𝟎𝟑┊ 𝚗𝚞𝚛 𝚖𝚒𝚝 𝚍𝚒𝚛. 〔🤍〕

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Frustriert saß N auf einer strahlend weißen Bank, neben ihm sein Zorua. So hatte er sich den groß angekündigten Ausflug nicht vorgestellt. Anstatt sich gemeinsam mit G-Cis um eine Planung zu kümmern, musste sich der Grünhaarige eine Bank in Gavina suchen und warten, warten auf was auch immer. Hätte er dabei nicht eine Armbanduhr um sein Handgelenk geschnürt, hätte er meinen können, dass die Sonne sich bald hinter den Baumwipfeln verabschieden würde. So aber wusste er, dass es gerade einmal Mittag war.

Er kramte in seiner Tasche und zog einen Pokéball hervor. Nachdenklich betrachtete N ihn und untersuchte ihn bis ins kleinste Detail. Die rot-weiße Kapsel glänzte im Sonnenlicht, ein schwarzes Band umzog sie. G-Cis hatte ihm den Ball gegeben, um damit Zorua zu fangen, er meinte im Notfall wäre es darin sicher. Doch N hatte es nie getan.

Das Zorua schnupperte neugierig an dem Ball, machte aber keine Anstalt, sich fangen lassen zu wollen. Wieso auch? N konnte nicht verstehen, wie sich manche Pokémon freiwillig in diesen Bällen aufhielten. Ohne weiter darüber nachzudenken, packte er den Pokéball in seine Hosentasche. Er widmete sich lieber seinem Zorua und streichelte es liebevoll über sein schwarzes, glänzendes Fell.

Nicht viel Zeit verging und N erblickte den Anführer seines Teams, wie er mit seinem Gefolge mitten in Gavina auftauchte. Sofort versammelten sich Schaulustige um das Team, was N irgendwie ein Lächeln über das Gesicht zauberte. Nicht nur er konnte spüren, dass es um etwas Wichtiges ging.

Das Bellen seines Zoruas ließ seinen Blick zu einem Trainer wandern, der auf seiner Schulter ein Serpifeu hatte. Neben diesem stand ein weiterer Trainer und zwischen seinen Armen konnte man die Umrisse eines Ottaros erkennen. Junge Trainer, die gerade ihre Reise begonnen hatten, schloss N daraus, doch sein Gedankengang wurde von der tiefen Stimme von G-Cis unterbrochen.

»Einwohner von Gavina, hört unsere Botschaft!« Sofort zog die Organisation zahlreiche Blicke auf sich, als würden sie etwas gratis anbieten, so gebannt schauten die Einwohner zu der Gruppe. Verständlich war es, immerhin war in diesem kleinen und ruhigen Dorf kaum etwas los, abgesehen von dem heutigen Tag natürlich. N lehnte sich gespannt nach vorne. Was würde jetzt passieren? Wie würde G-Cis seine Meinung verdeutlichen? Wie würde er den Weg ebnen, dass Pokémon nicht mehr zu kämpfen gezwungen werden?

»Dieses Handeln muss enden. Zerstört eure Pokébälle!«, forderte G-Cis und sofort brach Unruhe aus. Augenblicklich begannen die Leute untereinander zu tuscheln und zu diskutieren, ob dieser Einwand gerade ernst gemeint war. Einige starrten mit fassungslosen Gesichtern zu dem grünhaarigen Anführer, während sich andere, begleitet von einem Kopfschütteln, umdrehten und einfach wieder in ihren Häusern verschwanden. Entgegen der Erwartungen von N, versuchte G-Cis es nicht weiter, die Aufmerksamkeit bei sich zu behalten.

Stattdessen murmelte er zu den verbliebenen Personen: »Ihr werdet es sehen. Denkt an meine Worte.« Ohne sich weiter um eine Antwort zu scheren, ordnete der Anführer den Rückweg an. Das Team ging voran und G-Cis blickte noch einmal kurz zu N, bevor er weiterging. Den enttäuschten Blick des Jungen ignorierte er gekonnt. Das war die große Mission? Verärgert sprang er auf, er wollte noch nicht gehen, stattdessen beschloss er, in der Menschenmenge nach den zuvor erblickten Trainern zu suchen. Sein Zorua neben ihm sprang auf und folge N mit schnellen Schritten.

»So ein Quatsch...«, drang die Stimme eines Passanten in sein Ohr. »Der hat einen Schaden, was glaubt der, wer er ist?«, lachte eine andere Stimme. N ignorierte sie. Sie kannten G-Cis nicht, dachten er wäre lediglich ein Psychopath und wussten nicht, wie ernst es ihm war.

Auch die zuvor erblickten Jugendliche, die ihre Reise erst angetreten hatten, unterhielten sich aufgeregt. Auch das Serpifeu und das Ottaro der beiden Trainer waren außer sich vor Wut. Das interessierte N. Waren diese Pokémon nicht frustriert, weil sie irgendwelchen ihnen unbekannten Menschen gezwungen waren, hinterher zu laufen? Erst als er keine Stimmen mehr vernahm, bemerkte N, dass die zwei Trainer ihn mit einem verwunderten Gesichtsausdruck anblickten.

»Alles in Ordnung?«, begann der Trainer mit dem Ottaro. »Interessante Ansprache gerade eben, findet ihr nicht auch?«, setzte N an und ignorierte die an ihn gestellte Frage. Der Grünhaarige spürte, wie die Pokémon innerlich zu toben begannen, doch ihre Trainer antworteten mit einer unfassbaren Ruhe. »Vielleicht ist es nur dummes Geschwafel«, antwortete Chris, der Trainer des Ottaros, wie N erfuhr. Sein Begleiter Jaron hingegen sah das anders. »Ich würde die Worte nicht so auf die leichte Schulter nehmen, Chris.« Zustimmend gab das Serpifeu einen Laut von sich.

»Es ist interessant, was eure Pokémon dazu sagen«, murmelte N gedankenverloren, während sein Zorua neben ihm zustimmend bellte. »Oh, du hast auch ein Pokémon!«, meinte Jaron und riss den Jungen aus seinen Gedanken. Er schien das kleine Wesen, erst jetzt bemerkt zu haben. »Das ist die Gelegenheit für einen Kampf!«, stimmte Chris zu. N ballte die Faust zusammen. »Ich kämpfe nicht«, entgegnete er mit wütender Stimme, doch Blickkontakt konnte er nicht halten.

Kichernd drehte sich Chris zu Jaron. »Sieht dem Spinner von gerade eben nicht nur ähnlich, sondern denkt auch genauso bescheuert wie er.« N's Wut stieg mit jedem Satz, jedem Wort, dass den Mund dieses Balges verließ.

»Wieso wollt ihr nicht kämpfen? Weil ihr Angst habt, dass eure Pokémon zu schwach sind?«, höhnte Chris weiter. Nicht nur N platzte der Kragen, auch das Zorua schien völlig außer sich zu sein. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, griff es mit Finsteraura das Ottaro des Trainers an, doch das setzte Chris nur ein hämisches Grinsen auf.

»Na geht doch!«, meinte er zufrieden, bevor er seinem Ottaro die Anweisung zum Gegenangriff gab. Das Adrenalin rauschte in N's Adern. Wenn dieser Angeber einen Kampf wollte, dann soll er ihn auch bekommen.

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Where stories live. Discover now