𝟎𝟖┊ 𝚠𝚒𝚎 𝚢𝚒𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚢𝚊𝚗𝚐. 〔🤍〕

28 8 16
                                    

Ein tosender Beifall ertönte. Es wirkte fast schon so, als wäre der gerade eben ernannte König auf einer Theaterveranstaltung und die ganzen Anzüge wären reine Facette für eine perfekt durchdachte Vorstellung. Aber das stimmte natürlich nicht. Das hier war Realität und keine Nachstellung eines Märchens. Die Rufe waren wie Musik in N's Ohren, ein Zeichen der Anerkennung seiner bisherigen Leistungen, die er vollbracht hatte.

Da der organisatorische Teil der Krönungszeremonie nun vorbei war, ging es in die Feierlichkeiten über. Die Gänge waren geschmückt und es waren mehrere Stände aufgebaut worden, an denen Verschiedenes angeboten wurde. Zahlreiche Getränke- und Essensstände versprachen ein ausgiebiges und langes Fest, das den Mitgliedern sicherlich gut tun würde. Diese drängten sich allmählich aus dem Thronsaal heraus, nachdem sie N allesamt einzeln gratuliert hatten. Übrig blieben Achromas und G-Cis, sie standen immer noch in dem Thronsaal, gemeinsam mit dem König N. Auch die Pokémon waren mit ihren Trainern verschwunden und hatten den euphorischen und glücklichen Lauten ihrer Besitzer fröhlich beigestimmt.

»Herzlichen Glückwunsch, N«, sagte Achromas und schüttelte die Hand seines neuen Vorgesetzten fröhlich. Mit einem Nicken verabschiedete er sich, die Hände wie immer in seinen Taschen verstaut. N war nun alleine mit G-Cis im Thronsaal. Der Rotäugige ergriff dabei auch zuerst das Wort. »Ihr seid nun König und ich somit nicht mehr Euer Vorgesetzter. Enttäuscht mich nicht.« Sein Grinsen war verschwunden und er hatte wieder die ernste und kalte Fassade aufgesetzt, was N ein wenig bedrückte. Sein Ziehvater hätte immerhin heute eine bessere Stimmung an den Tag legen können. Aber daran durfte er jetzt nicht denken.

»Du kannst auf mich zählen.« Ohne weitere Worte zu verschwenden, verließ G-Cis den Raum. Sein Mantel überdeckte seinen Körper und lediglich seine Haare zappelten bei dem Windzug, der durch seinen schnellen Schritt entstanden war. N stand alleine da und ließ die Ruhe auf sich wirken. Er war König. Er hatte nun die Macht über Team Plasma und konnte Pläne ausführen, wie er es wollte. Zärtlich nahm er sein Zorua in den Arm.

»Und ich denke ich weiß, was ich als erstes vorhabe«, ergänzte er seinen Gedankengang. Mit schnellen Schritten rannte er den Weg zurück, den er zuvor ehrenvoll entlang geschritten war. Den Umgang hatte er vorher abgeworfen, sodass er wie ein Kartenhaus auf dem Thron zusammenfiel. Etwas überrascht blickte Zorua seinem Besitzer nach, doch dieser Gesichtsausdruck wich einem glücklichen Lachen binnen Sekunden.

N bog nach rechts ab und machte vor der großen, verschlossenen Tür halt. Mit einem etwas hämisch aussehenden Grinsen verschränkte er die Arme. »Da darf ich jetzt wohl auch rein«, wisperte er und blickte zu Zorua. »Was meinst du? Eine Finsteraura dürfte doch reichen, oder?«, meinte er nach einem kurzen Schweigen und vor Freude bellend, schoss Zorua die Attacke ab.

Ein dichter Nebel versperrte den Beiden für einen Moment die komplette Sicht. Der Rauch drang in die Lunge des Grünhaarigen und entriss ihm ein Husten und Keuchen. Auch das Zorua rieb sich die Augen bei den winzigen Staubpartikeln, die unangenehm im Auge kratzten. Die Hand vor dem Gesicht haltend, betrat N den Raum. Entgegen seiner Erwartungen blendete ihn kein Licht. Der Raum war in Dunkelheit gehüllt, nur eine einzige Lampe warf ihr schwaches und milchiges Licht auf ein Podest in der Mitte des Raumes. Staunend blickte sich N um. Das Zimmer war riesig und mit vielen Wandgemälden verziert worden.

