𝟎𝟕┊ 𝚙𝚛𝚒𝚜𝚖𝚎𝚗 𝚍𝚎𝚜 𝚜𝚌𝚑𝚒𝚌𝚔𝚜𝚊𝚕𝚜. 〔🤍〕

28 10 16
                                    

Heute war alles anders. Dieser Tag hatte nichts Trübes an sich, ganz im Gegenteil. Es herrschte ein feierliches Treiben, dass das gesamte Umfeld zu schmücken schien. Das Schloss wurde mit den verschiedensten Fahnen aufgehübscht, die Mitglieder hatten sich ebenfalls in feierlicher Kleidung zurecht gemacht und unterhielten sich aufgeregt über die anstehenden Ereignisse. Für diesen einen Moment waren die Ziele und Pläne des Teams vergessen. G-Cis erkundigte sich nach der Ankündigung, N krönen zu lassen, direkt nach den Wünschen des Grünhaarigen.

Dieser wollte, dass an diesem Tag kein einziges Pokémon auch nur eine Minute in seinem Ball verbringen musste. Lieber sollten sie das Gefühl der Freiheit kennenlernen, das ihnen sonst immer verwehrt blieb. Und N genoss es, dass um ihn herum die verschiedensten Pokémon durch die Gegend rannten und den Spaß mit ihren Kameraden genossen. Sie sprinteten durch die Gänge und hüpften verspielt herum, so wie sie es wohl bei manchen Trainern nie erfahren würden.

»Es gefällt dir«, bemerkte Achromas, der sich neben N niedergelassen hatte. Er hatte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht gewischt und die Brille zurecht gerückt. Der Grünhaarige selbst hatte sich am Ende des Ganges positioniert, um abzuwarten, bis die Krönungszeremonie starten würde. Der blonde Wissenschaftler neigte den Kopf Richtung N.

»Wie fühlst du dich?«, fragte er und ein interessiertes Funkeln legte sich über seine Augen, die seinen Gegenüber nur so zu analysieren schienen. Er hatte die Hände tief in den Taschen seines Laborkittels vergraben. Nun wartete er auf eine Antwort, die ihm N nicht sofort gab. »Nicht mehr wie gestern, sondern ein Jahr älter«, antwortete dieser des Spaßes halber und konnte Achromas damit sogar ein kleines Lächeln entbehren. Der Wissenschaftler nahm die Brille ab und rieb mit seinem Laborkittel vorsichtig über diese, um sie zu reinigen.

»Du weißt, dass ich von der Krönung und der damit für dich aufkommenden Verantwortung rede«, fügte er beiläufig hinzu, während er die Brille ins Licht der silbernen Kronleuchter hielt und sie somit nach Flecken absuchte. N's Anhänger klimperten harmonisch, als er seine Arme in die Höhe streckt und nach einer kurzen Atempause antwortete: »Aufgeregt, was sonst?«

Während er es genoss, wie sich seine Lunge mit Luft füllte, hörte er die Schritte von G-Cis, der ihn aufforderte, mit ihm mit zu kommen. Nun wäre es soweit. Von jetzt auf gleich würde die komplette Verantwortung der Wünsche des Teams auf N lasten. Es war alleine seine Aufgabe, diese Wirklichkeit werden zu lassen, sein Team nicht zu enttäuschen. G-Cis' Wahl als richtig erscheinen zu lassen.

Die roten Augen des Anführers blickten immer wieder zu N, während die Zwei durch die weiten Gänge liefen. Die Wände warfen die Geräusche jedes einzelnen Schrittes zurück und erfüllten damit für wenige Sekunden die fast schon bedrückende Stille. »Komm hier rein«, sprach G-Cis schließlich und öffnete die Tür vor den Treppen, die ins Obergeschoss führten. In dem Raum warteten bereits zwei in Kleider gehüllte Frauen, die schüchtern zu G-Cis und N blickten. Zwischen ihren Händen hielten sie einen wertvoll aussehenden Seidenumhang, den sie N vorsichtig umbanden. Traditionell würde er in diesem gekrönt werden.

