Kapitel 30

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Der Stuhl neben König Dorian war leer.

Das war das erste, was mir auffiel.
Das zweite war der weiße Wirbelwind, der mich beinahe von den Füßen riss.

„Ayla! Ich bin ja so froh dich wiederzusehen! Wie geht es dir? Wie war es in Orynth? Du musst mir alles erzählen!"

„Lass Ayla doch erst einmal ankommen." Brummte Kian neben mir. „Sie wird wahrscheinlich auch noch morgen hier sein."

„Dich hat niemand gefragt, Kian."

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Caeda Havilliard hatte sich kein bisschen verändert, was gut war. Die junge Kronprinzessin hatte mir meine Zeit hier in Rifthold deutlich angenehmer gemacht, da sie immerzu am reden war und mir das Gefühl gegeben hatte nicht vollkommen fehl am Platz zu sein.

Jetzt betrachtete ich sie etwas genauer. Ihre langen weißen Haare gingen ihr nun bis zur Schulter, doch ihr breites Lächeln war gleichgeblieben. Sie war auch etwas gewachsen aber immer noch einiges kleiner, als ich.

„Ich freue mich auch dich wiederzusehen, Caeda." Antwortete ich mit einem Lächeln. „Mir geht es gut. Orynth war...anders aber schön. Vielleicht bekomme ich die Chance dorthin zurückzukehren. Vorausgesetzt Aelin lässt mich."

„Ich werde dafür sorgen, dass Mutter dich in Orynth willkommen heißt." Flüsterte Kian mir ins Ohr aber laut genug, dass die anderen es dennoch hören konnten und küsste mich auf die Schläfe, woraufhin Caeda vergnügt quietschte, was ihr wiederum ein Augenverdrehen von Kian einbrachte.

Caedas jüngere Schwester Narena hatte noch immer nicht viel für mich übrig, was okay war, da sie mit ihren zehn Jahren auch noch etwas jung war.

Camilla und Arian Westfall grüßten mich ebenfalls flüchtig und stürzten sich mehr auf Kian, der in ein Gespräch mit ihnen versank. Njal und Valerian blieben neben mir stehen und betrachteten die Gruppe.

Als die Tür erneut aufging, schlüpfte Lia hinein und grinste mich an, als sie mich entdeckte.

„Schön dich wiederzusehen." Sie schloss mich in die Arme, was erstaunlich gut tat, da sie, wie ihre Mutter eine wirklich beruhigende Aura hatte.

„Njal hat übrigens kaum geschrien, als ich mir seinen Arm angeschaut habe. Er war sogar einmal ohnmächtig, vielleicht lag es daran." Lia grinste Njal schelmisch an, der ein wenig rot geworden war.

„Musst du das jedem auf die Nase binden?" fragte er gespielt verletzt.
„Ich habe es nur Ayla und meiner Mutter erzählt." Lia sah nicht aus, als ob es ihr leidtun würde.

„Apropos..." mischte sich nun auch Valerian ein. „Wo sind Nathaira und die anderen?"

Das war eine gute Frage. Noch waren die vier Hexen nicht aufgetaucht aber auch von Manon fehlte bisher jede Spur.

„Sie werden schon noch kommen." Versicherte Lia uns. „Samaras Wunden waren nicht einfach. Mutter muss sie sich die Tage noch einmal anschauen. Wir sollten aber dennoch essen. Zur Not schicke ich Abendessen zu ihnen aufs Zimmer."

Kian saß bereits zwischen Camilla und Arian, also nahm ich einfach neben Lia Platz, die sich neben ihre Schwester gesetzt hatte.

Valerian saß direkt neben mir und sah noch etwas verlorener aus, als ich. Er kannte hier niemanden, er kam noch nicht einmal aus Adarlan, sondern aus Terrassen. Ich konnte es ihm nicht verübeln, dass er sich an mich hielt.

Njal hatte sich neben Chaol Westfall gesetzt, der ihm gerade auf die Schulter klopfte. „Die Uniform passt dir noch. Ich hatte ein wenig befürchtet, dass du da herausgewachsen bist und nun lieber die aus Terrassen trägst."

Throne of Glass- Herrscherin der FinsternisWhere stories live. Discover now