Anna - Überraschungen und noch mehr Überraschungen

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Zu seinem Geburtstag, lockte ich Paddy unter dem Vorwand etwas Wichtiges bei ihm vergessen zu haben, zu seinem Haus. Wir wollten uns dort treffen. Ich fuhr schon recht früh los um zusammen mit Maite alles vorzubereiten. Sie erwartete mich bereits. Paddy hatte mir vor einiger Zeit einen Ersatzschlüssel gegeben. „Hallo, Anna. Schön dich zu sehen", begrüßte mich Maite mit einem Küsschen auf beide Wangen. „Du siehst toll aus!" Ich sah toll aus? Offenbar wirkte mein Make-Up wahre Wunder, denn ich fühlte mich alles andere als toll. Innen wie außen. Paddys Schwester besorgte eine Menge Ballons und Banner. Wir dekorierten das ganze Haus. Sogar um ein Catering hatte sie sich gekümmert. Im Laufe des Nachmittags, trafen auch die anderen Geschwister ein. Dieses Mal sogar John mit seiner Frau, die ebenfalls Maite hieß. Wir stellten uns einander vor. Sie waren, genauso wie die anderen Kellys, sehr nett. Paddy schrieb mir, dass er ungefähr um 18 Uhr da sein würde. Es dauerte noch eine halbe Stunde. Es würde also dreißig Minuten dauern, ehe mir mein Herz gebrochen würde, stellte ich mich bereits auf das schlimmste ein. Damit er nichts merkte, parkten alle ihre Autos ein Stück weiter weg am Waldrand. Als wir hörten, dass das Tor aufging, versteckten sich Paddys Geschwister im Wohnzimmer. Ich erwartete ihn bereits am Gang. Nun versuchte ich, mein Pokerface auf zu setzen. Als er die Tür aufschloss, erschrak er kurz als er mich stehen sah. „Hey Baby. Du hast mich erschreckt." Er wirkte total nervös. „Sorry, das wollte ich nicht. Ist alles ok bei dir? Du wirkst so durch den Wind?" Ich sagte das leicht provokant, denn ich wollte ihm endlich eine ehrliche Antwort entlocken. „Nein, bei mir ist alles bestens." Er gab mir einen flüchtigen Kuss ohne mich richtig anzusehen und ging Richtung Wohnzimmer. In all der Zeit hatte er mich noch nie so kühl begrüßt. Warum konnte er mir nicht in die Augen sehen? Da sah ich meine Theorie wieder bestätigt. Seine Geschwister machten das Licht an und sprangen aus ihren Verstecken. „Happy Birthday!", riefen sie im Chor. Paddy war sichtlich überrascht, dass alle da waren. Doch die Freude darüber, wollte nicht so recht einsetzen, denn sein Lachen erreichte seine Augen nicht. Er sah mich mit einem genervten Blick an. Mir wurde schlecht. Unauffällig verzog ich mich ins Schlafzimmer. Ich legte mich aufs Bett und die mir in letzter Zeit so bekannten Tränen, bahnten sich ihren Weg. War wirklich alles vorbei? Würde ich nun aus meinem wunderschönen Traum aufwachen? Mein Kopf explodierte beinahe, als ich daran dachte. Ich weiß nicht wie lange ich bereits im Bett lag, als plötzlich die Türe aufging. „Geht's dir nicht gut?", fragte Paddy verhalten, als er rein kam. Ich drehte mich um und er sah mein verheultes Gesicht. Als er auf mich zukam, wehrte ich ihn mit einer Handbewegung ab. Er wollte etwas sagen, doch ich kam ihm zuvor. „Paddy, ich war in München. Um genauer zu sein, vor deiner Garderobe. Ich habe euch gesehen." Paddy sah mich entsetzt an. „Das tut mir so leid", sagte er. Also war es wahr. Er fühlte sich offensichtlich ertappt. Meine Stimme wurde brüchig: „Ich weiß, ihr kennt euch schon ewig, da ist die Liebe nicht einfach weg, aber hättest du es nicht fair gefunden, es mir wenigstens zu sagen? Ich dachte tatsächlich, das mit uns beiden ist echt." Die Tränen kullerten haltlos an meinen Wangen herab. Er stand da, als wäre er in einer Schockstarre. Das war