kapitel sieben

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kapitel sieben
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11. – 14. Mai

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WIE SICH am Freitag seiner ersten Arbeitswoche herausstellt, handelt es sich bei dem Bekannten mit dem gleichen Schicksal, von dem Dongjae sprach, um Jimin.

An jenem Tag tritt wieder eines der Momente ein, in welchem sich nur Yoongi und sein Chef im Hauptraum der Teestube befinden. Dongjae kontrolliert die Inhalte der einzelnen Schubladen seines großen Apotherschrankes und klärt den Teenager über die Wirkungen der verschiedenen Kräuter auf, als jemand die Tür öffnet und unter hellem Glockengebimmel hereintritt. Beide drehen sich neugierig um. Bei der Besucherin handelt es sich um eine alte Dame mit ergrautem Haar. Vor ihrer perfekten Dauerwelle und ihrer eleganten Kleidung nimmt Yoongi die Zahlen über ihrem Kopf wahr. 32:09:14:05:31:29.

»Ajin-ah! Schön, dass du da bist.« Dongjae tritt um den Tresen herum und begrüßt die Besucherin mit einer herzlichen Umarmung.

Yoongi vergisst alle Prinzipien der Höflichkeit und starrt sie neugierig an. Ajin erwidert seinen Blick ruhig. »Du musst Yoongi sein. Danke für deine Lieferung am Montag.«

»Gern Geschehen.« Yoongi tritt ebenfalls hinter der Theke vorbei und verneigt sich vor der alten Frau zur Begrüßung. »Geht es Ihnen jetzt besser?«

»Hm?«

»Na... wegen Ihrer Bauchschmerzen. Dafür war der Tee doch, oder nicht?« Yoongi wirft seinem Chef einen fragenden Blick zu.

»Ach das!«, reagiert Ajin vor Dongjae. »Ja, vielen Dank, der Tee hat wahre Wunder bewirkt. Aber von Dongjae habe ich auch nichts anderes erwartet. Danke dir, mein Freund.«

»Das ist doch nicht der Rede wert«, winkt Dongjae ab. »Setzt ihr beiden euch schonmal, ich bereite uns Tee vor.«

Ajin und Yoongi kommen der Aufforderung nach. Die alte Frau betrachtet ihn mit einem Lächeln auf ihren rosa geschminkten Lippen, das Yoongi nicht ganz entziffern kann. Schüchtern folgt sein Blick seinem Chef dabei, wie er die richtigen Kräuter für einen fruchtige Mixtur zusammensucht. Er überlegt gerade, ob ihre bergauf gelegene Wohnung der Grund dafür ist, warum Aijin trotz ihres hohen Alters noch so fit unterwegs ist, als sie sich räuspert und ihn dann anspricht: »Ich wollte mich unbedingt persönlich bei dir bedanken. Am Montag war ich nicht in der Lage, dir die Tür zu öffnen. Ich hoffe, dass wir dich nicht damit beleidigt haben, dass sie halb verschlossen blieb.«

Yoongi wendet sich ihr zu und schüttelt heftig den Kopf. »Nein, alles gut. Sajangnim hatte mir gesagt, dass Ihr Enkel kontaktscheu ist. Ich... habe damit gerechnet.« Zwar nicht in dem Ausmaß, aber das sagt er ihr nicht, um sie nicht noch schlechter fühlen zu lassen.

In dem Moment kommt Dongjae mit einem Tablett an ihren Tisch. Die Kirschblüten auf den zierlichen Bechern passen farblich zu der Flüssigkeit darin.

»Danke.« Yoongi umschließt seinen Becher mit beiden Händen und Ajin tut es ihm gleich.

»Nun, Jimin ist nicht mein Enkel«, greift sie das Gespräch wieder auf. »Sondern der meiner ehemaligen besten Freundin, die seine Großmutter war. Er lebt bei mir, weil seine Großeltern vor einigen Monaten verstorben sind und er sonst niemanden hat.«

Yoongi hört auf damit, vorsichtig über seinen Tee zu pusten. »Seine Eltern...«

»Starben an seinem Geburtstag«, beendet Dongjae seinen Satz. Dem Teenager fehlen die Worte. Jetzt versteht er, warum sein Chef so traurig aussah, als Yoongi ihm vom Tod seiner Eltern erzählte. Er muss dabei an Jimin gedacht haben.

Seelenfrieden | yoonmin || ✓Where stories live. Discover now