𝟎𝟔┊ 𝚜𝚝𝚛𝚊𝚑𝚕𝚎𝚗 𝚜𝚘 𝚜𝚝𝚊𝚛𝚔 𝚠𝚒𝚎 𝚜𝚝𝚎𝚛𝚗𝚎. 〔🤍〕

41 10 13
                                    

Es war bereits viel Zeit verstrichen. Monat um Monat verging und N entwickelte immer präzisere Vorstellungen, wie er seinen Wunsch umsetzen könnte. Sowohl Chris als auch Jaron liefen ihm nicht mehr über den Weg, doch er hörte von tuschelnden Teamkollegen, dass sie viel Krawall anrichteten, um die Pläne Team Plasmas zu zerstören. Aber zugegeben, seitdem hatte N das Schloss nicht gerade häufig verlassen. G-Cis hatte von dem Kampf erfahren und N hatte bei seinen Erzählungen nicht an Details gespart.

Doch anstatt eines missbilligenden Blickes, schenkte G-Cis ihm ein Nicken und begann noch am selben Abend eine Trainingseinheit, in welcher er die Stärke der Attacken verbessern wollte. Natürlich war G-Cis dem noch recht unerfahrenem Jungen gnadenlos überlegen und hatte mit seinem Trikephalo leichtes Spiel, doch das störte N nicht. Ihm war das Stärken der Attacken wichtiger. An oberster Stelle stand für ihn nicht das Gewinnen, sondern der Fortschritt, den er durch das Training erreichte. Das Band zwischen ihm und Zorua wurde immer stärker und eine Entwicklung würde sicherlich bald bevorstehen, da war N optimistisch.

Er hoffte außerdem auf einen baldigen, großen Einsatz, um endlich herauszufinden, über was der Forscher Achromas und G-Cis damals geredet hatten. Denn das wurde ihm noch immer verschwiegen. Seitdem hatte er den Wissenschaftler auch immer weniger gesehen, was eine große Ratlosigkeit im gesamten Team hinterließ, denn offenbar waren die anderen Mitglieder auch nicht in das Projekt eingeweiht. »Probier es noch einmal«, unterbrach die tiefe Stimme von G-Cis die Gedankengänge von N.

Sein Zorua stand gerade auf dem staubigen Kampffeld und blickte G-Cis' Trikephalo mit wütend funkelnden Augen an. Auch das kleine Pokémon hatte sich sehr verändert. Es war deutlich selbstsicherer geworden. »Finsteraura!«, rief N, woraufhin das Wolfspokémon die Attacke aufzuladen begann. G-Cis' kühle Art ließ N nicht nervös werden. Er war immer so und behielt diese Ruhe auch in Kämpfen. Trikephalo ging wie gewohnt in eine Verteidigungsposition über und hob die zwei seitlichen Köpfe schützend über den Hauptkopf. Eine Rauchschwade bildete sich um diesen, als die Finsteraura ihr Ziel traf. Um klare Gedanken fassen zu können, schüttelte der Drache seinen Kopf.

»Für eine nicht sehr effektive Attacke, war das ziemlich stark«, bemerkte G-Cis und seit langer Zeit, zog sich ein Lächeln über seine Lippen, was sowohl in N als auch in Zorua Zufriedenheit auslöste. Die Euphorie über den Weg, den die Freunde gegangen waren, schien sie zu beflügeln und auch wenn es nicht immer leicht war, so würde es besser werden.

Als G-Cis den Befehl für einen Drachenpuls gab, rauschte das Adrenalin in N's Adern und das Gefühl der Zufriedenheit verabschiedete sich wieder. Der Anführer hatte noch nie einen Gegenangriff angeordnet, jedenfalls keinen, der eine so unglaubliche Stärke besaß.

G-Cis musste bemerkt haben, dass N's Gesicht an Farbe verloren hatte, denn sein Lächeln war wieder verschwunden. Sein sonst so normales, ernstes Gesicht blickte erwartungsvoll zum Grünhaarigen.