eindeutig zu viel für mich. „Ich packe gleich meine Sachen und du wirst mich nie wieder sehen." Ich stand auf und rannte ins Bad um so schnell wie möglich mein Zeug zusammen zu suchen. Ich wollte einfach nur weg. Mittlerweile hatte sich Paddy aus seiner Versteinerung gelöst und versuchte sich zu erklären. Doch ich wollte es nicht hören. Plötzlich war er still. Als ich wieder ins Schlafzimmer kam, sah ich das letzte, was ich in dieser Situation für möglich gehalten hätte: Paddy kniete vor mir, mit einem Ring in seiner Hand. Ich musste schlucken. „Anna, du bist das Beste in meinem Leben. Keinen Tag könnte ich mir mehr ohne dich an meiner Seite vorstellen. Ich liebe dich mehr als alles andere! Bitte werde meine Frau!" Ich brauchte einen Moment um zu realisieren, was gerade passiert war. Wieder kullerten Tränen über mein Gesicht. War das gerade real? Ich kniete mich ebenfalls zu Paddy und flüsterte ein leises, durch meine Tränen gebrochenes, Ja! Wir küssten uns leidenschaftlich. Diese Leidenschaft hatte mir in den letzten Wochen so gefehlt. Er streifte den Ring über meinen Finger und er passte wie angegossen. Als ich mich wieder etwas fing, wollte ich immer noch eine Antwort, weshalb ich Joelle und ihn in einem so intimen Moment erwischte. „Weißt du Honey, seit dem Besuch bei Joey, wusste ich, dass ich keinen Tag mehr ohne dich sein möchte. Ich wollte die Scheidung mit Joelle so schnell wie möglich durchziehen. Aber nicht nur das, ich wünschte mir auch eine Annullierung der Ehe. Ich vereinbarte also alles mit ihr. Sie war nicht gerade erfreut darüber. Schlussendlich, in München, willigte sie ein und durch ihre Verbindungen zur Kirche, wurde auch die Annullierung vollzogen. Ich habe sie nur zum Dank umarmt. Du hast Recht, wir kennen uns schon ziemlich lange, deshalb wollten wir auch nicht im Streit auseinander gehen." Diese Erklärung klang tatsächlich mehr als plausibel. „Ich komme mir so dämlich vor. Aber warum warst du so kühl zu mir?", diese Frage brannte mir ebenfalls auf der Seele. „Ich war so nervös, weil ich nicht wusste, ob alles klappen würde. Und ob du mich überhaupt heiraten willst." Er sah mich ein wenig verlegen an. Ich lächelte. „Paddy, das will ich mehr als alles andere! Aber wir sollten an unserer Kommunikation arbeiten. Ich dachte wirklich es wäre alles vorbei. Die letzten Wochen waren fast nicht auszuhalten", sagte ich ernst. Er sah mich schuldbewusst an und entschuldigte sich noch einmal aufrichtig: „Baby es tut mir so leid, dass ich dir dieses Gefühl vermittelt habe. Das war das Letzte was ich wollte. Manchmal bin ich einfach ungeschickt. Vor allem, was dieses Romantikzeug angeht." Ich musste lachen. „Also, was das betrifft, Kelly, hast du dich gerade selber übertroffen." Ich zog ihn an mich und küsste ihn. Eine Weile sahen wir uns einfach nur in die Augen, als Paddy plötzlich das Schweigen brach. „Komm, lass uns wieder nach unten gehen, ich kann es kaum erwarten, meinen Geschwistern von den Neuigkeiten zu erzählen." Ich bremste ihn: „Paddy, warte. Es gibt da noch etwas, das du wissen solltest". Sein Gesichtsausdruck wurde im Bruchteil einer Sekunde sehr ernst. Vermutlich hatte auch er mit einer Beichte meinerseits gerechnet – was es in gewisser Weise auch war. Nach all dem Drama in den letzten Wochen, wusste ich nicht, was ich ihm zum Geburtstag schenken sollte, also packte ich das erste Ultraschallbild unseres Babys in eine kleine Schatulle. Ich nahm sie aus meiner Tasche und gab sie ihm. „Happy Birthday." Irritiert, nahm er das kleine Geschenk entgegen