Kapitel 25

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Früh am Morgen machten wir uns auf den Weg. Wir hatten kaum Gepäck bei uns, da keiner wusste, wie lange wir in Rifthold bleiben würden und ob wir überhaupt lebend wieder zurückkehren würden.

Valerian hatte sich netterweise dazu bereit erklärt mit Ira und ihrem Wyvern Tarro zu fliegen. Obwohl ich mittlerweile ganz gut mit der Hexe auskam, so hatte ich dennoch ein wenig Angst vor ihr und es war nicht gerade meine Wunschvorstellung mehrere Stunden hinter oder vor ihr zu sitzen.

Ich flog wieder mit Luana, was mir ganz recht war, während Kian bei Samara und Njal bei Nathaira mitflog.

Samara und Njal waren beide noch immer verletzt, weswegen sie nicht zusammen fliegen konnten. Ich hätte die beiden gerne den Flug über beobachtet, um herauszufinden, ob sie sich näherkommen würden oder nicht.

Da Njal aber noch immer nicht seine Hand bewegen konnte und Samara noch zu schwach war, um überhaupt mehrere Minuten zu gehen, ohne zusammenzubrechen, entschieden wir uns dafür, dass es das Beste wäre, wenn Kian bei Samara mitfliegen würde, da er bereits über Wyvernerfahrung verfügte.

Ich hätte es auch machen können, doch ein Blick von Kian sagte mir, dass er Samara selbst im verletzten Zustand nicht traute. Es war lächerlich, da Samara und ich zwar keine Freundinnen geworden sind aber wir verstanden uns auf einer Ebene, dass sie mich nicht umbringen würde.

Der Flug verlief recht ereignislos. Wir machten einige Pausen, obwohl Samara und Njal immer wieder betonten, dass sie es nicht brauchten. Ich sah vor allem Njal an, dass er extreme Schmerzen hatte und der Flug ihn anstrengte.

Den Blick, den Luana ihrer Freundin zuwarf, ging ich davon aus, dass Samara offenbar ähnlich große Schmerzen hatte, wobei sie es recht gut versteckte.

Wir brauchten einen Tag, bis wir Rifthold überflogen und Njal und Nathaira uns zu einem kleinen Hof außerhalb der Stadt leiteten. Unsere Ankunft wurde sicherlich schon längst bemerkt im Schloss.

Wir landeten etwas abseits des Hofes, um nichts zu zerstören und Njals Eltern die Möglichkeit zu geben sich vorzubereiten, dass Fremde bei ihnen gelandet waren.

Wyvern waren, dank Manon und den Hexen, keine Seltenheit in Rifthold und die Bewohner müssten an den Anblick der Wyvern gewöhnt sein.

Nachdem wir von den Wyvern gestiegen sind, gingen wir die paar Meter zu dem Haus, in dem Njals Eltern und sein älterer Bruder mit seiner Familie wohnten. Njals Schultern waren angespannt und er hatte den Rücken etwas gerader durchgedrückt.

Seine Uniform hatte er in Orynth gelassen, bevor wir uns auf die Mission begeben hatten und ich vermutete, dass seine stramme Körperhaltung das Fehlen dieser wegmachen sollte.

Die Tür des Hauses öffnete sich und eine ältere Frau und ein Mann traten heraus.

Beide waren von der Arbeit unter freien Himmel gebräunt und sahen älter aus, als sie vermutlich waren. Der Mann hatte bereits graues Haar und die Frau hatte dunkelblondes Haar, durch das sich einige graue Strähnen zogen.

Die Frau schlug eine Hand über den Mund und starrte ihren Sohn an. Ihr Blick glitt nur kurz zu dem bandagierten Arm und wanderte dann weiter über den Körper, als würde sie diesen nach Verletzungen absuchen.

„Njal?" fragte sie und ich konnte hören, wie ihre Stimme zitterte.

Die Hexen und Kian spannten sich etwas an. Sie konnten sicherlich die Gefühle der beiden Menschen riechen oder sie bemerkten etwas anderes, was mir noch entging.

„Hallo, Mama." Sagte Njal und auch seine Stimme zitterte leicht.

Seine Mutter machte ein paar Schritte auf ihn zu, genauso wie Njal. Ihre Hand legte sich an seine Wange, wofür sie sich etwas strecken musste, denn seine Mutter war sogar noch etwas kleiner, als ich. Sie müsste sogar noch kleiner sein, als Luana, die von uns die kleinste war, dicht gefolgt von Nathaira.

Throne of Glass- Herrscherin der FinsternisDonde viven las historias. Descúbrelo ahora