𝟏𝟓┊𝚏𝚊̈𝚍𝚎𝚗 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚜 𝚟𝚘𝚕𝚝𝚞𝚕𝚊𝚜.〔🤍〕

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»Das... was?«, stotterte N mit gerunzelter Stirn. Sein Herz schlug kräftig gegen seine Rippen und drohte herauszuspringen bei den Worten, die er gerade gehört hatte. Noch schlimmer, bei den Menschen, die er gerade gesehen hatte. Sie waren mit einer Art Teleportation in den Raum gekommen, was in dem König eine nervöse und skeptische Haltung hervorrief. Die schwarze Kleidung zog sich nahezu über den gesamten Körper des Trios. Lediglich die Arme waren frei, nur ein Paar Handschuhe verdeckte die Hände der Menschen. Das schwarze Tuch verdeckte ihre Münder und erschwerte es N, Emotionen aus den Gesichtern abzulesen. Hatte er von ihnen die schmerzerfüllten Schreie wahrgenommen? Es war schon ein sonderbarer Zufall, dass er sie genau hier kennenlernte.

Am liebsten hätte er nachgehakt, doch dann würde er gestehen, dass er gelauscht hatte. Das musste nicht sein, die Situation war angespannt genug. »Das Finstrio«, riss ihn G-Cis aus den Gedanken, »Durch fortgeschrittene Technologie haben sie von uns die Fähigkeit erhalten, sich zu teleportieren. Sie werden das letzte fehlende Puzzleteil zum Beenden des Plans sein.« N konnte nachvollziehen, dass Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten sicherlich sehr hilfreich sein würden. Doch wie genau hatte sich G-Cis ihre Unterstützung vorgestellt? Er sah aus, als hätte er einen genauen Plan im Kopf, den ihm keiner ausreden konnte.

»Meister G-Cis hat uns viel gegeben. Aus Dankbarkeit erfüllen wir ihm nun unsere Dienste«, sprachen die Gestalten, die N noch immer suspekt vorkamen. »Wie konnten sie diese Fähigkeit erlangen?«, fragte N nach und eine prüfende Miene legte sich über sein Gesicht, während seine blauen Augen G-Cis fokussierten. Er wollte die Gelegenheit nutzen, an Antworten zu kommen, ohne sich zu verraten. Anstatt das G-Cis antwortete, erhob Achromas das Wort. »Mit so nichtigen Fragen wollen Sie sich befassen? Aber nicht doch, N. Alles nur wissenschaftliches Zeug. Es würde Stunden dauern, das zu erklären.« Ein Knurren von G-Cis ließ Achromas augenblicklich schweigen.

»Wenn er es wissen möchte, sollte er das doch auch. Schließlich ist das sein gutes Recht. Also N, ihre Fähigkeiten stecken in den Anzügen. Die Produktion ist sehr aufwendig und hat uns einiges an Zeit gekostet, deswegen werden das vorerst die letzten Anzüge sein. In ihnen stecken viele Mikrochips, die alles Notwendige als Daten abgespeichert haben. Achromas verbrachte Wochen an seinem Computer, um sich dieser großen Aufgabe zu widmen. Und diese Arbeit hat sich gelohnt, nun können sie unbemerkt in die Häuser der Bewohner Einalls eindringen und ihre Pokébälle mitnehmen. Damit ist unser Sieg sicher.«

G-Cis' Stimme war ungewohnt ruhig, wirkte zufrieden, aber etwas in dem Gesicht des alten Mannes löste in N einen Schauder aus. »Sie stimmen diesem Plan doch zu, nicht wahr?«, fügte Achromas den Worten des ehemaligen Anführers hinzu, woraufhin N nur ein unsicheres Nicken entgegenbringen konnte. Es waren nur fünf Minuten gewesen und doch war in ihnen so viel passiert. Der Plan von G-Cis schien schlüssig. Hätte Team Plasma alle Pokébälle, könnten sie diese zerstören und den Pokémon ihre wohlverdiente Freiheit schenken. Dann war alles so, wie er es sich gewünscht hatte. Dennoch machte sich ein Gefühl des Unwohlseins im König breit. Ihm gefiel das stark veränderte Verhalten von G-Cis nicht.