und öffnete es. Jetzt war ich es, die nervös war. Wie würde er dazu stehen? Wir hatten noch nie über eigene Kinder gesprochen. Ich wusste, er liebt Kinder. Man brauchte ihn nur im Umgang mit Liam und Emma zu sehen. Doch das war etwas völlig anderes. Wir waren erst so kurz zusammen. Er starrte auf das Bild. Es waren nur Sekunden, doch für mich fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Eine kleine Träne verirrte sich über seine Wange. „Ist das wahr? Wir bekommen ein Baby?" Da war sie, die Reaktion, auf die ich quälend lange wartete. „Ja, Babe, du wirst Vater." Er umarmte mich stürmisch und drückte mich eng an sich. Vor nicht einmal zehn Minuten, lag meine Welt noch in Trümmern und jetzt konnte ich mein Glück kaum fassen. „Ich bin in der siebten Woche." „Das war unser letztes Wochenende hier." Ich musste schmunzeln, dass es auch ihm noch so gut im Gedächtnis geblieben ist. „Seit wann weißt du es?" „Seit dieser Woche. Es hat mich leicht in Panik versetzt, Paddy. Ich wusste es fast genauso lange, wie ich glaubte, du willst unsere Beziehung beenden." Wieder dieser schuldbewusste Blick auf seinem Gesicht. „Ich bin so ein Idiot." „Ich glaube du hast es vorhin ungeschickt genannt, das passt ganz gut." Ich lächelte ihn an. Im Bad machte ich mich etwas frisch. Ich wollte nicht total verheult zu Paddys Geschwistern nach unten gehen. Also trug ich frisches Make-Up auf. Mein Spiegelbild gefiel mir, denn ich konnte wieder lächeln. Paddy umarmte mich von hinten und streichelte meinen Bauch. Wir schauten uns noch eine Weile im Spiegel an, ehe wir wieder nach unten gingen. „Da seid ihr ja!", schmetterte uns Maite entgegen. „Kommt, wir wollen anstoßen." „Vorher würde ich gerne noch ein paar Worte sagen", unterbrach Paddy seine kleine Schwester. Er hielt meine Hand. „Leute, ich finde es toll euch alle hier bei mir zu haben. Das hat mir gefehlt. Heute ist ein besonderer Tag. Nicht weil es mein Geburtstag ist, sondern weil ich mit dem größten Glück gesegnet bin: Anna und ich werden heiraten!" Es wurde geschrien und applaudiert, gratuliert und – wie es bei den Kelly's üblich war - umarmt. Doch Paddy war noch nicht ganz fertig mit seiner Rede: „Das ist noch nicht alles: mir wurde das schönste Geschenk meines Lebens gemacht: Wir bekommen ein Baby!" Die Stimmung explodierte fast. Alle freuten sich mit uns. Paddy wich den ganzen Abend nicht von meiner Seite. Während seine Geschwister feierten und tranken, hatte er nur Augen für mich. Klar, genoss ich seine volle Aufmerksamkeit. Aber ich empfand es als unfair gegenüber seinen Brüdern, Schwestern und ihm. "Es ist dein Geburtstag, deine ganze Familie ist hier um dich zu feiern. Du solltest dich ein wenig zu deinen Geschwistern gesellen." „Honey, es macht mir nichts aus. Im Moment bin ich genau da, wo ich am liebsten bin." Ich küsste ihn. „Was ist, wenn ich darauf bestehe, dass du heute noch einen drauf machst? Man wird nicht alle Tage vierzig." Ich setzte einen kleinen Befehlston auf. „Alles klar Chef, du hast gewonnen." Er ging zu Angelo und Jimmy. Die Brüder stießen miteinander an. Es dauerte nicht lange und die Mädels saßen bei mir am Sofa. Patricia umarmte mich noch einmal. „Ich freue mich so sehr für euch beide. Paddy hat sich immer schon Kinder gewünscht und jetzt hast du ihm diesem Herzenswunsch erfüllt." „Naja, es war nicht geplant. Ich habe es natürlich nicht ausgeschlossen, mit Paddy Kinder zu bekommen, aber dass es nach so kurzer Zeit bereits soweit ist, haben wir einer Magen-Darm-Grippe zu verdanken." Wir mussten alle herzhaft lachen. Ich mochte Paddys Familie und fühlte mich immer sehr wohl bei ihnen. Es wurde noch lange gelacht und gefeiert. Als mir schließlich auf dem Sofa fast die Augen zu fielen, verabschiedete ich mich von allen und ging ins Bett. In dieser Schwangerschaft machte mir nicht nur die Übelkeit zu schaffen, sondern auch die Müdigkeit. Das kannte ich bei Emma und Liam gar nicht. Morgen wollten wir es den Beiden und meinen Eltern sagen. Ich war schon etwas aufgeregt, freute mich aber darauf. Ich schlief seit langem wieder mit einem guten Gefühl ein. Paddy stolperte gegen vier Uhr morgens ins Bett. Er versuchte so still wie möglich zu sein, aber es gelang ihm nicht. Scheinbar hatte er doch ein paar Gläschen getrunken. Das brachte mich zum Schmunzeln. Als er endlich neben mir lag, schlüpfte ich unter seine Decke. Er lallte noch ein leises "Ich liebe dich" und schlief sofort ein. Ich stand früh auf, denn es war Nikolaustag und ich musste für Liam und Emma noch die Nikolaus Säckchen zusammenstellen. Neben den obligatorischen Süßigkeiten, bekam Liam ein neues Spiel. Meine kleine Künstlerin Emma, würde neue Acrylfarben in ihrem Säckchen finden. Ich machte das Wohnzimmer und die Küche von der gestrigen Party sauber. Als es kurz vor Mittag war, weckte ich Paddy. „Hey Babe, du musst aufstehen. Liam und Emma warten auf uns." Paddy schlug wiederwillig seine Augen auf und sah ziemlich verkatert aus, also brachte ich ihm eine Kopfschmerz Tablette und eine Tasse Kaffee. „Na, doch noch ordentlich gefeiert gestern?", sagte ich amüsiert. Paddy stand schließlich auf und küsste mich. „Du bist ganz schön frech, Süße", antwortete er und gab mir einen Klapps auf den Po. Paddy sprang unter die Dusche um ordentlich wach zu werden. Ich überlegte einen kurzen Moment und zog meine Sachen aus, um zu ihm unter die Dusche zu steigen. „Hey, ist hier noch Platz?", fragte ich aufreizend. Er drehte sich um. „Für dich immer, Baby." Wir küssten uns, während sich das warme Wasser den Weg über unsere nackten Körper bahnte. Es hat mir so sehr gefehlt, ihn so nah bei mir zu spüren. Paddy liebkoste meinen Hals und drückte mich leicht gegen die kühlen Fliesen. Ich nahm seinen harten Penis in die Hand und massierte ihn. Er leckte mit seiner Zungenspitze sanft über meine Brustwarzen, was mich laut aufstöhnen ließ. Paddy hob mein Bein hoch und mit einem schnellen Ruck war er in mir. Wir küssten uns immer fordernder und leidenschaftlicher. Mit beiden Händen, packte er meinen Po und ich umklammerte seine Schultern. Seine Bewegungen wurden immer schneller und ich spürte, wie sich ein Orgasmus in mir zusammen braute. Ich stöhnte vor Lust. Auch Paddy kam schwer atmend, in mir zum Höhepunkt.
"Baby, das hat mir so gefehlt", keuchte er.
Nach unserer Dusch-Session, fuhren wir zu meinen Eltern, wo Liam und Emma sehnsüchtig auf uns warteten. Sie bekamen ihre Nikolaus Säckchen, worauf sie sich bestimmt am meisten freuten. Sofort rannten sie in mein altes Kinderzimmer um sich mit ihren Geschenken zu beschäftigen. Meine Mutter backte eine Riesen Geburtstagstorte für Paddy. Sie stellte den Kuchen auf den Tisch und dazu vier Gläser Sekt: „Lasst uns anstoßen, Kinder." „Mama, danke aber ich trinke nichts." Sie schaute mich schadenfroh an „Verstehe, ihr habt wohl gestern schon ausgiebig gefeiert." „Nun ja, für Paddy trifft das wohl zu. Aber ich kann aus anderen Umständen nichts trinken..." murmelte ich. Ihr Blick änderte sich schlagartig. „Bist du etwa schwanger, Anna?" Ich lächelte sie an und nickte. In derselben Sekunde stieß sie einen Jubel Schrei aus und fiel Paddy und mir um den Hals. „Ich freue mich so für euch!" Einen Augenblick später, kam auch mein Vater zur Tür herein. „Na, Kinder hab ich etwa was verpasst?" „Hans, du wirst wieder Opa!" Meine Mutter platzte fast vor Glück. Papa umarmte mich vor Freude. „Aber das ist ja noch nicht alles", warf Paddy ein. Beide schauten ihn gespannt an. "Ich habe Anna gebeten meine Frau zu werden", im selben Moment, streckte ich ihnen meine Hand mit dem Verlobungsring entgegen. Wieder flippte meine Mutter aus. Der Freudentaumel blieb nun auch vor Liam und Emma nicht mehr unbemerkt. Natürlich wollten die beiden ebenfalls wissen, was Sache war. Also setzten Paddy und ich uns zu den Zwillingen aufs Sofa um ihnen alles zu erzählen. Ich war etwas nervös. Ich wusste, dass sie Paddy sehr lieb gewonnen hatten, aber trotzdem waren eine anstehende Hochzeit und ein Baby nicht gerade Kleinigkeiten. „Das heißt, wir bekommen eine kleine Schwester?", strahlte Emma uns an. „Oder einen Bruder!", sagte Liam. „Genau, ihr bekommt ein Brüderchen oder Schwesterchen, aber das kann man jetzt noch nicht sehen." „Was sagt ihr dazu?" Liam überlegte kurz: „Also ich finde das super!" „Ich find's auch prima! Ich wünsche mir aber eine Schwester", meinte Emma demonstrativ. Ich nahm meine Kinder in den Arm. Als wir von meinen Eltern nachhause kamen, setzte ich mich mit den Zwillingen noch auf das kleine Sofa in ihrem Zimmer und sie fragten mich alles Mögliche über das neue Baby, dass gerade in meinem Bauch heranwuchs. Geduldig beantworte ich alle ihre Fragen. Auf einmal platzte Emma mit einer Frage heraus, mit der ich so nicht gerechnet hätte: „Mama, kann Paddy unser Papa sein?" Ich sah sie mit riesigen Augen an. „Ja, genau. Weil Papa schreit uns immer nur an, wenn wir bei ihm sind", sagte Liam. Ich war geschockt. Noch nie hatten sie mir davon erzählt. „Wieso habt ihr denn das nicht früher gesagt? Dann hätte ich euch nicht zu Papa geschickt. Ich dachte ihr hättet Spaß bei ihm?" „Ja, manchmal war es auch lustig. Aber wenn wir mal etwas lauter spielten oder faxen machten, wurde er sofort laut." Ich nutzte den Zeitpunkt um mit den beiden über die Sorgerechtsklage zu sprechen. „Wisst ihr Kinder, mir ist auch aufgefallen, dass Papa seine Wut nicht recht unter Kontrolle hat. Deswegen habe ich bei Gericht das alleinige Sorgerecht gefordert. Das heißt, dass euch Papa eine Zeit lang nicht sehen darf. Zumindest bis er sich wieder in den Griff bekommen hat." Ich sagte den beiden auch, dass es nicht an ihnen lag, dass Marc oft so wütend war und dass er sie natürlich sehr liebte. „Das wissen wir, Mama. Ist schon in Ordnung." Es war jedes Mal erstaunlich, wie erwachsen die beiden in gewissen Momenten reagierten. Ich war froh, auch diesen wunden Punkt endlich einmal angesprochen zu haben. Nachdem alles besprochen war und die Zwillinge ins Bett gingen, kuschelte ich mich zu Paddy unter die Decke aufs Sofa. „Na, das war aber ein langes Gespräch?" „Ja, das war es. Die Kinder und ich hatten einiges zu besprechen. Unter anderem auch das Marc Thema." Ich erzählte Paddy von unserem Gespräch in Emmas Zimmer und auch, dass es die Kinder sehr erwachsen nahmen. „Die beiden sind toll, Baby! Ich liebe sie." Ich küsste Paddy ganz lange und er streichelte über meinen Bauch. „Und dich Würmchen, liebe ich auch!" Die letzten Wochen waren so anstrengend für mich und zerrten an meiner Psyche. Kaum zu glauben, dass all diese Probleme innerhalb von 24 Stunden einfach so verpufft sind. Ich konnte endlich wieder durchatmen.
Paddy hatte noch zwei Wochen Tour vor sich. Dieses Mal kam er jedoch in jeder noch so kurzen Konzertpause zu uns nachhause. Manchmal hatten wir sogar Zeit, um gemeinsam über den Weihnachtsmarkt zu schlendern, oder mit den Kindern Plätzchen zu backen. Ich liebte die Vorweihnachtszeit schon immer. Am 22. Dezember war Paddys Wintertour abgeschlossen. Wir beschlossen, noch die restlichen Geschenke für die Kinder und meine Eltern zu besorgen. Es war früh morgens und Paddy holte noch schnell Brötchen, bevor die Kinder zur Schule mussten. Mittlerweile stand er sogar öfter mal früh mit uns auf, zumindest war es süß, dass er es versuchte. Als es klingelte, dachte ich, es wäre bestimmt Paddy, der mal wieder seinen Schlüssel vergessen hatte. Ich öffnete die Tür und im selben Moment wäre mir beinahe meine Tasse Kaffee aus der Hand gefallen. „Was willst du hier Marc?", sagte ich in einem scharfen Ton. „So, du Schlampe willst also das alleinige Sorgerecht?" „Marc, bitte. Nicht vor den Kindern." Liam und Emma hatten natürlich mitbekommen, dass es klingelte und waren neugierig. „Das können die beiden ruhig hören! Oder habt ihr das der Mama eingeredet, weil ihr bei mir nicht alles machen dürft, was ihr wollt?" Marc war eindeutig betrunken. Um sieben Uhr morgens... Liam und Emma versteckten sich hinter mir und man merkte sofort, dass sie sich vor ihrem eigenen Vater fürchteten. „Verschwinde jetzt! Du bist betrunken und hast hier absolut nichts verloren. Da wunderst du dich noch, weshalb ich nicht möchte, dass die Kinder bei dir sind?" Ich wurde wütend – aber Marc auch. "Nur weil du einen neuen Stecher hast, brauchst du dir nichts darauf einbilden. Ich will, dass du die Sorgerechtsklage zurückziehst. Du hast mir ohnehin schon alles genommen, aber die Kinder bekommst du nicht alleine!" „Papa geh jetzt!", schrie Liam hinter mir. Ich sah, dass es Marc noch wütender machte und er schubste mich weg von der Tür. Er ging auf Liam zu und holte mit seiner Hand bereits zu einer Ohrfeige aus, als ich mich wieder schützend vor meinen Jungen stellte. „Verpiss dich Marc! Ich schwöre ich hole die Polizei! Kinder, geht in euer Zimmer." Die Zwillinge taten, worum ich sie bat. Ich hatte Herzklopfen bis zum Hals und wusste nicht, ob er mir gleich eine verpassen würde. Er kam immer näher und als er mich bereits mit dem Rücken zur Wand gedrängt hatte, kam Paddy zur Tür herein. „Was ist hier los?", fragte er ernst. „Oh, da ist ja dein Z-Promi Stecher", sagte Marc als er sich umdrehte. „Ich nehme an, du bist Marc." Langsam kam er auf Paddy zu und blieb knapp vor seinem Gesicht stehen. Marc war mindestens einen Kopf größer als er. „Ja, der bin ich. Der Mann, dessen Hure von Frau du jetzt vögelst." Er hatte den Satz noch nicht einmal richtig zu Ende gesprochen, da schlug er Paddy mitten ins Gesicht. So heftig, dass seine Augenbraue seitlich aufplatzte. Ich war völlig perplex. Als ich gerade zu Paddy laufen wollte, schwang auch Paddy seine Faust und schlug Marc mit voller Wucht auf die Nase. „Sie ist deine EX Frau", schob er hinterher. Marc schrie vor Schmerzen auf und wir schoben ihn mit versammelten Kräften vor die Wohnungstür und verschlossen diese. Unglaublich wie schwer dieser Kerl plötzlich war. Sofort rief ich die Polizei an, um meinen Ex-Mann anzuzeigen. Marc schlug noch eine Weile wie besessen, gegen die Türe. Es dauerte zum Glück nicht lange und zwei Beamte waren da, die Marc mit aufs Revier nahmen, da er auch den Polizisten gegenüber sehr aggressiv war und auf sie losging. Paddy und ich versprachen, unsere Aussagen etwas später zu machen, denn so wie es aussah, musste Paddys Augenbraue genäht werden. Liam und Emma brachte ich nicht in die Schule. Die beiden waren vollkommen verängstigt. Ich fuhr sie zu meinen Eltern, die ebenfalls aufgebracht von Marcs Aktion waren. Paddys Wunde wurde mit drei Stichen genäht und verbunden. „Es tut mir so leid, Babe!" Ich hatte das Gefühl mich bei ihm entschuldigen zu müssen. „Honey, es ist doch nicht deine Schuld, dass dein Ex so ein Psycho ist. In ein paar Tagen ist alles wieder verheilt. Ich bin nur froh, dass euch nichts passiert ist! Lass uns gleich auf den Polizeiposten fahren um gegen Marc auszusagen." Das taten wir dann auch. Ich gab alles zu Protokoll, auch dass es in der jüngsten Vergangenheit schon zu Wutausbrüchen kam. Nach heute, wollte ich auch eine Einstweilige Verfügung erwirken, denn ich hatte gesehen, wie unberechenbar Marc war.

Butterflies in my BellyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt