𝟏𝟕┊𝚝𝚛𝚊̈𝚗𝚎𝚗 𝚊𝚞𝚜 𝚜𝚒𝚕𝚋𝚎𝚛.〔🖤〕

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»Jaron.« Ein leises Wimmern zog den Braunhaarigen aus seiner Verzweiflung. »Keiner hat sie mehr. Alle weg... naja, fast alle.« Der stechende Blick von Zekrom sorgte für die Ergänzung seitens Chris. Dessen Mundwinkel waren nach unten geneigt und insgesamt war ihm anzusehen, wie niedergeschlagen er war.

In solch einer Verfassung hat man ihn selten gesehen, doch auch Jaron hatte seine sonst so glückliche Lebensart abgelegt. In der letzten Nacht sind zahlreiche Trainer bestohlen worden. Die treuen Partner von ihnen sind spurlos verschwunden und keiner hatte auch nur den Hauch einer Idee, wohin sie mitgenommen worden sein können.

Jaron hatte allerdings eine nur allzu gute Vermutung, wer für das Chaos verantwortlich gewesen sein könnte. Er seufzte und bewegte seine Beine langsam durch das Wasser. Chris und Jaron hatten sich auf Route 1 an dem Flussufer niedergelassen, um über die Situation nachzudenken.

Die Wellen schwappten zart über die Uferkante, während einige Blätter bunt und froh durch die Luft wirbelten und keineswegs die Atmosphäre Einalls wiederspiegelten. Der Braunhaarige zog schließlich die Beine aus dem Wasser, um sich die Socken und schließlich auch die Schuhe anzuziehen.

»Trauern bringt uns jetzt auch nichts. Vielleicht weiß Professor Esche weiter.« Chris nickte und folgte dem Beispiel seines Freundes. Schnell stand der Blonde auf den Beinen und hatte sich seinen Rucksack gepackt. »Dann auf«, meinte er zustimmend. Ein zarter Wind kräuselte das Wasser, während die zwei Freunde den kurzen Weg entlangliefen. Zekrom hatte sich in die Luft begeben und zog dort seine Runden, sein wachendes Auge stets auf die zwei Trainer gerichtet. Es war lediglich eine schwache Silhouette, als es durch die Wolkendecke brach.

»Avenitia ist ein schönes Städtchen«, murmelte Chris vor sich her und Jaron stimmte mit einem dumpfen Brummen zu. Tatsächlich war das Städtchen sehr idyllisch, wodurch hier jeder Trainer seine Seele baumeln lassen konnte. Doch im Moment konnte Jaron diese Atmosphäre nicht auf sich wirken lassen.

Die Wut auf die Täter schlummerte in ihm und wartete nur darauf, entfacht zu werden. Damit war er wohl nicht der Einzige. Vor dem Labor zog sich eine lange Schlange an Menschen, die sich dort versammelt hatten und aufgewühlt miteinander tuschelten.

»Hallo!«, wurden sie von einer Person empfangen, die Jaron sogleich am Arm packte und zur Gruppe dazu zog. »Euch ist das Gleiche passiert, oder?« Der prüfende Blick des Mädchens, dass den Braunhaarigen zuvor gepackt hatte, brannte sich in Jaron. »Ä-ähm ja«, antwortete er nervös und blickte etwas verunsichert in der Gegend umher. Eigentlich wollte er schnellstmöglich mit Professor Esche sprechen und zur Tat schreiten, um etwas zu unternehmen.

Die Bäume bogen sich zart im Wind und warfen einzelne Blätter ab, die langsam zu Boden glitten. »Ihr auch?«, fragte er, nachdem er sich etwas gefasst hatte. Das Mädchen nickte stumm und deutete auf die Gruppe, bestehend aus zehn Leuten.

»Wir hatten uns gemeinsam hierher begeben, um Antworten zu finden. Hey, Leute!« Ihre Stimme durchschnitt die Worte der tuschelnden Gruppe, die hellhörig aufblickte. Sie schienen erst jetzt Jaron und Chris bemerkt zu haben. »Wir sollten uns vorstellen!«, meinte das Mädchen und stellte sich stolz vor die zwei Jungs.

»Ich bin Saphira.« Ihre grünen Augen strahlten fröhlich und verdeckten die zuvor gedämpfte Stimmung, die durch den Diebstahl entstanden war. Ein mittelgroßer, dunkelblonder Junge trat nach vorne. »Ich bin Taavi«, meinte er mit einem Nicken. Die zahlreichen Kratzer auf seiner Haut beunruhigten Jaron zuerst, doch die nächste Person hatte sich schon nach vorne geschoben.

»Ich heiße Louna«, rief ein schwarzhaariges Mädchen. Der Mondanhänger an ihrem Hals warf das Sonnenlicht so zurück, dass es über den Boden tanzte. Wolke, so wie Jaron erfahren hatte, war ein weißhaariges und freundlich wirkendes Mädchen, dass sich nach Louna vorgestellt hatte. »Blade - ein fantastischer Name für einen fantastischen Jungen«, die Arroganz in der Stimme des Blonden war für niemanden zu überhören, doch das hatte er wohl auch gar nicht anders gewollt.