Zuerst dachte er, dass er die abwesende Haltung als beängstigend betrachtete und sich wünschte, dass er anders wäre. Doch immer mehr bereute er diesen Gedanken. Die Ignoranz hatte ihm deutlich besser gefallen, als G-Cis' momentanes Verhalten. Achromas hingegen schien das gar nicht zu beunruhigen, er hatte sich wieder seinem Computer gewidmet und tippte irgendwelche für N nicht zu erkennende Worte in ein geöffnetes Schreibdokument. Sein konzentrierter Blick ließ keine Fragen zu. N war ohnehin sehr nervös, zusätzlich blickte ihn das Finstrio erwartungsvoll an.

»Sie warten auf einen Befehl«, schmunzelte G-Cis, der mit ziemlicher Sicherheit N's Gesichtsausdruck bemerkt haben musste. »Lass mich... noch einen Moment überlegen«, brachte der König unsicher hervor, woraufhin G-Cis die Augen zusammenkniff. »Beeilt Euch aber. Ich kann es kaum erwarten.« Er wartete erst gar nicht auf eine Reaktion, stattdessen stellte er sich neben Achromas und versperrte N nun vollständig die Sicht auf den flackernden Bildschirm. Der Blick von N glitt nun wieder zu den drei Personen, die ihn erwartungsvoll anblickten.

Doch der König erkannte noch etwas anderes in den Augen des Trios, war es Mitleid? Noch bevor ihn dieser Gedanke weiterhin gefangen halten konnte, meldete sich einer der Mitglieder des Finstrios zu Wort. »Rufe nur nach uns. Wir werden da sein«, meinte der Weißhaarige, bevor das Finstrio vollständig verschwunden war. Mit einem Seufzen verließ auch N den Raum in schnellen Schritten, Zoroark huschte dem Grünhaarigen unbemerkt und still hinterher.

Die langen Gänge waren in dem schnellen Tempo ohne große Zeitverzögerung zurückgelassen worden. Er hatte sich entschlossen, zu Reshiram zurückzukehren und seinen inneren Zustand an den Ausgeglichenen des legendären Pokémon anzupassen. Das würde seine Gedanken sortieren können, da war er sich sicher. Hinzu kam der frische Wind, der ihn nun umgab und seine Lungen neu aufleben ließ. N hatte es nicht bemerkt, aber in dem Labor herrschte eine schreckliche Luft. Umso wohler fühlte er sich außerhalb der Gänge.

»Ich bin wieder da«, flüsterte N, um Reshiram nicht zu erschrecken, das sich fast schon wie ein wachsames Magnayen vor das Schloss gelegt hatte. Der König lehnte sich an den Körper des Drachen, ließ die Aura von Reshiram auf sich wirken und verschränkte die Arme, um sich zu entscheiden. War es überhaupt eine Entscheidung? Hatte er überhaupt eine Wahl? Vermutlich nicht. G-Cis erwartete von ihm, dass N exakt diesen Plan umsetze und ungelegen kam es ihm auch nicht. Schließlich hatte der noch junge König viel zu wenig Erfahrung und sich nicht wirklich mit einem Plan beschäftigt, der die Befreiung der Pokémon als Konsequenz mit sich zog.

»Es steht doch so oder so fest«, wisperte der Junge und hievte sich mit einem Seufzen auf. Er ging ein paar Schritte nach vorne und schaute in die Ferne, bevor er entschlossen »Finstrio« sagte. Augenblicklich erschien es vor dem König und schaute ihn an, doch innerlich mussten sie wissen, was er von ihnen verlangte. Es würde für keinen der Anwesenden eine Überraschung sein. Es kostete N ein wenig Überwindung, die folgenden Worte auszusprechen, sie beinhalteten so viel Verantwortung. Dennoch fasste er sich.

»Finstrio, ich möchte, dass ihr damit beginnt, die Bälle der Trainer zu stehlen. So viele wie möglich. Bitte bringt sie hier ins Schloss, damit wir ihnen die Freiheit schenken können.« Die Weißhaarigen nickten. »Wir werden Euch nicht enttäuschen.« In der selben Sekunde waren sie verschwunden. Der Blick von N haftete noch immer in der Ferne. Er hatte nun den Befehl gegeben und auch wenn er ihn nicht sehen konnte, so wusste er, dass sich genau in diesem Moment ein zufriedenes Lächeln auf G-Cis' Lippen gebildet haben musste.

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Where stories live. Discover now