𝟏𝟖┊𝚋𝚘𝚐𝚎𝚗𝚜𝚌𝚑𝚞𝚜𝚜 𝚒𝚗𝚜 𝚑𝚎𝚛𝚣.〔🖤〕

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»Können wir es ausprobieren?«, fragte Ryan und blickte die Forscherin ungeduldig an. Ihre Augen funkelten, wohingegen sich Vivians Wangen in ein zartes Rot färbten. Offensichtlich schmeichelte es ihr, dass ihre Arbeit anerkannt wurde und womöglich sogar die einzige Hoffnung war.

»Naja... sie sind noch in der Testphase und könnten nicht einwandfrei funktionieren.« Die Worte stachen Jaron tief ins Herz. Mit ihnen war ein Risiko verbunden, dass es momentan einfach nicht hätte geben dürfen. Was ist, wenn die Amulette in dem ungünstigsten Moment ihre fatalen Nebenwirkungen entfachten? Wenn sie etwas so gravierendes auslösen würden, dass nichts mehr zu retten war?

Kira hatte sich nach vorne gedrängt. »Dann wäre jetzt der Moment, sie zu testen.« Das Arkani hatte den Blick feste auf die Forscherin gerichtet und würde sicherlich nicht gehen, ohne dass die Anwesenden eines der Amulette bekommen würden.

»Wie viele Amulette haben Sie?«, drang die vorsichtige Stimme von Wolke durch die Reihen. Zögerlich zog Vivian ein paar Ketten aus ihrer Kitteltasche. Die metallischen Gegenstände funkelten im Licht, in ihnen war ein schwarzer, fast schon trostlos aussehender Kristall angebracht worden. Augenscheinlich sahen sie wie normale Ketten aus, doch ihre Verarbeitung entsprach äußerst guter und sauberer Qualität.

»Ich dürfte sieben dieser Ketten haben. Dazu, mehr anzufertigen, kam ich noch nicht.« Nachdenklich betrachtete die Forscherin die Ketten. »Dann sollten wir uns eine Aufteilung überlegen... wir sind zu zwölft und Vivian und Professor Esche steht natürlich auch ein Amulett zu...«, sagte Jaron, während er durch die Reihen zählte, doch Blade war bereits nach vorne gesprungen und entzog Vivian eines der Amulette.

»Dann los, wer zuerst kommt, mahlt zuerst.« Die Worte hatten seinen Mund noch nicht einmal vollständig verlassen und schon war ein totales Chaos in dem Labor ausgebrochen. Hände wirbelten wie wild durch die Luft und hungerten nur danach, eines der Amulette in die Hand zu bekommen, das Risiko der Nebenwirkungen schien vergessen.

Lediglich Chris, Kira, Vivian, Jaron, Luciana und Professor Esche blieben an ihren Positionen. Der Professorin entwich ein Seufzen. »Ich brauche keines. Wenn ich mich nicht irre, wollt ihr doch sowieso in einen Kampf ziehen, nicht wahr? Das ist nichts für mich. Ich wäre nur im Weg.«

Auch Vivian machte keine Anstalten, zu widersprechen oder gar eines ihrer Amulette zu behüten. »Wieso nimmst du dir keines, Jaron?«, fragte Kira und ihre durchdringenden Augen verunsicherten den Trainer für einen Moment. Dass sie sich keins nehmen wollte, verstand er nur allzu gut. Aber wie würde man auf seinen Grund reagieren?

»Ich brauche einfach keins. Ich habe Zekrom. Es wäre nicht fair, wenn ich noch ein Pokémon hätte.« Sein Satz gebot dem ungebändigtem Trubel Einhalt. Alle verharrten in ihrer Bewegung und blickten Jaron an, vielleicht auch, weil sie ihn für verrückt erklärten. Lediglich Chris veränderte sein Verhalten nicht, er kannte schließlich die Wahrheit und wusste, dass der Braunhaarige keine Gerüchte auf den Tisch legte.

»Aha«, antwortete Noah, die sich bereits ihr Amulett um den Hals gebunden hatte. Ihr Gesichtsausdruck verriet nicht, was sie dachte, doch der Rest scherte sich nicht weiter um die Aussage. Vermutlich weil sie im Moment besseres zu tun hatten. Professor Esche hingegen hatte ein sanftes Lächeln aufgesetzt und blickte in die Runde.

»Sehe ich das richtig? Alle Amulette haben einen Besitzer gefunden?« Kira nickte, bevor sie selbst in die Runde blickte. »Chris, Luciana, Ryan, Jaron und ich besitzen kein Amulett.«

Die Angesprochenen nickten zustimmend, beschwerten sich allerdings nicht über die Tatsache, kein Amulett zu besitzen. Grinsend gab Vivian ein weiteres Amulett aus ihrer Tasche frei und legte es Jaron in die Hände. »Ups, da war wohl noch eins übrig.«

Dankbar legte der Braunhaarige die Kette um und blickte leicht beschämt in die Runde. Ob das wirklich fair war? Er wollte allerdings auch nicht undankbar erscheinen, so schaute er sich in Ruhe das fein säuberlich polierte Metall an, das Vivian ihm gerade gegeben hatte.

