Back at Home

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Katsuki

Die Fahrt nach Hause war gefühlt ewig lang, anstrengend und nervenaufreibend. Er versuchte jede Konversation mit seiner Mutter weitgehend auszuweichen. Ihm war nicht nach Reden zumute. Sein Herz brannte noch immer schmerzlich in seiner Brust und seine Gedanken kreisten nur um eine einzige Person.

Deku.

Es war kaum zum Aushalten! Dabei war er noch nicht einmal in Nagato angekommen. Klar, es war kein sonderlich weiter Weg vom Internat am Rande von Kyoto in seine Heimatstadt zu sich nach Hause und dennoch wünschte er sich, seine Ortschaft wäre weiter entfernt. Je Näher seine Heimat kam, umso schmerzlicher wurde es. Umso realer erschien es ihm. Jeder einzelne Meter brachte ihn immer weiter weg von seiner großen Liebe. Er spürte es einfach!

Als wäre halb Japan zwischen ihnen..
Was er wohl gerade machte?
Ob er schon angekommen war?

Hatte er eine lange oder eine kurze Fahrt?
War er traurig oder froh? Lachte oder weinte er?

Allmögliche Fragen schwirrten in seinen Kopf umher, schlugen mit Gewalt auf ihn ein. Es war erdrückend und hinterließ eine endlose Leere in seinem Inneren. Keiner dieser Fragen würde er so schnell beantwortet bekommen. Es fühlte sich an wie Säure, welche seinen Körper langsam von innen heraus verätzte. Diese schwerwiegende Sehnsucht nach diesen Menschen ließ seinen Körper frieren. Dann brodelte plötzlich dieses andere Gefühl in ihm auf. Ein Gefühl, was ihn mit der Hitze einer ganzen Lawine aus Lava heimsuchte, mitriss und welches ihn schon sein ganzes Leben lang begleitete.

Wut.

Seine Sehnsucht wich einer unglaublichen Wut. Einem tiefen Zorn, den er seit einer Ewigkeit nicht mehr verspürte. Im Grunde wäre im gerade nach Zerstörung zumute. Irgendetwas kurz und klein hauen. Seine innere Wut auf die Menschheit, die Welt und auf sich selbst keimte immer mehr in ihm auf. Wollte sich zeigen, rausgelassen werden und alles und jeden damit konfrontieren, der sich ihm in den Weg stellte. Das Bedürfnis, jemanden verprügeln zu wollen, wurde immer realer. Immer greifbarer.

Er ballte seine Hand zur Faust.

Ein wütendes Knurren entglitt seiner Kehle. Erweckte somit die Aufmerksamkeit seiner Mutter. "Wir sind gleich da", verkündete sie das baldige Ende der Fahrt. Doch je näher sein Zuhause rückte, umso deutlicher wurde das Bedürfnis nach Zerstörung und Erniedrigung. Und genau DAS würde er als erstes Tun, sobald er dieses verdammte Auto verlassen hatte. Zumindest in der Theorie.

Höchstwahrscheinlich würde er irgendetwas kaputt schlagen, bis es ihm wieder besser ging. Oder solange Schreien, bis dieses dunkle Gefühl in seiner Brust allmählich nachließ.

Schon bemerkenswert, wie ruhig ihn Deku immer gestimmt hatte. Schon seine reine Anwesenheit stimmte ihn innerlich so ruhig, löste seine dunklen Gedanken, seinen Zorn, seine Wut in wohligen Glücksgefühlen auf. Deku.. wie sehr er ihn doch liebte. Wie sehr er ihn doch vermisse..

Doch dieser war nicht hier, um ihn - vor sich selbst - zu beschützen.
~•~

Sie lebten in einer schlichten Wohnsiedlung in Nagato. Relativ am Stadtrand gelegen, nur vereinzelte Wohnhäuser zierten seine sonst so ruhige Wohnsiedlung. Fast ausschließlich bestehend aus Reihenhäusern. Die Siedlungshäuser seiner Wohnstraße zogen an der Autoscheibe vorbei, das Auto wurde langsamer und seine Mutter bog in ihre Einfahrt ein, wo das Auto dann auch zum Stillstand kam.

Sie waren angekommen.

Nichts hatte sich in all der Zeit verändert. Ihr Haus wies noch dieselbe orangefarbene Fassade auf, die Einfahrt war gepflegt sowie auch der Vorgarten vor ihrem Haus. Der Duft, der ihm beim Aussteigen in die Nase stieg, hatte etwas Harmonisches. Es roch schlichtweg nach zu Hause. Ein Geruch, der ihm schmerzhaft bewusst machte, wie weit sein Geliebter doch von ihm entfernt war. Er musste ihn endlich aus seinen Gedanken bekommen.

•~Be mine~•Where stories live. Discover now