Die Zeit schien manipuliert, als würde sie am seidenem Faden hängen, sie kämpfte darum, nicht zu vergehen. Zorua würde nicht kontern können, das stand außer Frage. Es musste ausweichen und zwar schnell. Mit flinken Schritten huschte Zorua durch die Arena, doch der sandige Boden drosselte das Tempo. Es war dem Pokémon nicht möglich, rechtzeitig auszuweichen, sodass die Attacke es streifte. Mit einem Fiepen fiel es zur Seite. »Nochmal«, ordnete G-Cis an und Trikephalo lud die nächste Attacke auf. Eine blaue Flamme brodelte in dem Maul des Drachen, bereit, ihr Ziel in die Knie zu zwingen.

»Spinnst du?«, sprudelten die Worte aus N's Mund. Er konnte nicht glauben, dass er gerade angeordnet hatte, dieses Pokémon direkt noch einmal anzugreifen, obwohl es benommen am Boden lag. Sofort stürmte er zu dem am Boden liegenden Pokémon und legte seinen Oberkörper schützend über das noch immer wimmernde Zorua. N's blaue Augen blickten feste in die von G-Cis, er dachte keine Sekunde daran, klein bei zu geben.

Trikephalo brach ab. Das Pokémon schien über diese Situation verunsichert zu sein und auch G-Cis schwieg. Er wollte N nicht angreifen und das machte sich dieser ganz bewusst zunutze. Eine drückende Stille legte sich über die Beiden. Sekunden vergingen, vielleicht auch Minuten, bevor G-Cis grinsend antwortete: »Du bist bereit.«

Er hob den glänzenden, schwarzen Ball, bevor ein Licht sein Trikephalo umhüllte und zurück in seinen Luxusball beförderte. Anschließend schritt er langsam zur Tür und öffnete sie, den verdutzten N im Raum stehen gelassen.

Als sich der Anführer nicht weiterbewegte, wusste N, dass er ihm folgen sollte. Sein Pokémon im Arm tragend, rannte er dem Grünhaarigen hinterher. Er war neugierig, wohin er ihn bringen wollte. Er wirkte nicht zornig, dass sich N ihm so entgegengesetzt hatte. Er wirkte nicht aufgebracht, dass N seine Entscheidung nicht akzeptiert hatte. Er hatte diesen wie immer ruhigen Zustand.

N's Ratlosigkeit wuchs mit jedem Schritt, als G-Cis das oberste Stockwerk betrat. Vor der mittleren der drei Türen, machte er Halt. Der Junge blieb ebenfalls stehen. Sein Herz pulsierte in einem schnellen Tempo, seine Unwissenheit sorgte für kleine Schweißperlen auf seiner Stirn. Vielleicht wurde er nun doch bestraft?

»Du hast dich sehr verändert, N. Aber zum Positiven meine ich. Dein Herz schlägt für Team Plasma und du hast an Selbstsicherheit gewonnen. Du traust dich sogar, deinem Anführer in gewissem Maße zu widersprechen, wenn du es für richtig hältst.«

Diese Worte brannten sich tief in das Herz von N. Ein Lob? Von G-Cis? Das kam nicht oft vor, selbst Mitglieder, die Tag und Nacht arbeiteten, erhielten nie dieses Geschenk. N konnte sich gar nicht an diese Zeit erinnern, in der G-Cis auch nur ein Mitglied gelobt hatte.

»Danke«, antwortete der Grünhaarige möglichst sicher, doch durch diese Überraschung war er unfähig, mehr zu sagen. Die Worte kämpften darum, aus seiner Kehle zu dringen und wie ein Wasserfall aus seinem Mund zu sprudeln.

Er wollte seine Dankbarkeit ausdrücken. Dafür, dass G-Cis ihn aufgenommen hatte, großgezogen hatte, die Welt gezeigt hatte. Ein Zuhause geschenkt hatte. Doch sein Mund blieb verschlossen, im Gegensatz zu G-Cis'. Die Augen des Anführers ruhten auf N und erneut zogen sich seine Mundwinkel nach oben.

Mit fast schon vor Stolz glänzenden Augen sprach G-Cis die folgenden Worte aus, die N's Leben für immer verändern sollten: »Und genau deswegen möchte ich dich morgen, an deinem Geburtstag, zum König von Team Plasma krönen lassen.«

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Where stories live. Discover now