Kapitel 20

650 24 0
                                    

Dia's Sicht

Scar hatte ein Lagerfeuer aufgebaut. Nun loderte das Feuer hell. Es erleuchtete nicht nur unsere stockdunkle Umgebung, sondern erwärmte auch meinen Körper, dem die fallende Temperatur langsam zu schaffen machte.

Ich hielt meine Hände über das Feuer, um sie dann anschließend auf meine Wangen zu legen.

Das half.
Aber nicht so viel, wie ich es mir gewünscht hätte.

Wieso ist es bitte so kalt?
Gerade noch habe ich meine Klamotten nass geschwitzt.

Mein weißes Kleid ist so dreckig, dass niemand jemals auf die Idee kommen würde, dass es einmal wirklich weiß gewesen war.

„Hier", hörte ich Scar sagen.

Als ich aufsah, hielt er mir sein Hemd entgegen. Er stand nur mit seiner Anzugshose bekleidet vor mir. Sein nackter Oberkörper glänzte im Licht des lodernden Feuers.

Ich hasse ihn.
WEM will er damit WAS beweisen?

Verärgert drehte ich meinen Kopf zur Seite. Einige Sekunden lang sah er mich schweigend an. Dann setzte er sich neben mich.

Wütend starrte ich seinen Arm an, der meinen berührte. Mit angehobenem Arm rutschte er ein Stück von mir weg. Zwar berührten sich unsere Arme nicht mehr, aber er war mir eindeutig noch immer zu nah.

Scar verdrehte die Augen und rutschte ein großes Stück weiter von mir weg.

Zufrieden sah ich wieder ins Feuer.

„Ich hab ein paar Eier gefunden, die kannst du gleich essen", erklärte er mir. Scar hatte einige Eier mit etwas umwickelt und ins Feuer geworfen.

Weder will ich wissen, womit er sie umwickelt hat, noch will ich wissen, was das für Eier sind. Mein Hunger ist einfach viel zu groß. Ich bin mir ja nicht mal sicher, ob diese ausreichen, um meinen Hunger zu stillen. Mein Bauch knurrte zur Bestätigung.

Scar entwich ein Lächeln. Mit Mühe schaffte ich es, nicht darauf einzugehen.

Als Scar mit einem Stock die Eier aus dem Feuer holte, sah ich erwartungsvoll zu. Ungeduldig beobachtete ich, wie er die Eier schälte und auf einem Blatt legte.

Wann kriege ich sie endlich?

Sobald er alle geschält hatte, überreichte er sie mir. Gierig griff ich danach und verschlang eines nach dem anderen. Dabei verschluckte ich mich zu meinem Bedauern an meinem Essen.

Als ich mir die Seele aus dem Leib hustete, reichte Scar mir ein Blatt, das er sorgfältig zu einer Schale gefaltet hatte. Dieses hatte er randvoll mit Wasser gefüllt. Erst nachdem ich das Wasser getrunken hatte, ging es mir besser. Zufrieden aß ich meinen gesamten Teller leer. Mit vollem Magen lehnte ich mich an den Baum, der hinter mir stand.

Scar hatte mich wie ein Psycho die gesamte Zeit über angestarrt.

Warte...

„Isst du nicht?", wollte ich wissen.
„Ich hab keinen Hunger", gab er mir knapp zu verstehen.

Keinen Hunger?
Er hat den ganzen Tag über nichts gegessen.

Nein.
Das soll mich nicht interessieren. Wenn er nicht hungrig ist, ist er nicht hungrig.
Ganz einfach.

„Du solltest jetzt schlafen. Es wäre gut, wenn wir morgen so früh wie möglich uns auf den Weg machen", berichtete Scar.
„Wie lange müssen wir denn noch gehen?", stöhnte ich genervt.
„Falls wir morgen früh losgehen, werden wir morgen Mittag bei Ron sein.", erklärte Scar.
„Was ist, wenn ihm etwas passiert ist?", schrie ich besorgt.

Mafia's WifeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt