𝟐𝟑┊𝚎𝚒𝚗 𝚟𝚎𝚛𝚜𝚙𝚛𝚎𝚌𝚑𝚎𝚗 𝚏𝚞̈𝚛 𝚍𝚒𝚎 𝚎𝚠𝚒𝚐𝚔𝚎𝚒𝚝.〔🤍〕

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Keuchend betrat N die Kunstgalerie. Noch immer raste sein Herz, das Adrenalin sprang nur so durch seine Blutgefäße. Es hatte ihn wahnsinnig und nervös gemacht, zu stehlen, aber nun hatte er sein Ziel erreicht und ließ sich von der Ruhe der Einrichtung umfangen.

Stetig hielt er sich vor Augen, warum er das getan hatte. G-Cis musste das Handwerk gelegt werden. Er tat nur das Nötigste, um Einall vor der drohenden Gefahr zu beschützen, die sich wie ein hungriges Rabigator in den Schatten bereithielt. 

»Willkommen in der Galerie von Stratos. Wenn Sie sich den ganzen Tag umsehen wollen, müssten wir leider eine Gebühr von 5€ erheben.«

Die Empfangsdame hatte sich freundlich an N gewendet und doch forderten ihre braunen Augen, dass er aus seiner Jackentasche ein Portemonnaie zog und zahlen würde. Verlegen räusperte er sich.

»Ich brauche keinen ganzen Tag. Ich möchte mir lediglich zu einem ganz bestimmten Pokémon etwas ansehen - dann bin ich auch sofort wieder weg.« N konnte unmöglich erwarten, dass er Glück hatte und kostenlos Eintritt bekam. Der Grünhaarige und die Empfangsdame standen in keinerlei Beziehung, sie kannten ja nicht einmal die Namen ihres Gegenübers.

»Kostenlos kommen Sie hier trotzdem nicht rein«, stellte die Blonde klar. Tadelnd hob sie einen Finger und blickte N zornig an. »Haben Sie bisher etwa alles im Leben vor die Füße geworfen bekommen?«

Dieser Satz schmerzte vielleicht mehr, als N nach außen zeigte. Tatsächlich hatte er das. Er musste nie lernen, wie man mit Geld umgeht, zumal alle Beschaffungen von Team Plasma erledigt worden sind. Selbst als er König war, floss das Geld von selbst. Er hatte nie erfahren, wie es ist, für Geld zu arbeiten.

»Ich bezahle für ihn«, mischte sich eine Stimme ein, die sogleich den glänzenden Geldschein in die Hand der Empfangsdame streckte. Überrascht zuckte N zur Seite, doch seine Augen weiteten sich überrascht, als er Jaron erkannte.

»Nun gut. Ein Tagesaufenthalt für zwei Personen. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Besichtigung.« Kurz war die Dame ebenfalls verwirrt gewesen, doch schließlich störte sie sich nicht weiter daran und gab zwei mit einem Mann und tanzenden Käferpokémon abgebildete Tickets heraus.

Ehe sich N das Papier weiter ansehen konnte, wurde er von Jaron zur Seite gezogen. Sofort lenkte sich seine Aufmerksamkeit auf den Braunhaarigen und er konnte sich kaum entscheiden, welche Frage er zuerst stellen wollte. »Was führt dich hierher?«, entschied sich der ehemalige König schließlich.

Jaron setzte das für ihn so typische Grinsen auf. Er hatte die Hände in die Hosentasche gesteckt und blickte verlegen zu Boden. »Du. Wir haben einen gemeinsamen Feind. N, auch wenn meine Freunde dagegen sind, aber wir müssen zusammenarbeiten und uns einen Plan überlegen. Sie haben die Amulette, wer weiß was sie alles damit anstellen können. Außerdem sind da draußen noch viele Trainer von ihren Pokémon getrennt.«

Nervös knetete N seine Hände. Es war einzig und alleine seine Schuld, dass momentan so viele Menschen und Pokémon leiden mussten. Also war er dafür verantwortlich, das alles wieder in die Bahnen zu lenken.

»Und wie ich sehe hast du auch schon einen Plan«, lächelte Jaron zufrieden. Der Grünhaarige konnte nicht abstreiten, dass sein Freund ein wahnsinnig gutes Menschenverständnis besaß. Er hatte bereits vermutet, dass N nicht untätig sein würde.

»Lass uns ein Bild suchen, dass mehr über Kyurem erzählt.« Mit einem Schlag wurde Jaron bleich. In schnellen Schritten stürmte er N hinterher, der bereits die Gemälde begutachtete. »Kyurem? Der Eisdrache?«, wiederholte er, doch man erkannte an seiner brüchigen Stimme, dass er mit der Idee von N noch nicht viel anzufangen wusste.

Es war als wäre die Präsenz dieses rätselhaften Wesens bis in die Galerie zu spüren, denn sofort wurden sie von einem eisigen Zug umschlossen. Als hätte das Aussprechen seines Namens dazu geführt, dass Kyurem hellhörig und prüfend das Gespräch verfolgte.

»Kyurem ist ein starkes Pokémon, das laut Legenden die Fähigkeit besitzt, eine Fusion mit Reshiram und Zekrom einzugehen. Ein solches Pokémon könnte unsere einzige Chance sein, G-Cis aufzuhalten.« Immer mehr musste der Trainer seinen Schritt beschleunigen, um mit N mitzuhalten. Sein Plan schien schlüssig und doch wahnsinnig. Es war immerhin nur eine Legende, wer weiß ob sie Hand und Fuß besaß?

»Kyurem hat sich vor hunderten von Jahren abgeschottet. Selbst wenn wir seinen Aufenthaltsort finden, wieso sollte es uns helfen wollen?« Es war eine berechtigte Sorge, die Jaron in den Raum warf. Was hatte dieses Wesen für einen Grund? 

Vermutlich gar keinen, doch auf eine Vermutung wollte sich N nicht stützen. Stattdessen machte er vor einem Bild halt, dass ihm aus seinem Museumsbesuch vertraut schien. Der Grünhaarige erblickte das gleiche, strenge, gelbe Augenpaar, das ihn anblickte.

Doch die schleierhafte Silhouette hatte sich wie ein Puzzleteil zusammengefügt und man konnte ein genaueres Bild des Drachen erkennen. Die eisigen Flügel stachen wie Speere in den Himmel, während der monströse Körper fest verankert am Boden stand. Es war wahrhaftig ein stolzer Anblick eines zu fürchtenden Pokémon.

»Jaron, du bist viel gereist. Erkennst du irgendetwas im Hintergrund, dass auf Kyurems Aufenthaltsort hinweisen könnte?« Tatsächlich wurde N nun bewusst, wie nützlich und passend es war, dass Jaron aufgetaucht war. Er hatte nicht viel von der Welt gesehen, wie hatte er davon ausgehen können, dass er Kyurem finden konnte?

Grübelnd beäugte sein Freund das Bild. »Im Hintergrund liegen Berglandschaften, also muss es nördlich von Einall liegen. Allerdings auch viel unberührte Natur, was Twindrake City ausschließt. Das im Hintergrund könnte ein Strand sein. Vielleicht liegt Tessera in der Nähe. Ja doch, ganz sicher, das muss bei Tessera liegen.«

N verstand kein Wort von dem, was Jaron sagte. Für ihn hörte sich das alles zusammengewürfelt an. Aber mit jedem vollendeten Satz stieg seine Euphorie wie ein Jirachi in den Sternenhimmel. Sie hatten eine Spur. Es würde alles gut werden.

»Jaron, du überraschst mich jedes Mal aufs Neue.« Verlegen musterte der Braunhaarige das Bild. »Das war doch nichts. Also steht der Plan?«

Zuversicht durchströmte die Beiden und man konnte ihren Kampfwillen deutlich spüren. G-Cis würde schon sehr bald in die Knie gezwungen werden.

Ein stechender Blick legte sich auf N's Haut. Nervös hielt der Grünhaarige inne. Sein Puls stieg ins Unermessliche. Eine Gänsehaut machte sich auf seinem Körper breit und doch versuchte er tief durchzuatmen. Er wusste, von wem er hier beobachtet wurde.

»Der Plan steht. Aber wir müssen gut vorbereitet sein.« Verwundert schaute sich Jaron um. Ihm schien das sonderbare Verhalten seines Freundes aufgefallen zu sein.

Mit jeder Sekunde wurde der stechende Blick intensiver und es stand außer Frage, wem dieser zuzuordnen war. »Wir werden nicht alleine dort sein.«

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Where stories live. Discover now