»Das ist Noah«, ergänzte Blade, als diese auch nach einem Schultertippen nicht reagiert hatte. Saphira deutete auf ein braunhaariges Mädchen: »Das ist Ryan.« Noch bevor Jaron den Namen zuordnen konnte, bewegte sich ein Mädchen mit hellblau gefärbten Haaren nach vorne.

In ihrem Arm hatte sie ein noch sehr junges Kind, welches zufrieden schlief. Die hellblonden Haare bedeckten dabei das Gesicht des Kindes. »Ich heiße Lyu und das ist Luciana.« Jaron nickte, wenn auch langsam.

Die ganzen Namen verwirrten ihn zugegeben sehr, und dass er sich diese alle merken würde, war ausgeschlossen. Das würde mehr Zeit in Anspruch nehmen und er glaubte nicht daran, dass sie alle gemeinsam den gleichen Weg einschlagen würden. Doch jemand, der sich noch nicht vorgestellt hatte, erregte die Aufmerksamkeit des Braunhaarigen. Es war ein Arkani - oder doch ein Mensch? Er konnte es nicht genau zuordnen.

»Wer ist das?«, fragte er vorsichtig und deutete zögernd auf die Person. »Das ist Kira«, erklärte Saphira, doch sie wurde unterbrochen. »Wir sollten reingehen und nachschauen, was wir tun können«, murmelte Kira nur und drehte sich bereits um, während die anderen aufgeregt hinterher liefen.

Sie drängten sich durch die Tür, lediglich ein paar warteten, bis sich die ersten durch die Tür gezwängt hatten. Als Jaron und Chris sich im Labor wiederfanden, schauten sie sich interessiert um. Es war eine Weile her, seitdem sie das letzte Mal hier waren.

Mehrere Papiere zierten die sonst so kahlen Wände, es handelte sich dabei wohl um Forschungsergebnisse. Das Labor war dabei viel mehr wie eine Wohnung eingerichtet und weniger wie ein Ort für hochentwickelte Forschungen.

Zahlreiche Holzmöbel schufen eine angenehme, fast schon vertraute Atmosphäre. An einem eckigen Tisch hatten Professor Esche und eine weitere junge Frau Platz genommen. Diese bemerkte den Besuch vor der Professorin. Etwas verwundert, vielleicht auch verunsichert, machte sie auf die zahlreichen Menschen aufmerksam, die gerade das Labor betreten hatten.

»Oh, hallo! Ich hätte nicht mit so einem Ansturm gerechnet. Bin ich so beliebt?«, begrüßte Professor Esche den unerwarteten Besuch. Auch wenn sie wusste, dass es sich nicht um einen unbegründeten Besuch handelte und es sicherlich etwas Ernstes zu sagen gibt, hob sie die Tasse. »Wollt ihr etwas trinken?« Da jeder den Kopf geschüttelt hatte, stellte die Professorin die Tasse seufzend ab.

Mit einem kleinen Satz hatte sie sich auf den Tisch geschwungen, sodass ihre Beine frei in der Luft baumelten. »Nicht schwer zu erraten, wieso ihr hier seid. Aber wieso glaubt ihr, dass ich Antworten habe?«, ein fast schon neckender Unterton zierte die Stimme der Professorin.

»Sie beschäftigen sich bereits seit Ewigkeiten mit der Forschung von Pokémon. Vielleicht haben Sie irgendeine Lösung, einen Vorschlag, einen Tipp? In dieser Situation würde uns alles weiterhelfen« Jaron hatte sich etwas weiter nach vorne gestellt und blickte der Professorin feste in die Augen. Diese nickte und blickte nach hinten.

»Ich möchte euch jemanden vorstellen. Das ist Vivian. Sie ist eine alte Freundin während unserer Studienzeit. Wir verbrachten und verbringen immer noch sehr viel Zeit miteinander.« Die Langhaarige stand auf und jetzt, da sie etwas weiter nach vorne trat, erkannte man sie besser.

Ihre Haare waren in einem Dunkelblau gefärbt und reichten ihr fast bis an die Hüfte, wohingegen die knallige, rote Brille auf ihrer Nase stark auffiel. Vivian war in einen weißen und unbeschmutzten Laborkittel eingekleidet, der tiefe Taschen besaß.

»Ich verstehe eure Situation. Und arbeite bereits seit längerer Zeit an einem Projekt, dass uns genau jetzt helfen könnte. Sie sind noch in der Testphase, aber sie könnten unsere einzige Hoffnung sein, unsere Pokémon wieder zurück zu bekommen. Ich entwickelte Amulette, mit denen wir uns in ein Pokémon unserer Wahl verwandeln können, sofern es in unserem Pokédex registriert ist.«

Der Vortrag löste bei den Angesprochenen Hoffnung aus. Fast schon wie hypnotisiert blickten sie die Forscherin an, das Lächeln von Professor Esche lag womöglich gar nicht mehr in ihrem Blickfeld. Vivian lächelte stolz. »Damit werdet ihr Chancen auf einen Sieg haben!«

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Where stories live. Discover now