, du bist schon wach? Wo warst du?”, fragte sie verwirrt, weswegen ich die Brötchentüte hoch hielt. “Ich dachte ich kann mich ums Frühstück kümmern, um mich zu revangieren.”, erklärte ich, was Liams Mutter lächeln ließ. “Das wäre doch nicht nötig gewesen. Du bist ein gern gesehener Gast. Danke Thalia. Ich decke eben den Tisch. Kannst du Liam holen? Er ist glaube ich auch schon wach.” Mit einem kurzen Nicken bestätigte ich, dass ich gehört hatte und machte mich auf dem Weg zu seinem Zimmer.  “Herein.”, drang Liams Stimme nach dem Klopfen an mein Ohr, weshalb ich die Tür öffnete und ins Zimmer sah. Mein bester Freund lag auf seinem Bett und scrollte durch sein Handy. Als er jedoch erkannte, dass ich es war die da in sein Zimmer platzte, setzte er sich auf und musterte mich. “Konntest du schlafen?”, fragte er fürsorglich und deutete mir an mich aufs Bett zu setzen. “Ich hatte Dad gestern nochmal geschrieben und versucht ihn anzurufen. Er ist aber nicht dran gegangen. Es hat zwar gedauert, aber irgendwann nach Mitternacht bin ich eingeschlafen”, gestand ich ihm, konnte nicht verhindern, dass die Sorge wieder zunahm. “Ich wünschte ich könnte dir sagen, was da gestern plötzlich los war, aber wenn du es nicht weißt, weiß ich es noch weniger.”, betonte Liam und ich konnte deutlich heraushören, wie sehr ihn die Tatsache, mir nicht wirklich helfen zu können, belastete. “Ich weiß es wird komisch klingen, aber es gibt vielleicht jemanden, der mir sagen kann, was mit Dad los war. Weißt du ob Alaric Saltzman noch hier in Portland ist?”, fragte ich hoffnungsvoll, was Liam verwirrt aufsehen ließ. “Mr. Saltzman, dein alter  Geschichtslehrer? Ehm...ich glaube ja. Wieso?” Erleichtert bei der Antwort atmete ich auf. “Er kennt meine Familie von früher und er war es auch, der mir damals empfohlen hat Klaus anzurufen, als die Vampire mich angegriffen hatten. Ich weiß nicht wie seine genaue Verbindung ist, aber möglicherweise weiß er mehr als ich.”, erklärte ich Liam die Kurzfassung, während ich bereits mein Handy hervor zog. Wieder hob mein bester Freund fragend seine Augenbrauen in die Höhe. “Ich habe seine Handynummer sofern sie noch aktuell ist.” Mit einem leichten Nicken und einem leisen ah ja, beobachtete er mich wie ich auf den Chat von Alaric klickte und eine Nachricht verfasste. 
‘Hallo Alaric, ich weiß nicht, ob du meine Nummer noch hast, aber es ist was passiert und ich muss dringend mit dir reden. Ich bin seit gestern in Portland. Bitte schreib mir, wenn du das ließt. Thalia Mikaelson.’ Schnell drückte ich auf senden und hoffte, dass es noch immer seine Nummer war und er auch reden wollte. “Liam, Thalia...kommt ihr?”, rief Eve von unten und ließ uns aufsehen. “Stimmt ich sollte dich zum Frühstücken holen. Vielleicht hat Alaric danach geantwortet und kann mir erklären, was mit Dad los ist.”, betonte ich, bevor wir aufstanden und uns auf den Weg zum Frühstück machen.

Gif oben soll Liam darstellen. Was meint ihr, wird Alaric ihr helfen können?

Die Tochter von Elijah Mikaelson Where stories live. Discover now