Kapitel 15

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NJAL

Ein paar Stunden später saß die Gruppe noch immer zusammen. Nathaira hatte irgendwann Vika ins Bett gebracht, da das kleine Mädchen auf ihrem Schoß eingeschlafen war. Valerian ist ihr kurzerhand gefolgt.

Die Stimmung war entspannt und ab und zu wurde auch mal gelacht.

Njal beobachtete dabei immer Samara, die dabei jünger und wunderschön aussah. Ihr Lachen war aber bei weitem nicht so offen, wie das von Luana oder von Ayla. Besonders erste strahlte dabei, wie der Mond.

Das Ayla wunderschön war, darüber musste Njal nicht mehr lange nachdenken. Schon damals, als er sie das erste Mal in Rifthold gesehen hatte, fand er sie wunderschön. Damals wurde seine Aufmerksamkeit jedoch von Dalia abgelenkt.

An die blonde Frau hatte er schon ewig nicht mehr gedacht, genauso wenig, wie an Gareth, der Sohn von Elide und Lorcan. Ob die beiden sich jemals wiedergesehen hatten? Ob Dalia nun sprechen konnte?
Njal kannte die Fähigkeiten von Yrene Westfall und wusste, dass sie eine sehr gute Heilerin war aber war sie wirklich in der Lage Dalia ihre Stimme wiederzugeben?

Bevor er weiter an die beiden denken konnte, stellte Valerian eine Frage, bei dem er hellhörig wurde.

„Wie war das Leben eigentlich in Orynth?"

Kian hörte auf, kleine Muster auf Aylas Beine zu zeichnen und blickte zu dem Menschen, genauso wie Njal, der die Stirn runzelte.

„Ganz angenehm." Antwortete Kian schließlich und erlöste somit Njal von einer Antwort, der sich wieder etwas entspannter in seinen Sessel zurücklehnte.

„Für dich auf jeden Fall." Ein bisschen Sarkasmus schwang in Valerians Stimme mit, was bei Kian nur ein müdes Lächeln hervorrufte.

„Was soll ich denn auch anderes sagen? Ich bin ein Prinz." War das etwa Stolz? Njal konnte es nicht genau heraushören aber es würde zumindest zu Kian passen, wenn er sich etwas auf diesen Titel einbilden würde. Die Fehde zwischen den beiden war zwar schon lange vorbei aber das necken haben sie nie eingestellt. Kian war wie der kleine nervige Bruder, den Njal nie hatte.

„Ich dachte dir gefiel es in deinem Schloss nicht, weswegen du dich uns angeschlossen hast?" kam es von Ira, die bisher still gewesen war. Sie hatte sogar noch weniger mitgelacht, als Samara, was vermutlich gut war, denn so sah man ihre eisernen Zähne nicht, die Njal noch immer etwas Angst machten.

„Ich mochte das Schloss. Wenn man seine Ruhe haben wollte, gab es genug Zimmer und Geheimgänge, in denen man sich verstecken konnte." Kian hatte seine königliche Stimme aufgesetzt. Die Stimme, die Njal total verabscheute, weil es dann immer so klang, als ob Kian auf jeden hinabredete und sich für etwas Besseres hielt. Im Grunde war er auch etwas Besseres, als die anderen, da er der Prinz von einem der mächtigsten Länder der Welt war aber solange er in diesem Unterschlupf war, war er genauso viel wert und genauso gut, wie jeder andere auch. „Ich mochte es nur nicht, wie meine Familie mit meinen nicht vorhandenen Fähigkeiten umgegangen ist. Sie haben es als Krankheit angesehen. Ich jedoch habe nie etwas vermisst." Kian zuckte mit den Schultern, als sei dies etwas belangloses.

„Ihr habt uns generell noch nicht verraten, wie ihr drei euch kennen gelernt habt." Samaras blaue Augen hatten sich auf Njal gelegt und augenblicklich wurde es ihm schwer ums Herz. Sie hatten seit diesem einen Ausflug kaum miteinander gesprochen. Beim Essen beachtete Samara ihn kaum und wenn sie ihn ansprach, dann nur damit er ihr etwas reichen konnte.

Als Ayla sich bei ihm entschuldigt hatte, war er Luana und Samara hinterhergelaufen, doch schon nach wenigen Schritten ist ihm aufgefallen, wie lächerlich das war. Er verhielt sich wie ein kleines Hündchen, das seiner Herrin hinterherlief, dabei hatte Njal sich geschworen, dass er sowas nie wieder war.

Throne of Glass- Herrscherin der FinsternisWhere stories live. Discover now