Kapitel 17

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KIAN

Njal roch nach Sex.

Nach Sex und nach zwei Hexen aber besonders die eine Hexe machte Kian Sorgen.

Der blonde Ritter hatte beim Frühstück so gut, wie kein Wort gesagt und auch jetzt schwieg er beharrlich, obwohl Njal normalerweise immer redete.

Die Hexen waren beim Frühstück nicht da gewesen und auch von ihren Wyvern fehlte jegliche Spur.

„Nun spuck es schon aus." Kian fuhr sich mit seinem Unterarm über seine Stirn und stützte sich auf den Spaten, mit dem er gerade den Mist der Wyvern wegräumen sollte.

„Was soll ich ausspucken?" Njal machte unbeirrt weiter, was Kian nur zur Weißglut brachte.
„Spiel nicht den dummen, Njal."
„Tue ich nicht."

Kian schloss kurz die Augen und atmete tief durch, was bei dem Gestank wirklich nicht so leicht war. „Du hast mit Samara geschlafen. Und wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass Luana auch mit dabei war." Er hatte nicht von der ruhigen und liebevollen Luana erwartet, dass sie direkt mit zwei Personen schlafen würde aber stille Wasser waren tief.

Njals himmelblaue Augen hefteten sich auf Kian. „Woher...Ich frag lieber nicht nach."
„Faesinne." Sagte Kian. Das Njal das noch immer nicht verstanden hatte. „Wieso? Weiß Ayla das?"

„Ayla geht es nichts an mit wem ich schlafe und selbst wenn. Wann hätte ich es ihr sagen sollen?" Njal hatte eine Augenbraue gehoben und machte mit seiner Arbeit weiter. „Und das wieso...Ich weiß es nicht. Das eine hat zum anderen geführt. Und nein, mit Luana hab ich nicht geschlafen. Sie war zu Beginn dabei aber dann..."

Kian nickte bedächtig und beobachtete Njal dabei, wie er den Mist auf die Schubkarre lud. „Hättest du nicht stoppen können?"

„Hattest du schon einmal Sex, Kian?"

Ein wenig verdattert von der Frage, nickte der Prinz.
„Dann weißt du ja auch, dass man nicht immer einfach so aufhören kann. Wir beide waren in unserer Lust gefangen und um ehrlich zu sein habe ich es danach auch nicht bereut. Samara ist...Sie ist anders, als ihr glaubt."

„Sie ist schuld an dem Tod meines Onkels."
„Das weißt du nicht."
„Wer soll es denn sonst gewesen sein? Meinst du es gibt noch andere abtrünnige Hexen, die einfach so Städte angreifen? Die andere Personen töten, weil sie es können?" fragte Kian sarkastisch nach. „Ich kenne nämlich niemanden und soweit wie wir wissen, hat Samara Aedion umgebracht. Sie hat meinen Onkel getötet, um ein Exempel zu statuieren. Um deutlich zu machen, dass sie mächtig genug ist, um einen Elitekrieger zu töten."

Njal hörte endlich in seiner Bewegung auf und sah zu Kian. „Das weißt du nicht."

Langsam aber sicher riss Kians Geduldsfaden. Das hatte sein Vater immer bei ihm kritisiert. Kian hatte keine Geduld. Schon als kleiner Junge war er regelmäßig ausgerastet, wenn etwas nicht auf Anhieb so geklappt hatte, wie er es gewollt hatte und das er keinerlei Magie besaß, hatte ihn als Kleinkind oft gestört. Mittlerweile hatte er sich an diese Tatsache gewöhnt, doch das bedeutete nicht, dass er gelernt hatte geduldiger zu sein.

„Du bist ein Arsch, Njal."
„Ich hab dich auch lieb."

„Wieso verteidigst du sie? War der Sex etwa so gut?" fragte Kian spöttisch nach. Es ging hier gerade um seinen Onkel, den Samara auf dem Gewissen hatte und Njal verteidigte diese rothaarige Hexe.

Njal seufzte leise. „Falls du es genau wissen möchtest: Ja, der Sex war gut und nein, ich verteidige sie nicht deswegen." Der Ritter suchte nach Worten und stellte schließlich seine Schaufel weg und ergriff die Henkel der Schubkarre, die mittlerweile vollgeladen war. „Ich finde nur, dass du dich zu sehr von deiner Familie blenden lässt, Kian. Du vertraust zu sehr auf die Geschichten, die dir erzählt wurden, seit du ein kleines Baby warst. Du kannst da nichts für. Wäre ich du, dann würde ich die Hexen ebenfalls verurteilen und meine Familie anhimmeln aber ich bin nun mal nicht du." Mit diesen Worten hob er die Schubkarre an und fuhr diese aus dem Raum, in dem sie gerade arbeiteten.

Throne of Glass- Herrscherin der FinsternisWhere stories live. Discover now