𝟐𝟓┊𝚎𝚒𝚗 𝚕𝚎𝚝𝚣𝚝𝚎𝚜 𝚠𝚒𝚗𝚍𝚌𝚑𝚎𝚗.〔🤍〕

57 7 13
                                    

»Ihr seid hier.« Es war eine trockene Aussage und doch fasste sie N's Erwartungen perfekt zusammen. Er hatte die umfassende Präsenz des Finstrios in der Kunstgalerie deutlich wahrnehmen können und in der Schlussfolgerung wusste er, was zu erwarten war.

»Es scheint dich nicht zu überraschen.« G-Cis' kühles Auftreten jagte N einen Schauer über den Rücken. Eine Gänsehaut machte sich schlagartig auf seiner Haut breit und fühlte sich wie ein loderndes Inferno an. Ihre letzte Auseinandersetzung war eben noch nicht lange her.

»Überraschung hin oder her, ändern kannst du deine Niederlage nicht.« Jarons mutiger Einwand holte den Grünhaarigen zurück in die Realität. Auch wenn in ihm ein Sturm tobte, der seine Gefühle zu übermannen drohte, durfte er jetzt nicht versagen.

Ohne seinen ehemaligen Verbündeten eines weiteren Blickes zu würdigen, preschte er voran, um auf Kyurem zu treffen. Immer schneller rannte er, wohl wissend, dass jeder der Anwesenden versuchen würde, mit ihm mitzuhalten.

Im Augenwinkel konnte er noch vernehmen, wie sich Zoroark mithilfe von Jarons wiedererlangtem Maxax, Team Plasma in den Weg stellte. Sie würden dem Grünhaarigen Zeit verschaffen, die er nicht ungenutzt lassen durfte. Es war so wichtig wie noch nie, dass er seine Aufgabe erfüllte.

Nur verschwommen nahm N wahr, wie die Zweige der Tannen über ihn hinweg zischten. Die Nadeln auf dem Trampelpfad entfachten einen wohltuenden Duft und für einen Moment fühlte sich der ehemalige König wie Zuhause. Wie damals, als er mit Zorua durch den Wald rannte.

Die Morgendämmerung brach herein und sorgte für ein zartes Rosa, das den Boden benetzte. In der Ferne konnte man einen Bach plätschern hören. Der Ort war ein Schaubild der Harmonie, eine Definition der Schönheit der unberührten Natur.

N hielt inne. Er durfte nicht riskieren, dass G-Cis weiterhin Leid verursachte. Er musste diesen Konflikt ein für allemal beenden, koste es, was es wolle.

Schritte erklangen. N hatte zu lange gezögert. Nun ragten die bedrohlichen Schatten der Silhouetten hinter ihm auf, Jaron rannte an der Spitze, geradewegs auf ihn zu, Zoroark dicht hinter ihm. »Die sind zu viele!«, rief er keuchend und sofort wurde dem Grünhaarigen bewusst, dass seine Mission am Scheitern war.

So schnell ihn seine Beine tragen konnten, zischte er auf eine Lichtung hinzu und kam abrupt zum Halt. Eisiger Schauer umfing ihn, winzige Schneeflocken segelten wie Boote im Wind. Die Zeit schien still zu stehen, während N dem gelben Augenpaar begegnete.

Vor ihm stand Kyurem und es bedurfte dem Pokémon nicht, auch nur einen Muskel zu bewegen, um seine Stärke zur Schau zu stellen. Hinter ihm kam Jaron ins Stolpern, doch auch er hatte sich schnell gefangen und blickte geradewegs auf den Drachen.

Auch ihm hatte es die Sprache verschlagen und auch wenn schnell eine Lösung her musste, die Präsenz dieses mächtigen Wesens schien beide zu lähmen.

Für einen Moment atmete N durch. Die Umgebung entfaltete einen Zauber, den er nur allzu gut kannte. Er spürte den Frieden, der in Kyurem lebte, die Ruhe der Natur und die Freude Jarons. Er hatte einen Entschluss gefasst. Das waren die Werte, die er beschützen wollte.

»Wir brauchen Hilfe, wenn wir das durchstehen wollen. Geh und hol die Anderen, die mit dir gereist sind. Aber nimm Reshiram und Zoroark mit.« Eilig packte N den Pokéball, in dem er das legendäre Pokémon gefangen hatte, aus seiner Tasche und drückte ihn Jaron in die Hand, seinen Protest ignorierte er gänzlich.

»Spinnst du? Ich lass dich doch nicht ohne Pokémon zurück, G-Cis zerkleinert dich!« N spürte, dass die Zeit drängte, dennoch versuchte er, seinen Freund zu beruhigen und zu überstimmen. »Ich bin doch nicht alleine. Kyurem ist ja hier. Es wird mir nichts tun«, versicherte der Grünhaarige, doch er spürte, dass ihn Jaron nur widerwillig zurückließ. »Alleine haben wir verloren. Bitte, Jaron. Wir brauchen Hilfe.«

Der Braunhaarige war nicht dämlich, er wusste, dass Team Plasma jeden Moment auftauchen würde. Mit zusammengebissenen Zähnen legte er seine Hand auf die Schulter von N.

»Ich komm so schnell ich kann mit Verstärkung zurück. Bitte N, pass auf dich auf.« Kaum war Jaron mit Zoroark durch das Gebüsch geflohen, preschte Team Plasma voran.

Verwirrte Blicke wechselten zwischen Kyurem und N, der entgegen ihrer Erwartungen nun alleine da stand. Allerdings war ihm bewusst, dass das keine Überraschung war, die seine Gegner lange aufhalten würde.

»Ich sehe schon, du bist vernünftig und gibst dich geschlagen. Ich nehme dann einmal Reshiram und Kyurem an mich. Du wirst doch wohl nicht verneinen, nicht?« G-Cis spielte nicht. Seine Forderungen waren ernst gemeint, doch er würde seinen Willen nicht bekommen.

»Ich habe Reshiram nicht mehr. Und ich werde dafür sorgen, dass du Kyurem nicht in die Fänge bekommst. Ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder Schaden anrichten kannst.« So selbstbewusst er diese Worte ausgesprochen hat, so lachhaft wurden sie von Team Plasma abgetan. Es war genau wie zu dem Zeitpunkt, als G-Cis Schauspiel aufgeflogen war. Sie lachten den ehemaligen König aus, verhöhnten ihn für seine Worte.

»Schau dich doch an, du stehst ganz alleine da. Wir haben Pokémon und sind deutlich mehr«, lachte Mara und auch der Rest war sich seiner Sache sicher. Doch sie unterschätzen, dass auch N sich sicher war, was zu tun war.

Langsam schritt er näher an Kyurem heran. Dieses begann zu schnauben, seinen eisigen Atem entfachen zu lassen, doch es ließ N an sich heran. »Ich weiß, dass Jaron und meine Pokémon nun in Sicherheit und außer Reichweite sind«, grinste N und strich sanft über die raue Haut des Kyurems. »Ich weiß, was zu tun ist. Kyurem, bitte setz Eiszeit ein.«

Das Lachen des Teams erlosch. Wie versteinert standen sie da, blickten abwechselnd zu N und dann zum Drachen. Panisch preschte G-Cis nach vorne, packte N am Kragen und fauchte ihn an. »Damit bringst du uns alle um!« Blanke Angst war in den Augen des Anführers zu erkennen.

Neben sich spürte N, wie die eisige Aura stärker wurde, so weit, dass seine Zähne zu klappern begannen. Keine Sekunde später, presste eine Druckwelle alle Beteiligten zu Boden. Ein Eissturm entfachte sich, riss die Wurzeln der Tannen heraus und ließ Stämme zerspringen. Es war ein umfassender Radius, der in Eis verwandelt wurde, erstarrte und zu kalten Kristallen wurde.

Schmerzen breiteten sich in N aus, er wollte aufschreien, aber er konnte nicht. Er spürte, wie sich die Kälte in sein Fleisch biss, ihn zu Boden zu reißen drohte. Es war ein Gewicht, dass er nicht länger tragen konnte und ihn brutal das Gleichgewicht verlieren ließ. Unbeholfen kam er am Boden auf.

Sein Herzschlag wurde langsamer. Seine Kraft verschwand, seine Wahrnehmung verblasste. Egal wie sehr er mit dem letzten bisschen seiner Kraft rang, ein letztes Mal, wollte er sich auf seine Augen verlassen können, um zu sehen, dass es geschafft war.

Er wollte sehen, dass sein Plan funktioniert hatte. Er wollte wissen, dass Team Plasma besiegt war. Er wollte sehen, dass er sein Versprechen eingelöst hatte, dass er seine Werte verteidigt hatte. Langsam fielen ihm die Augen zu. Er wollte wissen, dass er die Pokémon genauso beschützt hatte, wie es ein wahrer König bei seinem Volk tun würde.

🎉 You've finished reading ✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭. 🎉
✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Where stories live. Discover now