»Schade drum, das alles in den Schatten zu verstecken.« Etwas näher schritt N zu den Gemälden und erkannte ein Yin und Yang Zeichen. Doch dieses wurde von zwei Drachen Pokémon gebildet, Reshiram und Zekrom. Eines der Repräsentant für die Wirklichkeit, das andere für die Wünsche der Menschen. Zoruas Bellen ließ N aufhorchen und seine Aufmerksamkeit lenkte sich sofort auf das Podest. In dem Lichtschein der schwach flackernden Lampe konnte man einen perfekt geformten Stein erkennen.

Auf dem in kräftigen Blautönen erstrahlendem Kissen war ein Fels platziert, eine mysteriöse Atmosphäre ging von ihm aus. Der Stein war rund, keine Unebenheit sollte an ihm entdeckt werden. Das reine Weiß zog N magisch an. Langsam streckte er seine Hand nach dem Stein aus. Zitternd berührten seine Fingerspitzen das glatte, von der Urzeit geformte Gestein, dass seinen Betrachter förmlich in einen Bann zog. Ein greller Schrei ertönte und augenblicklich zog N die Hand zurück, dass utopische Bild, dass ihm der Stein beim Anblick vermittelt hatte, war verschwunden.

Er verharrte in seiner Bewegung und schaute sich unsicher um. Das Licht flackerte weiterhin vor sich hin. Zorua schnupperte interessiert in der anderen Ecke des Raumes und schien von dem Ganzen gar nichts mitbekommen zu haben. Der Schrei war mit dem Wegziehen der Hand erstickt. Verwirrt blickte N zu dem Stein und legte seine Hand prüfend darauf. Erneut ertönte der Ruf, dieses Mal deutlich besänftigter.

»Es ruft nach Euch.« N sprang sofort zurück und fasste sich erschrocken an sein Herz, sein Puls musste sich verdoppelt haben. Keuchend blickte er zur Tür, die nun offen stand. Die Lampe des Raumes warf gerade genug Licht, um G-Cis' Gesicht erkenntlich zu machen. »War nicht schwer zu erraten, dass Ihr hierher kommen würdet. Ich war nur überrascht, dass Ihr nicht den Schlüssel von mir eingefordert habt, aber Zoruas Finsteraura hätte mir früher einfallen müssen. Letztendlich alles unwichtig. Reshiram spricht zu Euch.«

Wie Wolken in einem Wirbelsturm, tobten die Gedanken durch N's Kopf. Ganze Zeit sperrte ihn G-Cis von diesem Stein weg, nur um ihm dann weis zu machen, dass Reshiram, ein legendäres Pokémon, mit ihm sprach? »Woher willst du das wissen?«, fragte er skeptisch, womit G-Cis wohl bereits gerechnet hatte. »Nicht jeder reagiert so bei der Berührung des Lichtsteins. Der Stein, in dem Reshiram schlummert.« Eine nachdenkliche Miene legte sich über N's Gesicht. Würde das legendäre Pokémon wirklich nach ihm rufen? Es wäre eine Bereicherung für das Team und eine große Unterstützung für die Organisation. Außerdem hatte nur N diese Rufe wahrgenommen, Zorua hingegen rührte sich nicht. Der König blickte erneut zum Lichtstein, sein Weiß hatte die magische Wirkung nicht verloren.

Während der Junge seinen Kopf wieder zu G-Cis drehte, blieb sein Blick an einem der Wandgemälde hängen, an dem des Yin und Yang Zeichen, um genau zu sein. Als wäre die Zeit angehalten worden, formten sich die Worte in N's Mund, seine Lippen bewegten sich langsam, um diese Wörter heraus zu lassen, doch lediglich einzelne Luftstöße entronnen ihm. N schüttelte den Kopf und drehte sich nun endgültig zu G-Cis, um die Frage zu äußern, die ihm auf der Zunge brannte.

»Was ist mit Zekrom? Wo ist der Dunkelstein?« G-Cis zeigte sein verärgertes Gesicht, seine Miene verfinsterte sich, bevor er mit bebender Stimme fortfuhr: »Um den werden wir noch kämpfen müssen.«

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Where stories live. Discover now