Ohne weiter zu zögern, brachte G-Cis N in den gut gefüllten Thronsaal. Die Mitglieder hatten sich bereits an den Seiten aufgestellt und blickten zu dem Grünhaarigen, der sich nun seinen Weg zu dem Thron bahnte und dabei nervös seine Hände knetete. Eine gefühlte Ewigkeit verging, jeder Schritt fühlte sich für N an, als hätte er für diesen Minuten gebraucht. Mit jedem Pumpen seines Herzens spürte er die Menge an Blut, die seinen Körper durchfuhr. Seine aufgekommene Nervosität legte sich allerdings, als er neben seinem Thron seinen Partner erblickte. Um Zoruas Hals konnte N eine kleine Kette schimmern sehen, die ein strahlend weißes Licht auf den blauen Teppich warf, über den N gerade lief. In dem schwarzen Fell des Pokémon schimmerten zudem weiße Blüten. N atmete tief durch.

Er war vor dem Thron angekommen und drehte sich um, sein Blick strotzte nun nicht mehr vor Nervosität, sondern vor Selbstsicherheit. Er blickte um sich, konnte das Team sehen, wie es sich um ihn versammelt hatte. Konnte die Gefühle der anwesenden Pokémon verstehen. Zuspruch. Freude. Vertrauen. G-Cis hatte sich nun vor ihn gestellt. Neben ihm Achromas, der auf einem violetten Kissen eine in Gold schimmernde Krone platziert hielt. Der Junge schloss die Augen und es legte sich eine immense Stille über den Raum, sodass N seinen eigenen Herzschlag hätte hören können. Seine Gedanken schweiften zum ersten Tag.

Zu dem Tag, als G-Cis ihn gefunden hatte. N hatte für das Angebot, mitkommen zu dürfen, einen Preis bezahlt, er hatte das spielerische Leben im Wald aufgegeben. Doch das Schicksal hatte ihm gezeigt, dass seine Bestimmung hier erfüllt werden sollte. Er erinnerte sich an seine Kindheit. G-Cis hatte versucht, die Umstände im Schloss an das Leben im Wald anzupassen. Ein paar Pflanzen zierten das Schloss und sein Zorua durfte N ein ständiger Begleiter bleiben. Er dachte an die verbotenen Dinge, die er getan hatte. Der Versuch eines Einbruches in den verschlossenen Raum, was bis heute ein Versuch geblieben war. Die Lauschereien in der Nähe des Labors, um die Pläne herauszufinden, die N bis heute ein Geheimnis waren.

Die Ereignisse in Gavina konnte der zukünftige König bis heute nicht verdrängen. Diese schreckliche, egoistische Art der Trainer bohrte sich in sein Herz wie ein Brandzeichen, doch auch Jaron wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. Er hatte so anders gehandelt als sein Freund. Über N's Gesicht zog sich ein Grinsen, als er an das Training mit G-Cis dachte. Es war der Schlüssel zu diesem heutigen Tag gewesen. Er war selbstsicherer geworden und hatte seine Fähigkeiten bewiesen.

Als N wieder die Augen öffnete, blickte er in die von G-Cis. Tatsächlich lächelte dieser und wartete geduldig, bis der Grünhaarige bereit war. Nach diesem vielsagendem Blick, ging N auf die Knie. Er stütze sich mit einem Arm auf diesem ab und beugte den Kopf leicht nach vorne. Der Jugendliche sah nicht mehr, was genau geschah, doch die freudige und aufgeregte Aura, die sein Zorua ausstieß, ließ ihn zufrieden lächeln. Achromas tat ein paar Schritte zurück, nachdem G-Cis die Krone entgegen genommen hatte. N sah noch, wie sie ihren Lichtschimmer durch den Raum tanzen ließ, bevor die Berührung ihm verriet, dass sie nun auf seinem Kopf Platz gefunden hatte.

Langsam erhob er sich wieder und blickte in die Runde, seine Gedanken kreisten um die Ereignisse, die gerade passierten. Für einen Moment wurde er in dem Glauben gelassen, dass das alles nur ein Traum war, eine Illusion, die ihm sein Gehirn vorspielte. Doch die nachfolgenden Worte seitens G-Cis bestätigten ihm die bloße Wahrheit: »Willkommen, König.«

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Donde viven las historias. Descúbrelo ahora