Kapitel 8

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SAMARA

Der Speisesaal füllte sich langsam mit Hexen und Stimmen erfüllten die Luft. Alle schienen sich auf den Abend und auf ein gutes Essen zu freuen.

Fast alle.

Samara trommelte ungeduldig mit ihren Fingern auf das Holz des Tisches und behielt den einzigen Eingang im Auge.

Als die drei Fremden endlich auftauchten, hörte sie mit dem Trommeln ihrer Finger auf.

„Setzt euch zu mir." Rief sie über den Lärm hinweg. Die drei bahnten sich einen Weg durch die anderen Hexen und setzten sich schließlich zu Samara an den Tisch. Dabei fiel der Hexe auf, dass der Prinz immer in der Nähe der Frau blieb, während der Mensch sich eher umsah.

Samara brauchte gar nicht erst an den beiden zu riechen, um zu wissen, dass sie ihre freie Zeit nicht dazu genutzt hatten, um sich auszuruhen. Das würde noch lustig werden.

Im Speisesaal waren mehrere Tische aufgestellt, an denen die Hexen bunt gemischt saßen. Hier gab es keine Trennung der einzelnen Clans. Dafür waren sie ohnehin zu wenige.

An Samaras Tisch saß ihr engster Kreis, der aus Luana, Ira und Nathaira bestand. Alle drei hatten ihre Vor- und Nachteile, die Samara gut im Blick behielt, um notfalls einzugreifen.

„Ich hoffe eure Zimmer gefallen euch." Während sie sprach behielt sie alle drei im Blick. Es wäre dumm nur den Prinzen anzuschauen, weil man davon ausging, dass er der mächtigste war. Während sie sich auf den Fae fixierte, könnte der Mensch ihr ein Messer in den Hals rammen oder der Valg könnte ihre Sinne benebeln und sie dadurch zu ihrem eigenen kleinen Spielzeug machen. Nein, es war besser, wenn man allen drei das Gefühl gab, dass man sie im Blick hatte.

„Ja, danke." Es war die Frau, die sprach.
„Sehr gut. Es hätte sowieso nichts anderes gegeben."

„Woher habt ihr sowieso die ganzen Möbel?" fragte der Mensch neugierig nach. Er sah wirklich gut aus, das musste Samara zugeben. Seine blonden Haare waren kurz aber lang genug, dass man hindurch fahren konnte und seine blauen Augen erinnerte sie ein wenig an einen Sommerhimmel ohne Wolken.

„Das, mein Lieber, kann ich dir heute Nacht verraten." Samara schenkte ihm ein Lächeln von dem sie wusste, dass die meisten Männer danach darum bettelten, dass sie sie mit in ihr Bett nahm. Dieser Mann war anscheinend anders, denn er zeigte keinerlei Anzeichen, dass er sie begehrte. Er sah sie bloß interessiert an aber dieses Interesse galt nicht ihrem Körper, sondern ihren Informationen.

Samara lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und griff nach einer kurzen roten Haarsträhne und wickelte sich diese um den Finger. Es war eine Angewohnheit, die sie im Laufe ihres Lebens nicht wirklich hatte ausmerzen können. Niemand war perfekt und ohne Fehler.

Luana stupste sie unauffällig unter dem Tisch mit ihrem Bein an. Das tat sie oft, wenn sie spürte, dass Samara nervös war oder Angst hatte. Dieses Mal war beides nicht der Fall. Sie war bloß interessiert an den drei Fremden und wollte herausfinden, wieso genau sie hier waren.

Sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Prinz seiner Familie den Rücken kehrte und woher kannten sie sich alle? Man freundete sich doch nicht einfach so mit einem Menschen aus der Gosse und einem Valg an. Die drei verheimlichten ihr etwas und das wollte Samara herausfinden.

„Ihr solltet essen, solange es noch warm ist." Übernahm Nathaira das Reden, als Samara noch immer schwieg und auch keiner der Fremden sich bewegten.

Der Prinz war der erste, der nach den Schüsseln, die auf dem Tisch standen griff und sich etwas von dem mageren Essen auf den Teller häufte. Mit seinen übernatürlich guten Sinnen würde er riechen können, falls das Essen vergiftet war. Da Ira sich aber bereits das Essen in den Mund schaufelte musste er sich um so etwas keine Gedanken machen. Sollte Samara sie wirklich töten wollen, dann würde sie andere Wege bevorzugen.

Throne of Glass- Herrscherin der FinsternisWhere stories live. Discover now