Doch die Ruhe war schnell gebrochen. »Und wie sollen wir uns jetzt in Pokémon verwandeln?«, schnaubte Blade genervt und tippte abwesend auf den schwarzen Kristall, als würde er damit die Frage beantworten können.

»Ihr müsst in eurem Pokédex den Eintrag eines Pokémon heraussuchen, in das ihr euch verwandeln wollt. Eine anschließende Berührung mit dem Amulett sollte genügen.« Vivian knetete zögerlich am Stoff ihres Kittels herum. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, den größtenteils Jugendlichen ihre noch nicht getesteten Forschungen zu überreichen, doch auch sie wusste, dass die Lage es im Moment nicht anders zuließ.

»Glurak, keine Frage!«, unterbrach Blade die Stille und suchte wild in seinem Pokédex nach dem Eintrag des Feuerdrachen. Als er diesen gefunden hatte, berührte der Kristall die Rückseite des Gerätes und ein rotes Licht flutete den Raum, ehe der Kristall des Amulettes seine trübe Farbe aufgab und ein kräftiges Rot erstrahlte.

Noah grinste, bevor auch sie mit dem Amulett ihren Pokédex berührte. Jaron erkannte gerade so die Umrisse eines Glaziolas auf dem flackernden Bildschirm, bevor ihn das blaue Licht blendete.

»Ein Nachtara wäre die perfekte Wahl...«, murmelte Lyu Sekunden vor dem Zeitpunkt, in dem sie dem Amulett Leben einhauchte.

Taavi hatte beobachtet, wie seine Vorgänger agiert hatten. Nun suchte er selber nach dem scheinbar perfekten Pokémon. »Dragoran«, meinte er entschlossen und nur wenige Augenblicke später, glänzte das Amulett orange auf.

Wolke lächelte zufrieden und Sekunden später hatte sie ihr Wunschpokémon, ein Alola-Vulnona, in dem Amulett verewigt.

Saphira und Louna schauten sich grinsend an, bevor Saphira den Eintrag eines Grandiras aufrief und Louna sich für ein Absol entschied.

Jaron grinste zufrieden seinen Pokédex an und berührte ihn ebenfalls.

»Hat sich jeder entschieden?«, fragte Vivian, sie gab sich nicht einmal die Mühe, die Unsicherheit in ihrer Stimme in einem Schleier zu verstecken. Die Angesprochenen nickten stolz und konnten den Blick kaum von den Kristallen abwenden. »Probiert sie aus...«, flüsterte die Forscherin, doch die Stille ließ alle ihre Worte klar durch den Raum hallen, man sah, wie ihre Hand zitterte.

»Wie denn?«, etwas verärgert betrachtete Saphira das Amulett und überlegte, wie sie seine Stärke entfachen konnte. »Fühlt es«, kam die stumpfe Antwort. »Wenn's hierbei ums Fühlen geht, könnten die Amulette doch noch für manche in der Gruppe reichen. Ein paar hier sind ziemlich emotionslos«, grinste Louna, doch keiner ging auf ihre stichelnde Bemerkung ein.

Stattdessen konzentrierte sich jeder auf seine Kristalle und ein drückendes Schweigen legte sich über den Raum. Gebannt blickte die Gruppe ohne Amulette zu den Anderen, wartete auf irgendein Anzeichen, dass eine Verwandlung stattfinden könnte. Und tatsächlich, kleine, weiße Lichtstrahlen bahnten sich ihren Weg aus den Kristallen heraus, nur um über ihre Besitzer herzufallen und sie in dem Glanz verschwinden zu lassen.

Binnen Sekunden war das Schauspiel vorbei und vor Chris, Vivian, Kira und Luciana, die nun auf einem Nachtara saß, hatten sich die Pokémon aufgetürmt. Sie sahen nicht weniger überrascht aus, doch die Freude stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Aufgeregt betrachteten sie sich und ihre neu verliehenen Fähigkeiten.

»Pokémon habt ihr nun, aber ihr solltet euch ebenfalls einen Plan bereit halten... ihr solltet euch gut überlege-«, setzte Professor Esche an, aber sie wurde unterbrochen.

»Pah! Der Plan ist, das Schloss zu stürmen und das zurück zu holen, was uns zusteht. Wir wissen alle, wer die Pokémon gestohlen hat, ich spreche aus Erfahrung!«, fauchte Kira und Jaron befürchtete für einen Moment, von Flammen umspielt zu werden.

»Beruhige dich... ihr könnt dort nicht einfach hineinspazieren... ihr solltet euch erstmal an die Amulette gewöhnen und abwarten«, setzte nun auch Vivian an, doch es schien bereits festzustehen, wie sie nun verfahren würden, denn außer den Forschern schien keiner widersprechen zu wollen.

»Heute Nacht werden wir Team Plasma angreifen.«

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Donde viven las historias. Descúbrelo ahora