𝟏𝟗┊𝚔𝚎𝚑𝚛𝚜𝚎𝚒𝚝𝚎𝚗 𝚍𝚎𝚜 𝚜𝚌𝚑𝚒𝚌𝚔𝚜𝚊𝚕𝚜.〔🤍〕

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Stotternd, fast schon bewegungsunfähig stand N da. Der Hügel mit zahlreichen Pokébällen spiegelte das Mondlicht und ragte bedrohlich hinter dem Grünhaarigen auf.

»Ich bin der König von Team Plasma! Ich verlange, dass du damit aufhörst!«, drangen die Worte verzweifelt aus seiner Kehle und waren damit mehr ein Witz, als eine Forderung.

G-Cis Lachen, wirklich lautes Lachen, ließ ihn zusammenzucken und bestätigte diese Annahme nur. Auch er nahm ihn nicht ernst. »Ach N, für einen Moment hatte ich dich sogar wirklich lieb gewonnen. Doch deine Naivität, dein schrecklich naiver Charakter, lässt dich zerbrechen wie ein Spiegel. Und schwache Menschen haben hier keinen Platz. Du bist kein König, du warst nur das Mittel zum Zweck.«

Als die letzten drei Worte ausgesprochen waren, zerbrach eine Welt für N. All die Jahre lang hatte G-Cis eine perfekt geschaffene Fassade aufrecht erhalten. Die Ausnahmen, die N als seltene Wutanfälle oder harte Anweisungen betitelt hatte, waren wirklich Ausnahmen. Ausnahmen, in denen der Geduldsfaden von G-Cis zerbrochen war und mit ihm die Mauer seiner Fassaden. Nur für wenige Momente hatte er das wahre Gesicht seines Ziehvaters sehen können, doch er war blind gewesen.

Das Finstrio trat ein paar Schritte nach vorne, doch ihre Anwesenheit interessierte N nicht mehr. Stattdessen schaute er fassungslos zu dem Mann, dem er in der Vergangenheit so viel geglaubt hatte.

»Meister G-Cis hatte alles perfekt durchdacht«, setzte das Finstrio nacheinander sprechend an, »Als er Dich im Wald fand, wusste er, zu was Du bestimmt warst. Dass Du der Held sein würdest, stand außer Frage, doch G-Cis musste Dich nach seinen Vorstellungen formen, um keinen weiteren Gegner für seine Pläne zu besitzen. Meister G-Cis wollte keine Sekunde lang, dass du Team Plasma führst.«

In N tosten tausende Gefühle. Wut, Trauer, Hass, vielleicht auch Enttäuschung über sich selbst. Ja, auch Verwunderung, dass das Finstrio so bedrückt wirkte und man fast schon meinen könnte, N würde ihnen leid tun. Aber der Grünhaarigen war naiv gewesen, da hatte G-Cis recht gehabt. Dennoch hätte N es nie für möglich gehalten, so hintergangen und ausgenutzt zu werden. 

»Eigentlich hatte ich genau deswegen den Lichtstein verschlossen, ein Wunder, dass du ihn erreicht hast«, schnaubte G-Cis. Er schaute für einen Augenblick in die Ferne und verdeckte seine Emotionen somit mehr als ohnehin schon. »Reshiram hätte verschlossen bleiben sollen, auf mich würde es sowieso nie hören.«

N ballte die Hand zu einer Faust zusammen. »Und damit hat es auch recht!«, schossen die Worte aus seinem Mund heraus. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Das Blut rauschte durch N's Blutgefäße und eine unfassbare Wut stieg in ihm hinauf, was sie so gebändigt hielt, wusste er selbst nicht. Eigentlich hätte er G-Cis schon längst an die Kehle springen müssen.

Vielleicht war es die ruhige Atmosphäre der Nacht, die das Gespräch nicht in einen sinnlosen Kampf ausarten lassen würde. Die Mitglieder Team Plasmas standen teilnahmslos um die zwei Streitenden herum und auch das Finstrio mischte sich nicht weiter ein. Stattdessen verfolgten sie mit stumpfen Gesichtern die Unterhaltung.

»Gibt es hier überhaupt einen, der es gut mit mir meint?«, fragte N, ein fast schon verzweifelter Ton quetschte sich aus seiner Kehle heraus und traf bei G-Cis nur auf Kälte. »Wieso sollte es?«

Desto mehr Worte G-Cis verließen, desto zerbrechlicher fühlte sich N. Er dachte, dass er kaum noch stehen konnte, wusste nicht, wie es weitergehen sollte und die Stille bedrückte ihn nur noch mehr, er rang mit der Verzweiflung. »Du bist ein Niemand und keine Person Einalls würde dich gerne bei sich haben wollen«, blaffte G-Cis und seine Augen funkelten triumphierend. Er wusste, dass die richtigen Worte, N brechen würden.

Doch entgegen seiner Erwartung brach der vermeintliche König nicht vollständig zusammen, sondern diese Aussage hatte seine Wut nur gefüttert. Und N hatte keinen Grund mehr, sie zu zügeln. Energisch packte er G-Cis' Mantel und blickte ihm feste in die Augen.

»Wie kannst du mit diesem Gewissen leben...«, knurrte er und meinte, für einen kurzen Moment Angst in G-Cis' Augen aufflackern gesehen zu haben. »Ich will mich nicht länger als König von Team Plasma betiteln. Für mich ist diese Mitgliedschaft gestorben und innerlich bewundere ich mich für diese Geduld. Ich hätte schon viel früher gehen sollen!«, fuhr N fort und ließ G-Cis gar nicht zu Wort kommen. »Nie wieder werde ich mich so von jemandem ausnutzen und ausbeuten lassen!«

G-Cis riss sich aus dem Griff des Grünhaarigen und klopfte kurz seinen Mantel zurecht. »Wir haben sowieso alles, was wir brauchen. Du bringst uns nichts mehr, bist nicht wertvoller für uns als Sinelbeeren zum Pokémon fangen.« G-Cis fühlte sich überlegen, dass sah man in seinen Augen.

Vielleicht stimmte das auch, immerhin war N von einem Team umkreist, dass nicht auf seine Befehle hörte und sobald G-Cis ein Zeichen zum Angriff gab, wäre es um N geschehen. Doch dieser schüttelte bedauernd den Kopf. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben, den Kopf nach unten gesenkt, während seine Anhänger friedvoll in dem Nachtwind klimperten.

Sein Zoroark stellte sich schützend neben seinem Trainer auf, der Grünhaarige meinte, seine Klauen aufleuchten zu sehen. Trotz der Tatsache, dass N auf den Boden sah, musste G-Cis bemerkt haben, dass sich über sein Gesicht ein Grinsen gezogen hatte.

»Euch bringe ich vielleicht nichts mehr. Dafür aber dem Helden, der den Dunkelstein trägt.«

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Where stories live. Discover now